Selten waren Menschen in der Geschichte so auf die Hilfe anderer angewiesen wie Juden zur Zeit des Nationalsozialismus. Zehntausende flohen nach der Machtergreifung Hitlers vor der Verfolgung in Deutschland in andere europäische Staaten oder auf andere Kontinente, zum Beispiel in die USA. Willkommen waren sie dort allerdings nicht. Oft wurde ihnen die Einreise verwehrt. Eine Gallup-Umfrage, veröffentlicht im Juli 1938 und jetzt wieder hervorgeholt, zeigt: Mehr als Zwei Drittel der US-Amerikaner sprachen sich dagegen aus, „deutsche, österreichische oder andere politische Flüchtlinge“ aufzunehmen – mit Verweis auf die ökonomische Situation. Die USA steckten zu dem Zeitpunkt in einer Wirtschaftskrise.
Nur fünf Prozent der Bevölkerung waren dafür, die Einwanderer-Quoten für die Verfolgten zu erhöhen. Selbst im Januar 1939, also nach den Pogromen in Deutschland, antworteten in einer neuen Umfrage mehr als 60 Prozent mit „Nein“ auf die Frage, ob die USA 10.000 vor allem jüdischen Kindern die Einreise gestatten sollten.
Die Washington Post verweist darauf, dass Umfragen in der damaligen Zeit nicht den heutigen Standards genügen. Sie zeigten dennoch, dass jüdische NS-Flüchtlinge, die in heutigen Debatten oft als Referenz herhalten, damals keineswegs umstandslos Zuflucht gewährt wurde. Man stand ihnen bestenfalls gleichgültig gegenüber, oft sogar feindlich. Die heutige Angst vor Muslimen zeige Parallelen zum Antisemitismus der damaligen Zeit.
Die Zeitung veröffentlicht die Umfrage-Ergebnisse kurz nachdem mehrere US-Gouverneure und die republikanische Partei unter Verweis auf die Pariser Anschläge gefordert hatten, keine weiteren syrischen Flüchtlinge aufzunehmen. Auch in Deutschland und in den meisten anderen europäischen Ländern sehen viele die Aufnahme muslimischer Flüchtlinge skeptisch – trotz der Bilder aus Syrien.
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- Wer gegen wen in Syrien kämpft: Ein Erklärvideo der BBC
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