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Lieber Papa, sie werden mich „Schlampe“ nennen

 

Wer hat das Wort nicht schon einmal im Leben gedacht oder gar ausgesprochen: „Schlampe“. Oft rutscht es raus, es ist „nicht so gemeint“ oder wird als Scherz verbucht. Welche Folgen dieses eine Wort für Mädchen und Frauen haben könnte, zeigt die Organisation CARE in einem kontrovers diskutierten Video.

„Lieber Papa, ich muss dich um einen Gefallen bitten. Und dich warnen. Du weißt, ich werde ein Mädchen sein. Das bedeutet, dass ich im Alter von 14 Jahren von den Jungs in meiner Klasse bereits Schlampe und Fotze genannt worden bin. Natürlich nur zum Spaß.“ So beginnt die Botschaft einer Ungeborenen an ihren Vater. Eine liebliche Stimme legt sich über Zeitlupensequenzen, begleitet von anschwellenden Pianoklängen. Dann sagt sie: „Vielleicht hast du ja dasselbe zu deinen Mitschülerinnen gesagt, als du jung warst, um die anderen Jungs zu beeindrucken. Du hast es bestimmt nicht so gemeint. Aber es gab sicherlich Leute, die diesen Witz nicht verstanden haben.“

CARE will mit dem Clip auf Gewalt gegenüber Frauen aufmerksam machen. Die These: „Eins führt zum anderen“, die verbale Gewalt kann in physische umschlagen.

Die weiteren Episoden im Leben der Tochter zeigen eine Vergewaltigung, häusliche Gewalt und psychische Unterdrückung. Der Auslöser für die körperliche Gewalt ist laut dem Video immer gleich: Junge Männer würden im Bewusstsein aufwachsen, dass sie Frauen jederzeit verbal drangsalieren können.

Es ist eine gewagte Behauptung, die die Macher aufstellen. Bereits der norwegische Original-Clip hatte Ende November auf Facebook Diskussionen ausgelöst: Darf eine Organisation, die gegen Diskriminierung eintritt und die von der UN finanziell unterstützt wird, Jungen und Männer als potenzielle frauenfeindliche Monster darstellen? Es wird kritisiert, das Video sei reine Schwarz-Weiß-Malerei, die Realität sowieso eine andere und die Problematik nicht in fünf Minuten erklärbar.

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Weitere Video-Teilchen finden Sie hier.