So gut wie jeder, der in den Achtzigern und frühen Neunzigern aufgewachsen ist, kennt das Konsolenspiel Super Mario Bros. Eine kleine, rote Figur mit zwei goldenen Knöpfen, von der man nie erahnen würde, dass sie einen italienischen Klempner darstellen soll, springt darin über braune Klötzchen und grüne Rohre, zerquetscht Gegner und sammelt Münzen.
Eine israelische Künstlergruppe namens Tachles hat ein Retro-Remake in Videoform erschaffen: In einer fiktiven Super Mario Bros-Umgebung muss der Spielheld ebenfalls die bekannten Hindernisse überwinden – allerdings sitzt er dabei im Rollstuhl.
Die erste Sequenz ist dem Nintendo-Spiel fast eins zu eins nachempfunden. Mario holt sich den ersten Pilz und wächst. Doch dann stürzt er unerwartet.
Ein Krankenwagen kommt. Dieser kann jedoch nichts ausrichten: Mario hat sich das Genick gebrochen und muss fortan das Spiel im Rollstuhl bestreiten. Gar nicht so einfach, schließlich ist Super Mario Bros. ein Jump-’n‘-Run-Spiel. Rennen oder springen kann Mario aber nun nicht mehr.
Das eigentliche Ziel von Super Mario Bros. – nämlich übermächtige Gegner bekämpfen, um eine Prinzessin zu befreien – bleibt in weiter Ferne. Mario schafft nicht einmal zwei Level. Sein Gegner ist immer der Rollstuhl.
Die Botschaft taucht am Ende auf: „It’s not the 80ies anymore. Enable access to everyone. NOW.“ Ein Aufruf, um rollstuhlgerechte und barrierefreie Umgebungen zu schaffen. Denn seit den Achtzigern ist zwar viel passiert. Aber es gibt nun mal auch noch viel zu tun, vor allem im öffentlichen Raum.
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