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Hochzeit in den Trümmern von Homs

 

In dem Video Homs After War sowie vielen derzeit kursierenden Aufnahmen konnte man aus Drohnenperspektive sehen, was von der einst drittgrößten syrischen Stadt Homs eigentlich noch übrig ist: vor allem Ruinen. In dem mittlerweile auf „privat“ gestellten Video tauchen vereinzelt auch Kinder auf, die durch die Trümmer streifen. Drohnenvideos aus Kriegsgebieten, häufig mit dramatischer Musik untermalt, werden im Netz massenweise geteilt. Jene, die man auf solchen Kameraaufnahmen sehen kann, wissen jedoch häufig nicht, dass sie gefilmt werden. Dagegen stellen sich die Bilder eines syrischen Paares, das ganz bewusst in den Trümmern von Homs posiert.

Während der Betrachter von Drohnenvideos über die Landschaft fliegt und von oben auf zerstörte Städte und Siedlungen schaut, zeigen die Hochzeitsbilder von Nada Merhi und Hassan Youssef den Blick jener Menschen, die dort noch wohnen. Menschen, deren Leben weitergeht – unter welchen Umständen auch immer – und die alltägliche und besondere Entscheidungen treffen, wie zum Beispiel zu heiraten.

Das Paar wurde von Jafar Meray, einem Hochzeitsfotografen, und Joseph Eid von der französischen Presseagentur AFP in Szene gesetzt.

Nada Merhi und Hassan Youssef sind aber nicht die Ersten, die sich für ein Fotoshooting in diesem Setting entschieden: Bereits im Dezember hat Meray zwei frisch Verheiratete zwischen Ruinen und Steinhaufen inszeniert.

Während wir hier drüben vermutlich über den Kitschfaktor jener Posen streiten würden, sagen die Bilder vor allem: „Es gibt uns noch, wir leben hier.“ Vor allem aber sind die Fotos ein Gegengewicht, eine Entscheidung, die sie selbst in die Hand genommen haben. Es fliegt keine Kamera vorbei und fängt ohne ihr Wissen vielleicht private Momente ein, niemand filmt sie aus einem Versteck heraus. Wir sehen sie hier auf Augenhöhe – und beobachten sie eben nicht aus bequemer Distanz und von oben herab.


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