Man sieht sie nicht, hört sie nicht, man kann sie nicht riechen oder schmecken aber sie ist hochgefährlich: Radioaktive Strahlung bedroht nach den Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima noch immer Tausende Menschen – wie sehr, das ist umstritten, auch weil sie so schwer greifbar ist. Der Fotograf Greg McNevin hat nun zusammen mit Greenpeace versucht, das zu ändern. Mithilfe einer LED-Stange, die an einen Geigerzähler angeschlossen ist, visualisierte er die Strahlungsintensität auf sehr lange belichteten Fotos in Fukushima und Tschernobyl.
Weiße Farbe markiert eine Strahlung, die ungefähr der Hintergrundstrahlung entspricht. Wird es gelb, wird es gefährlich. Besonders deutlich wird dabei ein Problem, dem sich Helfer und Opfer bis heute in Fukushima stellen. Dort säubern jeden Tag Tausende Arbeiter evakuierte Orte. Von Mauer zu Mauer und Grundstück zu Grundstück ist die Strahlung unterschiedlich.
Das wirkt sich auch auf Entschädigungszahlungen aus, die daran bemessen werden, ob und wie ein Ort kontaminiert ist. Womöglich erhält man selbst nichts, während der Nachbar ausbezahlt wird. Wenige Meter können einen entscheidenden Unterschied machen.
Zudem schrubben die Arbeiter in Japan nur die Ortschaften und 20 Meter um Behausungen herum. Die Wälder bleiben verstrahlt, auch das zeigen die Fotos McNevins deutlich. Geisterhaft scheint sich die Radioaktivität durch die verlassenen Orte zu winden.
Rund um Fukushima aber auch in Tschernobyl warten noch immer Zehntausende Menschen darauf, in ihre Heimat zurückkehren zu dürfen. Die japanischen Behörden versichern, in einem Jahr sämtliche radioaktive Strahlung beseitigt zu haben. Alle Evakuierten sollen ohne Sorge zurückkehren können.
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