Was braucht es, um gegen die Richtlinien von Facebook zu verstoßen, ohne ein einziges Schimpfwort zu benutzen? Richtig, ein Foto von Brustwarzen. Genauer: weiblichen Brustwarzen. Diese Regel gilt zwar eigentlich für sexualisierte Inhalte, doch sie wird oft genug willkürlich angewandt.
Was schlimmer ist: Sie erschwert die öffentliche Arbeit von Organisationen wie Macma (Movimiento Ayuda Cáncer de Mama). Mit ihrem neuen Facebook-Aufklärungsvideo will die argentinische Brustkrebs-Selbsthilfegruppe auf Vorsorgeuntersuchungen aufmerksam machen. Vor dem Dreh stand sie vor einer Herausforderung: Wie lässt sich eine Anleitung zum Abtasten der Brüste möglichst realitätsgetreu zeigen – ohne vom weltgrößten sozialen Netzwerk zensiert zu werden?
Ganz einfach: man zeigt männliche Brüste. Im Clip tasten die Frauenhände vorsichtig das Brustgewebe ab, die Finger umkreisen den Warzenhof, suchen nach Anzeichen für Knoten und ungewöhnliche Schwellungen.
Ob diese Männerbrüste von Facebook bald als ähnlich „sexualisiert“ empfunden werden wie die von Frauen …?
https://www.youtube.com/watch?v=Ais88Os_CTg
Auch in Deutschland regte sich in den vergangenen Monaten Unmut über Facebooks Nippelpolitik: Die Aktion #NippelstattHetze hatte gezeigt, dass das soziale Netzwerk lieber Postings mit nackten Frauenoberkörpern blockte, als Hate-Speech-Kommentare zu entfernen. Aber immerhin sind laut Facebooks Community-Regeln „Fotos von nackten Skulpturen oder Familienfotos eines Kindes, das gestillt wird“ erlaubt.
- Was darf bei Facebook gepostet werden und was nicht? Im vergangenen Jahr konkretisierte das Unternehmen seine Regeln zu Nacktheit, Gewalt und Mobbing.
- Auf Facebook tobt der Hass – und Unternehmenschef Mark Zuckerberg lässt das zu. Unser Autor Johannes Gernert hat den Facebook-Chef einmal bewundert. Jetzt nicht mehr. Lesen Sie hier seinen offenen Brief.
- Auch Männer können Brustkrebs bekommen. Für sie wird das im Video beschriebene Abtasten ebenfalls empfohlen.
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