95 Gramm schwer, fünf Zentimeter im Durchmesser und 120 Seiten stark: Der Würfel d120 ist kein triviales Spielzeug, sondern ein mathematisches Meisterwerk. Denn: Mehr geht nicht! Zumindest laut The dice lab, das den „fairsten Würfel, den Mutter Natur zulässt“, hergestellt hat.
Wofür dieser gut ist? Das wissen selbst die Entwickler nicht so genau. Sicher ist bloß: Die Stärke des d120 liegt in seiner Ausgeglichenheit. So ist der Würfel ein Polyeder. Genau genommen ein Disdyakis-Triacontaeder. Erstmals beschrieben hat diesen Körper der französisch-belgische Mathematiker Eugène Catalan im Jahr 1865. Das Objekt besticht mit insgesamt 120 Grundflächen, 62 Ecken und 180 Kanten. Damit verhält sich der d120 dual zum Fußball, seinerseits ein abgestumpfter Ikosaeder*.
In 62 Ecken soll Fairness drin stecken
Aber das ist längst nicht alles! Die Zahlen auf den gegenüberliegenden Flächen des d120 addieren sich stets zu 121. Die Bezifferung ist laut Hersteller perfekt ausbalanciert, bedeutet: Die Nummern sind gleichmäßig verteilt, große oder kleine Zahlen kleben also nicht beieinander. Somit strotzen selbst die 62 Ecken vor Ausgeglichenheit. Überall dort, wo zehn Dreiecke aufeinander treffen, addieren sich die Zahlen zu 605, dem Zehnfachen des Durchschnitts aller Nummern auf dem Würfel. An anderen spezifischen Stellen ist es vier beziehungsweise sechs Mal so viel. Nämlich stets dort, wo vier oder sechs Flächen an einer Ecke zusammenkommen.
Doch was mit Form beeindruckt, verliert in puncto Ästhetik. Das Fazit von George Hart, seinerseits Geometrieprofessor und vom Fach inspirierter Künstler, bezüglich der Optik des d120 fällt geradezu vernichtend aus: Ein Klumpen sei das, sagte er dem Magazin New Yorker. „Er hat einfach keine Persönlichkeit.“
*Duales Verhalten – what?! Meint: Ein Fußball besteht aus 20 Sechsecken und zwölf Fünfecken. Der d120 wiederum besitzt 20 Ecken, von denen sechs Kanten abgehen, und zwölf Ecken, die Quelle von fünf Kanten sind.
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