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Fantastisch elastisch

 

Landet eine Fliege in einem Spinnennetz, bedeutet das für sie mit ziemlicher Sicherheit den Tod. Denn egal wie sehr sich das Insekt anstrengen mag, die Fäden reißen nicht und halten sie fest. Ein Forscherteam will nun herausgefunden haben, was dem Netz seine außergewöhnliche Elastizität verleiht – und hat sogar entsprechend stabile Fangseide nachgebaut.

„Spinnenseide ist seit 40 Jahren ein außergewöhnliches Material, aber sie hört nie auf, uns zu faszinieren“, sagt der Leiter der Studie, Hervé Elettro von der Pierre und Marie-Curie-Universität in Paris. Sein Team hat ihr nun ein neues Geheimnis entlockt. Wie die Forscher feststellten, ziehen sich die hauchdünnen Fäden immer wieder zusammen, weil sie sich in den winzig kleinen, klebrigen Tropfen aufrollen, die das Fangnetz umgeben (PNAS et al., 2016). Nicht nur das: Besonders stabil werden die Fäden durch ein Zusammenspiel der Elastizität des Fadens und der Oberflächenspannung des Tropfens, schreiben Elettro und seine Kollegen.

Sie haben ihre Erkenntnisse genutzt, um im Labor selbst eine Faser herzustellen, die sich wie die Fangseide der Spinne verhält. Wie das Material funktioniert, ist besonders gut im Video zu erkennen. Lässt die Spannung nach, rollt sich der Faden in dem Öltropfen auf. Zieht man an beiden Enden, rollt sich der Faden wieder ab.

Seit Jahrzehnten erforschen Wissenschaftler Spinnenseide, weil sie sich neue Materialien und Techniken erhoffen. Beispielsweise besonders reißfeste und leichte Seile. Und sogar in der Medizin könnte die Seide eines Tages nützlich sein: Spinnenfäden wurden zum Beispiel schon als Naht für Wunden getestet.


Weitere Fundstücke aus dem Netz finden Sie im Teilchen-Blog.