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Dieser Sixpack ist zum Anbeißen

 

Sie ahnen es schon, der Sixpack, von dem hier die Rede ist, hat nichts mit Waschbrettbäuchen zu tun. Dafür ist er vielleicht bald viel schneller zu haben und das Beste: Er kann Leben retten. Gut, das könnte auch für Baywatch-mäßig trainierte Rettungsschwimmer gelten, aber lassen wir das. Es geht um Plastikringe, die Getränkedosen zu handlichen Paketen machen. Vor allem in den USA sind die beliebt, vorzugsweise Bierdosen werden so aneinandergeheftet. Nicht selten landen die Sixpackringe aber über den Müll im Meer und werden zur tödlichen Falle für Schildkröten, Fische, Seevögel und andere Tiere. Die hippe Mikrobrauerei SaltWater Brewery aus Florida hat sich deshalb etwas ziemlich Smartes ausgedacht: Ihr neuer Dosenhalter ist nicht nur nicht aus Plastik, er ist auch noch essbar. Und kein schnöder Marketing-Gag.

Es ist höchste Zeit, etwas gegen Plastik in den Ozeanen zu unternehmen. 150 Millionen Tonnen davon treiben derzeit in den Weltmeeren, bis 2050 könnte hochgerechnet mehr Kunststoff im Ozean schwimmen als Fische. Pro Minute leert der Mensch eine komplette Lkw-Ladung Plastikmüll ins Meer ab. Das haben Forscher zuletzt für das Weltwirtschaftsforum 2016 kalkuliert (siehe den Bericht: The New Plastics Economy).

Die Kunststoffe sind nicht nur giftig, wenn Tiere sie fressen, sie brauchen mitunter auch Jahrzehnte, um zu zerfallen. So treibt zum Beispiel eine gewöhnliche Einkaufstüte 10 bis 20 Jahre im Wasser, ein Styroporbecher 50 Jahre, ehe sie sich aufgelöst haben. Eine PET-Flasche braucht sogar 450 Jahre, um vermeintlich zu verschwinden. Denn selbst danach bleiben kleinste Partikel übrig, die Meerestiere fressen. Allein in den kommenden rund 35 Jahren werden bis zu 99 Prozent aller Seevögel Kunststoffpartikel über die Nahrung aufgenommen haben (Wilcox et. al., 2015).

Und die Sixpackringe? Darin verheddern sich zusätzlich noch jährlich Millionen von Fischen, Meeressäugern, Schildkröten und Vögel. Qualvoll wird es, wenn die Ringe ihnen die Luft abschnüren oder sich in ihre Körper schneiden und darin verhaken. Allein rund 120 Milliarden Liter Bier wird pro Jahr nur in den USA in Dosen abgefüllt, die wiederum am Ende mit Plastikhalterung im Supermarkt stehen. Zwar zerfallen einige Plastikringe innerhalb von drei Monaten, doch das reicht nicht, zumal sie weiterhin aus giftigem Kunststoff sind.

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Plastikringe können für Tiere zur tödlichen Gefahr werden.

Die Sixpackringe, die sich die SaltWater Brewery nun ausgedacht hat, werden hingegen aus einem Beiprodukt der Bierherstellung geklebt: Weizen- und Gersteresten. Angeblich trägt die vollständig ökologische Halterung locker das Gewicht von sechs gewöhnlichen Dosen. Und anstatt Meerestiere zu töten, füttert sie der komplett abbaubare Sixpack aus natürlichen Rohstoffen. Er ist so entwickelt, dass Fische und Schildkröten ihn aufknabbern könnten.

Noch ist die Herstellung des Ökosixpacks aber nicht kosteneffizient. Allerdings wäre er aber gegenüber herkömmlichen Plastikringen wettbewerbsfähig, sollten auch andere Brauereien und Getränkehersteller auf den essbaren Dosenhalter umstellen, mutmaßen die Besitzer der SaltWater Brewery.

Das klingt doch ganz gut. Und wer weiß, sollte die Getränkehalterung auch noch nach Paprika oder Nacho Cheese schmecken, landet sie vielleicht gar nicht erst im Ozean. Bier samt Snackbeilage dürfte sich gut verkaufen. Als Nächstes kann sich dann jemand mal eine ökologische Alternative zu Dosen überlegen.


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