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Bis dass die Liebe mich von mir scheidet

 

Der Heiratsservice Marry Yourself Vancouver bietet Frauen eine ganz besondere Dienstleistung an: eine Heirat mit sich selbst. Doch wie soll das genau funktionieren? Der Service hat bereits erste Kunden, die glücklich mit sich selbst vermählt sind. Im kanadischen Nachrichtensender CKNW hat die Gründerin Alexandra Gill erklärt, wie so eine besondere Hochzeit vonstatten geht.

Glaubt man Gill, dann ist es in Vancouver besonders schwer, einen passenden Partner zu finden. Hinzu kommt, dass inzwischen weniger als die Hälfte der Kanadier verheiratet ist. Dem Druck, eine Familie zu gründen, wollen sich viele jungen Menschen entziehen. Ist eine Hochzeit mit sich selbst nicht ein starker Ausdruck von Narzissmus – oder steckt mehr dahinter?

Im Interview erzählt Alexandra Gill, man heirate nur symbolisch, da eine Ein-Personen-Ehe gesetzlich nicht möglich ist. Damit würden ihre Kunden Unabhängigkeit demonstrieren und die Hingabe und Verpflichtung zu sich selbst verdeutlichen. Man zeige Autonomie und keine Gebundenheit zu einem Mann, denn die eigene Freiheit der Frau sei wichtiger als der Schutz eines Mannes.

Die Firma hilft bei der Organisation und Gestaltung der eigenen Hochzeitsfeier. Es wird nicht traditionell in der Kirche mit Fotograf und vielen Freunden gefeiert, sondern meistens klein und unkonventionell – beispielsweise im Wald mit Altar und eigener Rede. Aber beugt man sich mit einer solchen Feier nicht genau dem Druck, der von der Gesellschaft ausgeübt wird, und verliert damit die ursprünglich gewünschte Unabhängigkeit? Auf diese Frage antwortet eine ehemalige „Braut“, dass es gerade um das Fest gehen würde. Sie stünde im Mittelpunkt und wäre für einen Tag die „Prinzessin“.

Bleibt noch die Frage, was passiert, wenn sich eine mit sich selbst verheiratete Frau in jemand anderen verliebt? Darauf antwortet Gill, dass es dann kein Problem sei, diesen zu heiraten. Die „Selbstheirat“ wäre damit eine Vorbereitung auf eine echte Beziehung. Die Gründerin selbst hofft übrigens auch, irgendwann noch einen Lebenspartner zu finden.


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