Im Waschraum jedes Restaurants, jedes Kinos und jedes öffentlichen Betriebes – immer wieder stellt sich dieselbe Frage: Womit trockne ich meine Hände und welche Methode ist die hygienischste? Ein Drucklufttrockner, ein Warmlufttrockner oder doch die herkömmlichen Papierhandtücher? Seit Jahren liefern sich die Hersteller einen harten Konkurrenzkampf mit diversen Studien, die den jeweils höchsten Hygienestandard beweisen sollen. Doch die Standpunkte sind mit Vorsicht zu genießen.
Die Wissenschaftler Patrick Kimmitt und Keith Redway von der Universität Westminster erhoben unlängst Daten für eine im Journal of Applied Microbiology veröffentlichte Studie. Sie befassten sich mit der Hygiene eines Airblade-Drucklufttrockners des Marktführers Dyson im Vergleich zu Warmlufttrocknern und Papierhandtüchern.
Einige Testpersonen tränkten ihre Hände in eine Flüssigkeit mit dem harmlosen MS2-Virus und trockneten danach ihre Hände auf allen drei Wegen. Ein 40 Zentimeter entfernt stehendes Gerät maß danach die Anzahl der Keime und kam zu dem Ergebnis, dass beim Airblade 60-mal mehr Keime als beim Warmlufttrockner und sogar 1.300-mal mehr als bei Papiertüchern vorhanden waren. Das betroffene Unternehmen tat diesen Test als fehlerhaft und als „Panikmache“ der Papiertücherindustrie ab. Es hätten angeblich nicht realitätsgetreue Bedingungen geherrscht, und die Hände der Probanden seien nicht gewaschen worden.
Ein anderer Test namens Weitsprungwettbewerb zeigte, dass ein Drucklufttrockner Luft mit 600 km/h ausstößt und somit Keime bis zu drei Meter weit im Raum verteilt, ein Warmlufttrockner hingegen 75 Zentimeter und Papierhandtücher 25 Zentimeter weit. Etliche von der Papiertücherindustrie finanzierte Studien belegten einen höheren Hygienestandard als Lufttrockner. Eine 2005 von der deutschen Zellindustrie in Auftrag gegebene Studie untersuchte die Bakterienanzahl nach dem Trocknen der Hände. Bei Gebrauch von Papiertüchern waren 24 Prozent Bakterien vorhanden und bei dem Airblade 117 Prozent mehr.
Dyson konterte viele solcher Studien mit eigenen Tests. Einer Untersuchung der britischen Royal Society for Public Health zufolge waren 99,9 Prozent der Viren nach Gebrauch eines Airblade von den Händen verschwunden. Ein Experte erklärte 2014 und 2016 das angebliche Risiko von Papiertuchspendern in Videos. Laut der Universität Florida sei einer von fünf Spendern leer, und nasse Hände verbreiteten demnach bis zu 1.000-mal mehr Bakterien als trockene.
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Seine Hände überhaupt zu waschen – das ist das Wichtigste. Schließlich sind 40 Prozent aller Infektionen Folge von Vernachlässigung des Händewaschens. Der American Society for Microbiology zufolge waschen nur 75 Prozent der Frauen und 58 Prozent der Männer immer ihre Hände. Was den richtigen Trockner betrifft, verlassen wir uns auf unseren Wissensredakteur Christoph Drösser.
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