Das britische Magazin The Economist erhebt für Emmanuel Macron bei den französischen Präsidentschaftswahlen eine Wahrscheinlichkeit von über 99 Prozent, gewählt zu werden. Das schreibt nicht einfach ein unvorsichtiger Kommentator oder optimistischer Korrespondent – das besagt eine mathematische Annäherung.
Die Redaktion hat die Wahrscheinlichkeit auf der Basis von Umfragen berechnet. Spätestens seit dem Brexit und der Wahl von Donald Trump in den USA gelten die als unzuverlässig. Deshalb haben die Kollegen eine Unschärfe berechnet, indem sie 642 verschiedene Prognosen seit 1965 mit den jeweiligen Wahlausgängen verglichen und nach Stichprobengröße gewichteten. Auf Grundlage der aktuellen Prognosen, unter Berücksichtigung der zuvor berechneten Unschärfe, wurden dann 10.000 Simulationen der Wahlen durchgeführt. (Die Methode nennt sich lokal-lineare Kernel-Regression. Wen die genaue Methodologie interessiert, hier gibt es knackige 9.000 Zeichen Erklärung.)
Das Ergebnis aus dieser Rechnung: Die Chancen für Marine Le Pen, den ersten Wahlgang zu überstehen, liegen bei 83 Prozent, für Macron bei 80 und für François Fillon bei 25 Prozent. Im zweiten Wahlgang aber siegt in nahezu allen Simulationen Le Pens Herausforderer: Fillons Gewinnchance liegt bei 91 Prozent, Macrons bei mehr als 99 Prozent.
Auch bei Meta-Umfragen gilt natürlich keine Gewähr, wie der Economist schreibt. Eine „Mai-Überraschung“ durch neue Enthüllungen oder Skandale kurz vor der Wahl sei nicht ausgeschlossen.
Im Economist-Blog Graphic detail gibt es übrigens häufig solche Statistiken, Diagramme und Karten.