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Babyboom am Morgen

 

Wann werden die meisten Babys geboren?
Neue Erdenbürger begrüßen die USA lieber in der Früh. © Nadieh Bremer and Zan Armstrong

Mehr Sex im Winter, der Arzt muss noch schnell in die Kantine und niemand hat Lust auf Wehen zu Thanksgiving: All das beeinflusst, wann, an welchen Wochentagen oder zu welcher Jahreszeit die meisten Babys geboren werden. Wie genau, zeigen die Grafiken der Datenanalysten Nadieh Bremer und Zan Armstrong für den Scientific American.

Dienstags im September, 8 Uhr morgens. Zu keiner anderen Zeit kommen in den USA im Durchschnitt mehr Babys zur Welt. Da dort nur die Hälfte aller Kinder völlig natürlich geboren wird – etwa ein Drittel kommt genau wie bei uns per Kaiserschnitt, in den restlichen Fällen werden die Wehen mit Medikamenten eingeleitet –, beeinflussen Schwangere und Ärzte den Geburtszeitpunkt der Kinder. Wochentags sind Kliniken besser besetzt als am Wochenende, zu Feiertagen wie am Football-Truthahn-Feiertag Thanksgiving terminiert kaum jemand einen Kaiserschnitt, und kaum ein Paar wünscht sich einen Freitag, den 13. – und überhaupt keinen 13. – als Geburtstag für den Nachwuchs. All das schlägt sich in den Statistiken nieder.

So zeigen die Grafiken aus dem Scientific American, dass an einem herkömmlichen Dienstag in den USA 12.000 Babys geboren werden, verglichen mit 8.000 an einem typischen Samstag. Als die Datenanalysten sich die Zahlen anschauten, erkannten sie ein klares Tag-Nacht-Muster. Grob 20 bis 30 Prozent mehr Babys werden pro Minute – im Durchschnitt sind es 3,6 – zwischen 6.45 Uhr und 18 Uhr geboren als während der Nacht, schreiben sie. Und noch andere spannende Muster zeigten sich: Offenbar gehen Ärzte und Klinikpersonal erst mal Mittag essen, bevor sie die nächste Geburt einleiten, was zu einer Geburtenflaute zur Lunchtime führt. Und die Amerikaner haben im Winter offensichtlich häufiger Sex – jedenfalls kommt in den Spätsommermonaten mehr Nachwuchs.

1,8 Kinder bekommt die US-amerikanische Frau im Durchschnitt. In Deutschland lag der Wert zuletzt bei 1,5 und damit so hoch wie seit 33 Jahren nicht mehr. Gestiegene Geburtenziffern bei Müttern mit ausländischer Staatsbürgerschaft sorgen besonders für den anhaltend positiven Trend (ZEIT ONLINE berichtete).