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Ranias Odyssee in die Ungewissheit

 

 

Sie sei nicht diesen langen Weg gegangen, um sich so unmenschlich behandeln zu lassen, schreit Rania Mustafa Ali in die Kamera, während ihre Augen wegen des Reizgases tränen und brennen. Rania sucht Frieden. Ihren Weg auf der Suche nach ebendiesem filmt sie mit einer Kamera. Der britische Guardian hat die Reise der Syrerin nach Österreich nun in einem eindrücklichen Video aufbereitet.

Alles beginnt in Kobane, im Norden Syriens. Ranias Weg führt zunächst in die Türkei, wo sie ihren Freund Ayman trifft. Gemeinsam steigen sie in ein Boot, das sie nach Griechenland bringen soll. Kosten: 300 Dollar pro Person. Selten wurde eine Flucht und die damit einhergehende Angst so eindrücklich sichtbar wie auf dem Boden des Schlauchbootes, das unter der Masse der Menschen zu sinken droht. 15 Menschen dürfen eigentlich in das Boot, an Bord sind aber 52. Wasser läuft hinein, es wird dunkel, die Kamera wird abgeschaltet. Der Ausgang der Geschichte ist für wenige Sekunden ungewiss.

Doch Rania und die anderen werden gerettet und haben nun endlich europäischen Boden unter den Füßen. Doch die lange Suche nach Frieden hält für Rania und Ayman weitere Herausforderungen parat. Zwischenzeitlich leben sie in der Endstation des Elends, dem Flüchtlingslager Idomeni, in dem Tausende in Zelten und im Morast vor sich hin vegetieren. Dann geht es weiter, durch einen reißenden Fluss, in Richtung Mazedonien, um dann vor der Grenze auf Soldaten zu treffen.

Über allem hängt das Gefühl der Unsicherheit. Die Unsicherheit, den Weg umsonst gegangen zu sein, um am Ende doch wieder zurück zu müssen oder in ein Auffanglager – weit weg vom Ziel: Deutschland.