Im Netz teilen gerade Tausende dieses Video. Es zeigt Dirk Voit von innen. Und der redet. Wenn er das „R“ rollt, flattert seine Zunge, beim „U“ biegt sich die Wirbelsäule – und wenn er schluckt, legt sich die komplette Zunge passgenau an den Gaumen, sodass Voits Rachen für einen Moment luftdicht verschlossen ist. Nie zuvor war es gelungen, durch bildgebende Verfahren derart detailgetreu darzustellen, was in unserem Mund und Rachen geschieht, während wir sprechen. Spätestens nach diesen Bildern der Max-Planck-Gesellschaft wird jedem klar: Reden ist auch anatomisch ein ziemlich komplexer Vorgang.
Während der Forscher Vokale und Konsonanten bildet und erklärt, was wir gerade sehen, liegt er in der Röhre eines Magnetresonanztomografen (MRT) – ein Gerät, das den Körper eines Menschen scheibchenweise abscannt und daraus unter großer Rechenleistung von Computern Aufnahmen erstellt, die am Bildschirm angezeigt werden.
Der eigentliche Held der Stunde am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie ist jedoch Jens Frahm – der Mann, der seinen Kollegen Voit in die Röhre schob. Und der es schaffte, die MRT-Technologie um das bis zu 10.000-Fache zu beschleunigen. Dafür wurde der Göttinger Physiker jetzt für den Europäischen Erfinderpreis nominiert. Sein Team schaffte es als erstes weltweit, überhaupt MRT-Aufnahmen in Echtzeit zu machen.
In Krankenhäusern wird diese Technologie heute vor allem genutzt, um Krankheiten zu diagnostizieren, die man mit einem starren Röntgenbild nicht erkennen würde. So lässt sich darstellen, ob das Herz richtig schlägt, ob Gefäße ihre Arbeit machen oder wie sich Gelenke bewegen. Natürlich kann auch Gesang gefilmt werden. Im zweiten Video lässt ein Sänger von der Musikhochschule Hannover die Stimmbänder schwingen.