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Googeln mit dem Netzhelden der CDU

 

2017 hatte die CDU das Internet mit ihrem Wahlkampfaufruf #fedidwgugl zum Explodieren gebracht. Wo „Für ein Deutschland in dem wir gut und gerne leben“ noch ironisch zum Trend wurde, gibt es diesmal vor allem Spott und Häme für die konservativen Netzhelden.

Aber was war passiert? Axel Voss, rechtspolitischer Sprecher der EVP-Fraktion in Brüssel, hatte Vice ein Interview zur bevorstehenden Urheberrechtsreform gegeben, die seit Wochen massive Kritik abbekommt. Netzaktivisten und Oppositionspolitikerinnen befürchten, dass viele Inhalte des Internets durch die neuen Gesetze illegalisiert werden könnten.

Vor allem Artikel 13 wird von vielen Seiten abgelehnt. Plattformen wie YouTube oder Twitter werden darin verpflichtet, illegale oder urheberrechtlich geschützte Inhalte bereits beim Upload auszusortieren. Memes und Share-Pics könnten dann von Uploadfiltern automatisch gelöscht werden, weil sie häufig Inhalte Dritter einschließen. Aktivisten nennen das Zensur, befürchten das Ende des freien Internets.

Im Interview behauptete Voss, Google habe sogar eine extra Rubrik für Memes, weshalb die Bilder nicht von Uploadfiltern betroffen seien. SPD-Digitalpolitiker Timo Woelken konterte mit einem Screenshot von Googles Such-Seite:

Voss hingegen bekräftigte seine Ansicht, Algorithmen wie die von Google könnten zwischen Memes und urheberrechtlich geschützten Bildern klar unterscheiden. Als Beweis hatte er sich selber gegoogelt und einen Screenshot davon veröffentlicht. Über Bildern von ihm tauchte das eingerahmte Wort Memes auf – für Voss der ultimative Beweis.

Twitter-User versuchten, ihn aufzuklären:

Einige CDU-Abgeordnete konnten für die fehlende Sachkenntnis ihres Kollegen kein Verständnis aufbringen. Matthias Hauer hoffte auf eine Satireaktion:

Die heute-show war’s nicht, will sich aber gern beim Talentepool der CDU bedienen:

Von Voss gab es keine weitere Reaktion auf Twitter. Es gibt Vermutungen, was er stattdessen macht:


Unter dem Trend-Hashtag #axelsurft kommen aller paar Sekunden neue Seitenhiebe. In der Google-Suche werden Axel Voss und die Memes auf ewig vereint. Super.