Alltag eines Schülers: Die Haare sind gekämmt, die Hausaufgaben gemacht, die Schuluniform gebügelt, los geht’s. Gut gelaunt beginnt Durge Kami den langen Fußmarsch in die Schule. Er lebt in Syangja, einer ländlichen Bergregion in Nepal, da dauert der Schulweg schon mal anderthalb Stunden. Kami liebt Sozialkunde und spielt in den Pausen am liebsten Fußball und Volleyball. Nach der Schule macht er zwei Stunden Hausaufgaben und lernt. „Dann werde ich müde, wie ein alter Mann, und schlafe ein“, erzählt der strebsame Zehntklässler. Wen wundert’s. Kami ist 69 Jahre alt.
Seine Banknachbarn in der ersten Reihe sind mehr als 50 Jahre jünger, sie nennen ihn liebevoll Bajee, das nepalesische Wort für Opa. Auf der Website Great Big Story erzählt Kami seine Geschichte im Video. Er will ein Beispiel sein und andere zum Lernen animieren. „Als Kind konnte ich nicht zur Schule gehen. Es gab keine in meiner Nähe“, sagt Kami. „Bildung wurde damals nicht wertgeschätzt.“ Er will ein Beispiel sein für alle Nepalesen, für die ganze Welt. Für die Armen, für die Jungen – und für die Alten. „Oh, wir müssen lernen.“
Wie ein großer Visionär rastet er während seines Schulwegs und blickt über die malerische Berglandschaft Nepals. Er lacht mit seinen Mitschülern und alle winken am Ende fröhlich in die Kamera. Ganz so rosarot ist Kamis Leben und das seiner lächelnden Mitschüler vermutlich nicht. Aber die Botschaft des Videos ist klar: Zum Lernen ist man nie zu alt.
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