In Spanien haben am Wochenende Tausende Menschen gegen schärfere Sicherheitsgesetze protestiert. Diese haben es in sich: Wer etwa vor Regierungsgebäuden demonstriert, kann künftig mit einem Bußgeld von bis zu 600.000 Euro bestraft werden. Genau das taten aber am Samstag die Demonstranten: Sie machten vor einem Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Madrid ihrem Ärger Luft. Der Clou: Die Menschen waren gar nicht da – es handelte sich um einen geschickt inszenierten holografischen Protest.
Organisiert hatte diesen das Bündnis „No Somos Delito“ – „Wir sind kein Verbrechen“. Dieses hatte Menschen dazu aufgerufen, ihr Gesicht auf der Website der Gruppierung hochzuladen. Nach Angaben der Organisatoren entstand daraus die weltweit erste holografische Demonstration – die Protestler schickten quasi stellvertretend ihr Hologramm.
Das verschärfte Sicherheitsgesetz soll am 1. Juli in Kraft treten. Es wird von oppositionellen Parteien und Menschenrechtsgruppen scharf kritisiert. Sie sehen darin einen Versuch der konservativen Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy, insbesondere Proteste gegen deren Umgang mit der spanischen Finanzkrise zu unterdrücken. Die Regierung argumentiert, das Gesetz werde die Sicherheit im Land erhöhen.
Unter anderem sieht der Gesetzentwurf Strafen von bis zu 30.000 Euro für die Verbreitung von Fotos vor, auf denen Polizisten zu sehen sind, die durch eine Veröffentlichung gefährdet sein könnten. Das Beschimpfen eines Polizisten soll mit bis zu 600 Euro geahndet werden, das Verbrennen der spanischen Flagge mit bis zu 30.000 Euro.
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