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Private Musiksender verleihen ihren Moderatoren gerne den Titel „VJ“. Ein spitzfindiger Kommentar über die neue Frisur von Miley Cyrus, bevor ihr Video anläuft, macht noch lange keinen Video Jockey. Dafür braucht es Technik aus dem 19. Jahrhundert und ein Herz für die siebziger Jahre.
Miss Take hat beides. Die New-Media-Künstlerin aus Slowenien, die außerhalb von Clubs und Ausstellungsräumen auf den Namen Vesna Krebs hört, vereint Ausdrucksformen der beiden Epochen in ihrem Phenakistomixer. Klingt nach Daniel Düsentrieb, basiert aber auf Joseph Antoine Ferdinand Plateau. Der Physiker entwickelte um 1830 das Phenakistiskop, eine Art Urform des GIFs. Auf einer Scheibe sind Motive abgebildet und kreisförmig angeordnet. Wenn die Scheibe sich dreht, erzeugt das Gerät entsprechend Bewegtbilder. MissTakes moderne Variante funktioniert ganz ähnlich.
Der Phenakistomixer erzeugt Animationen, indem er die Bewegungsphasen von auf heute wie damals beliebten Vinyl-Platten abgebildeter Formen aufzeichnet. Gleichzeitig scannt ein optischer Sensor die Bilder und wandelt sie in Ton um. So entsteht ein Gesamtkunstwerk aus kruden, scheinbar frei schwebenden Formen und einer technoiden Geräuschkulisse, das an das experimentelle Sci-Fi-Kino der siebziger Jahre erinnert.
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