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Vom All ins unterirdische Nass geguckt

 

Im Grunde kaum noch Wasser
Quelle: Washington Post / Water Resources Research

In der Erde ist’s nass – zum Glück, denn einen großen Teil unseres Wasserbedarfs stillen wir Menschen aus unterirdischen Grundwasservorkommen. Nun schlagen Wissenschaftler Alarm: Fast ein Drittel der Vorkommen wird so schnell leergepumpt, dass die Natur die Reservoirs nicht rasch genug wieder auffüllen kann. Satelliten-Daten der Nasa belegen: Das Wasser wird knapp.

Insbesondere in trockenen Regionen der Erde sind Menschen auf unterirdische Grundwasservorräte angewiesen. In Kalifornien, wo wegen der anhaltenden Dürre Flüsse und oberirdische Reservoirs austrocknen, deckt die Bevölkerung derzeit 60 Prozent ihres Wasserbedarfs mit dem Süßwasser aus der Erde.

Doch 21 der 37 größten Grundwasservorkommen werden schneller geleert, als Regen oder Schneeschmelze sie wieder auffüllen können, berichten nun Forscher der Irvine-Universität in Kalifornien. Am stärksten betroffen ist der Speicher unter der arabischen Halbinsel, der als Wasserquelle für 60 Millionen Menschen dient. Doch auch in dicht besiedelten und armen Regionen wie im Nordwesten Indiens, in Pakistan und Nordafrika sinkt der Wasserstand in den Reservoirs. Die Veränderungen des Wasserstands zeigt die Washington Post in einer interaktiven Karte.

Dass die Wasserreservoires überansprucht sind, haben die Forscher mit Hilfe des Nasa-Satelliten Grace errechnet. Er misst kleinste Veränderungen in der Erdanziehungskraft. Im Alltag scheint für uns die Schwerkraft überall auf dem Planeten gleich zu sein, aber genau genommen stimmt das nicht ganz.

Da die Erde eher einer verbeulten Kartoffel als einer exakten Kugel gleicht, ist die Schwerkraft um sie herum stets etwas unterschiedlich. Selbst kleine Änderungen ihrer Gestalt sorgen dafür, dass die Erdanziehung sich minimal ändert. Auch ein entleerter Grundwasserspeicher lässt die Schwerkraft etwas variieren – und genau diese Veränderungen hat Grace von 2003 bis 2013 gemessen.

Einen Haken gibt es bei der Sache: Die Forscher konnten so zwar die Veränderungen beobachten, sie konnten aber nicht bestimmen, wie viel Wasser in den Speichern insgesamt noch vorhanden ist. Wie lange das Wasser noch reicht, können sie daher nicht vorhersagen. Die Schätzungen dazu variieren von einigen Dekaden bis hin zu mehr als 10.000 Jahren. „Wir können so große Unsicherheiten nicht länger tolerieren, insbesondere weil das Grundwasser so schnell verschwindet“ sagt Alexandra Richey, einer der Autorinnen der aktuellen Studie. Es sei unbedingt nötig, die genaue Größe und Tiefe der Reservoirs zu erforschen.

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