Drüben, auf der anderen Seite des Planeten, liegt eine wundervolle Stadt. Sie ist voller Cafés, in denen entspannte Menschen kräftigen schwarzen Kaffee – Long Black – genießen, sich für eine wunderliche Sportart – Australian Rules Football – begeistern und auf gut versteckten Dachterrassen – Rooftop-Bars – abhängen. Und: Hier können die Menschen per E-Mail mit Bäumen in Kontakt treten.
Eine gute Idee, dachten sich die freundlichen Menschen in der Stadtverwaltung. Dann können die Melbournians sich melden, falls ihnen nach einem Sturm ein Ast vor die Füße fällt. Aber die Bewohner Melbournes haben diesen Service inzwischen ihrem Naturell gemäß umgewidmet – und schicken ihren Lieblingsbäumen Liebesbriefe.
„Liebe Algerische Eiche“, schreibt jemand. „Vielen Dank, dass Du uns Sauerstoff gibst. Vielen Dank, dass Du so schön bist.“ Für die Goldulme hingegen sieht es nicht so gut aus: „Es tut mir so leid, dass Du bald sterben musst … Bist Du auch der Bauarbeiten überdrüssig, so wie wir es sind?“
Melbournes (liebevoll zweckentfremdeter) Baum-E-Mail-Service ist eines von mehreren Beispielen, wie Stadtverwaltungen Technologien einsetzen, damit ihre Bürger eine noch persönlichere Beziehung zu ihrem Heimatort aufbauen. In Chicago etwa gibt es einen Tracker für Schlaglöcher (in Panama-Stadt twittern sie auch), in Honolulu werden Tsunamisirenen zur Adaption freigegeben.
In Melbourne jedoch, auf der anderen Seite des Planeten, da antworten die Bäume den Menschen sogar. Sie können sie auch zum aktuellen Zeitgeschehen fragen. So wie Troy: Er wollte von einem Riesen-Lebensbaum wissen, ob Griechenland in der EU bleiben dürfe. Und natürlich hatte so ein erfahrener Baum wie der Western Red Cedar nicht nur eine kluge Gegenfrage, sondern auch die passende Antwort parat.
Weitere Teilchen finden Sie hier.