Außerirdische, sperrt die Lauscher auf: Vor etwa 30 Jahren trugen Sonden den Soundtrack der Erde hinaus ins All, um vom schönen Leben auf dem blauen Planeten zu berichten. Nun hat die Nasa den Großteil der Platte auf Soundcloud gestellt. Schließlich lernt nicht jeder Alien, mit einem Schallplattenrekorder umzugehen.
Die Raumsonden Pioneer 10 und 11 hatten erstmals den Auftrag, die Menschheitsgeschichte in extraterrestrische Vorgärten zu bringen. Ihre Nachrichten galten jedoch als nicht umfassend genug – binnen drei Wochen musste entschieden werden, was wie wem verraten werden soll – weshalb Voyager 1 und 2 das Vermächtnis der Menschheit 1977 erneut ins All tragen sollten.
Die Zwillingssonden waren dazu mit zwei schallplattengleichen Datenträgern bestückt, den „Golden Records“. Die Platten enthalten unter anderem Geschriebenes vom ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter. Dazu: 115 Bilder und eine Vielzahl von Geräuschen, den Soundtrack der Erde gewissermaßen. Wind und Donner etwa, Vögel, Wale und andere Tiere, aber auch das Prasseln von Feuer, Schritte, den Herzschlag oder ein schreiendes Baby und knatternde Traktoren. Zusätzlich entschied sich das Nasa-Komitee für Musik aus verschiedenen Kulturen. Mozart, Bach, eine Mariachi-Band – you name it.
Ein Kulturschock wäre ein direkter Kontakt allemal
Fehlen durften selbstredend auch nicht freundliche Hallos in 55 Sprachen für den friedlichen Erstkontakt. Darunter herzensgute Grüße auf – wie naheliegend – Englisch, Deutsch – Jubel –, aber auch Latein – schadet nie – oder Hethitisch, eine ausgestorbene indogermanische Sprache – warum nicht?
Gehört hat sie nach jetzigem Wissen allerdings niemand. Voyager 1 klüngelt derzeit 131 Astronomische Einheiten durch interstellare Materie, sein Zwilling tingelt durch den Heliosheath, die äußerste Schicht der Heliosphäre. Umstritten ist derweil, ob es die Menschheit überhaupt weiterbringen würde, wenn sich außerirdisches Leben fände. „Ich habe meine Zweifel, ob wir in der Postmoderne gefeit sind gegen Panikreaktionen – denn ein Kulturschock wäre ein direkter Kontakt allemal“, sagt etwa Michael Schetsche, Professor für Soziologie an der Universität Freiburg. (Für beide Seiten, wie die Autorin meint.) Anders sieht es Seth Shostak, der Forschungsdirektor des Seti Institute in Kalifornien: „Sollten wir Signale einer technisch fortgeschrittenen Zivilisation auffangen, wäre das ein vielversprechendes Indiz dafür, dass die Menschheit sich nicht zwangsläufig selbst zerstören muss“.
In diesem Sinne: Herzliche Grüße an alle! Vor allem jene, die diese Nachricht in frühestens rund 40.000 Jahren abspielen können.
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