So was kommt dabei raus, wenn man Forscher alleine lässt: Kunst in der Petrischale. Werke wie dieses sollten Sie aber besser nicht anfassen. Im Labor entsteht bei Langeweile nicht nur Street-Art – es erscheinen auch Repliken namhafter Meisterwerke.
Gut, dass seine Sternennacht irgendwann kopiert wird, damit hätte Van Gogh vielleicht noch rechnen können. Aber dass seine Sterne mit Bakterien auf einen Nährboden gebracht werden, statt mit Öl auf eine Leinwand? Das Ergebnis sieht allerdings gar nicht übel aus:
Doch wie kommt man darauf, mit Keimen Kunst zu machen? Hintergrund der Aktion, an der sich zahlreiche Mikrobiologen mit weiteren Keimgemälden beteiligt haben, ist ein Wettbewerb, den die American Society for Microbiology (ASM) ins Leben gerufen hat. Mithilfe von Bakterien und Agar-Agar sollten Forscher ihre kreative Seite zum Ausdruck bringen. Agar-Agar ähnelt übrigens Gelatine und wird von Biologen als Nährboden für Bakterien benutzt. Es ist die Grundlage der Gemälde. Deshalb nennt die ASM das Ganze auch #AgarArt.
Die verschiedenen Farben im Van-Gogh-Bakterienwerk kommen durch verschiedene Bakterienstämme zustande. In Kombination mit entsprechenden Enzymen lassen sich die Farben ziemlich gezielt herstellen. Um die richtigen Farbtöne zu treffen, benötigen die Künstler einiges an biologischem Know-how – um das richtige Bild zu schaffen, ist auch ein Blick von außen nicht schlecht. Deshalb haben sich einige Wissenschaftler mit Künstlern zusammengetan. Zum Beispiel die Gewinner des Wettbewerbs:
Die Bakterien auf diesem Bild sind übrigens harmlos. Da das nicht für alle Keime gilt, hat die ASM sogar Teilnehmer ausdrücklich auf ihre Sicherheitsrichtlinien hingewiesen. Denn der Umgang mit Bakterien ist in den USA nicht eindeutig gesetzlich geregelt. Van Goghs Sternennacht beheimatet zum Beispiel auch eine eher unangenehme Bakterienart: Die braune Farbe entsteht durch Proteus Mirabilis, Mikroben, die häufig Harnwegsinfekte auslösen.
Andere Bakterien in unserem Alltag können übrigens noch weitaus schlimmere Auswirkungen haben, wie Recherchen von ZEIT ONLINE zu Krankenhauskeimen gezeigt haben.
Wer Keime aber nicht nur als gruselige Krankheitserreger sehen will, der kann sich alle Kunstwerke des #AgarArt-Wettbewerbs auf Facebook ansehen. Hier wird auch erklärt, welche Bakterien für die einzelnen Kunstwerke verantwortlich sind.
Weitere Teilchen finden Sie hier.