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Gefährliche Sexualkunde in Afghanistan

 

 

Schwangerschaften sind die zweithäufigste Todesursache für afghanische Frauen. Der Guardian begleitete zwei Imame, die ihre Gemeinden sexuell aufklären – und sich damit selbst in Gefahr bringen.

„Das ist ein Kondom“, so rudimentär beginnt die Aufklärungsstunde. Alle Männer, die vor Imam Mansour Mahsoom sitzen, haben Nachwuchs gezeugt. Bis zu dreizehn Kinder zählen manche von ihnen. Ihre Frauen leiden unter den Geburten – und nicht wenige sterben daran. Mahsoom hat es sich zur Aufgabe gemacht, die hohe Sterblichkeitsrate afghanischer Frauen zu bekämpfen. Das ist keine einfache Aufgabe, denn für viele gläubige Muslime hat Kinderreichtum eine große Bedeutung: Je mehr Nachwuchs eine muslimische Familie hat, desto mehr Glück und Ehre soll ihr widerfahren.

Vor der Kamera erzählen Männer, es sei allein ihre Entscheidung, wie viele Kinder ihre Frauen bekommen. Verhütungsmethoden kennen viele nicht oder wollen die Mittel aus ideologischen Gründen nicht benutzen. In kleinen Runden erklärt Mahsoom, wie man Kondome benutzt oder dass es die Pille gibt. Vor allem macht er deutlich, dass die Benutzung nicht gegen die Religion spricht. Im Gespräch mit Mahsoom öffnen sich andere Imame für die Thematik und wollen die Aufklärung auch in ihren Gemeinden praktizieren. Widerstand bekommt er hingegen von den Taliban, die Engagierte wie ihn bedrohen oder sogar verschleppen.

Auch die Religionslehrerin Najiba Qureishi kennt das Misstrauen. Vielmehr noch kennt sie die Nöte der Frauen und besorgt ihnen unter anderem die Pille, die sie heimlich nehmen. Verhütungsmittel sind in Afghanistan zwar verfügbar, jedoch untersagen Ehemänner ihren Frauen oft den Gebrauch. Auch verbieten sie die Geburt im Krankenhaus, sodass Schwangere gezwungen sind, Zuhause zu gebären. Bei Komplikationen sterben viele aufgrund der schlechten medizinischen Versorgung. Menschen wie Mahsoom und Qureishi leisten einen enormen Beitrag für die Rechte der Frauen in Afghanistan.

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