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Dieser Wasserfall ist des Teufels

 

Sie sehen aus wie zwei ganz normale Wasserfälle, die im Norden des US-Bundesstaats Minnesota eine Felswand herabstürzen. Die Wassermassen des Brule River gabeln sich hier, um in den Lake Superior zu strömen. Doch Moment! Etwas stimmt nicht an diesem Bild: Nur eine Gabelung endet im See. Ein Loch schluckt die andere Hälfte des Flusses – und dieses Wasser, nun ja, taucht irgendwie nie wieder auf. Was bloß geht im Wasserkessel des Teufels vor sich, in Devil’s Kettle im sonst so beschaulichen Judge C. R. Magney State Park?

Die Antwort: Man weiß es nicht. Mindestens seit Jahrzehnten rätseln Wanderer, Geologen und Hobby-Forscher. Sie haben einiges getan, um das Wasser zu verfolgen, wie die Macher von Atlas Obscura, die weltweit nach den abgefahrensten Naturwundern und -schätzen fahnden, im Video berichten: Farbstoff, Pingpong-Bälle, GPS-Sensoren oder einfache Holzscheite. Doch Devil’s Kettle schluckte alles. Nichts davon sei je wieder an der Oberfläche des Lake Superior aufgetaucht, heißt es.

Vor allem Geologen sind ratlos. Zwar ist der Norden Minnesotas bekannt für seinen löchrigen Untergrund. Große Geröllbrocken schlagen hier seit Jahrtausenden teils tiefe Löcher ins Flussbett der vielen Seen und Flüsse. Wasserkessel gibt es zu Tausenden in der Region. Doch Devil’s Kettle scheint einzigartig. Es gibt zwar Theorien, wohin das Wasser des halben Brule Rivers verschwindet. Letztlich ist keine überzeugend:

  • Leitet vielleicht ein simpler Tunnel das Wasser um? Schwierig, eigentlich ist das Gestein rund um den Devil’s Kettle viel zu robust, als dass Wasser und Geröll es derart aushöhlen könnten.
  • Verläuft dann etwa eine Verwerfungslinie, also eine Bruchstelle im Gestein unter dem Kessel? Dieser Riss müsste gewaltig sein, um die Wassermassen aufzunehmen. Ein weiteres Problem: Es gibt keine Anhaltspunkte für solch eine Lücke im Untergrund.
  • Wie wäre es also mit einer Millionen Jahre alten Lava-Ader, die nun kein heißes Gestein mehr führt? Dafür müsste Devil’s Kettle Hunderte Meter tief in den Boden führen. Und nicht nur das: Das Gestein hier ist nicht dafür bekannt, überhaupt solche Adern zu produzieren.

Bricht Devil’s Kettle also mit den Gesetzen der Natur, den Regeln der Physik? Wohl kaum. Das Wasser des halben Brule River wird schon wieder im Lake Superior landen. Nur weiß bislang halt niemand wie.


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