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Was mein Leben reicher macht

Wenn meine Frau (Journalistin) und ich (Werbetexterin) uns Scrabble-Duelle liefern und wir dabei immer wieder überglücklich sind, dass wir uns gefunden haben.

Annette Jarosch, Herrsching, Bayern

 

Hansdampf in allen Gassen: Mein Wort-Schatz

Mein Kollege bezeichnete neulich einen Bekannten als Hansdampf in allen Gassen. Diesen Ausdruck habe ich schon ewig nicht mehr gehört, finde ihn aber grandios. Und er passt auf ebenjenen Bekannten auch äußerst gut: Dieser ist umtriebig, vielseitig und mischt überall mit.

Barbara Engelen, Neustadt am Rübenberge

 

Was mein Leben reicher macht

Ein überraschender Anruf: Nach 15 Jahren meldet sich Shiyo. Damals war sie ein Kind aus Japan, das sehr gut Klavier spielte und durch einen Musikschul-Austausch zu uns kam. Wir verständigten uns in (beiderseits) dürftigem Englisch. Heute ist sie Pianistin und spricht nach dem Studium in Weimar perfekt Deutsch. Was hat sie vor? Sie will noch einmal auf den Aussichtsturm steigen, auf dem sie ihr erstes deutsches Wort gelernt hat: »Wunderbar!«

Ulrich Lempp, Bad Mergentheim, Baden-Württemberg

 

Internationale Küche

 

In meinem Archiv mit Urlaubsbildern fand ich das beiliegende Foto einer Speisekarte aus Griechenland. Bis heute weiß ich zwar nicht, was amgefollte Rebelotter, grons oder politiki sind – wir haben damals herzlich darüber gelacht, und lecker war es auch (siehe zweites Foto).

Heide Thomae, Meerbusch

 

Was mein Leben reicher macht

Beim Badezimmerputz fällt mein Blick auf das »neue« Duschgel meines Mannes. Nachdem er lange ein anderes hatte, ist es nach 15 Jahren wieder das, das er benutzte, als wir uns kennenlernten. Ich rieche daran, und zack – alles ist wieder da: unsere erste Begegnung, der erste Kuss in St. Moritz und die Gewissheit, alles richtig gemacht zu haben. Großartiges Gefühl!

Christina Bogner, Lengede, Niedersachsen

 

Gartenspaziergang

(Nach Johann Wolfgang von Goethe, »Osterspaziergang«)

Vom Unkraut befreit sind alle Beete.
Unter des Gärtners strengem, entschlossenen Blick
Grünet im Garten Hoffnungsglück;
Der mutige Einsatz vieler Geräte
Drängte selbst wuchernden Giersch zurück.
Im Boden trauen sich, mickrig nur
Vereinzelte Reste krautiger Blätter
Ersterbend aus der gepflegten Flur.
Aber das Unkraut liebt Sommerwetter,
Überall regt es sich bald darauf wieder –
Hier im Gemüse, dort unterm Flieder.
An Blumen fehlt es nicht im Revier,
Doch schauen sie bald kaum noch herfür!
Knie dich, Gärtner, rasch auf die Erde,
Auf dass daraus kein Urwald werde.
Aus dem Boden, armer Tor,
Dringt ein grünes Gewimmel hervor!
Sieh nur, sieh! Wie behänd jede Menge
Von Winden schon zartes Gemüse umschlingt,
Wie der Giersch in Breit und Länge
All deine schönen Stauden durchdringt.
Und wieder musst du niederknien,
Sosehr der Rücken dich auch plagt,
Musst Unkraut aus der Erde ziehen –
Es rächt sich, wenn man das vertagt!
Denn nur den Gärtner, der sich mühte,
Belohnt am Ende reiche Blüte.
Stolz stellt im Garten sich dann ein:
Da bist du Chef, da darfst du’s sein!

Jutta Hartmann, Kassel

 

Beutelschneider: Mein Wort-Schatz

Beutelschneider ist ein Wort, das in vollkommen klarer und plastischer Form das ausdrückt, was passiert, wenn man in finanzieller Hinsicht an die Falschen gerät. Meine Cousine und ich entdeckten es während einer Grachtenfahrt in Amsterdam wieder, als wir uns über die dortigen Immobilienpreise unterhielten.

Karin Dix, Konstanz

 

Was mein Leben reicher macht

Ich fahre morgens in einer Berliner S-Bahn, als sich zwei orthodoxe Juden auf die Bank gegenüber setzen. Während ich – wie so oft – mit einer Haarsträhne spiele, beobachte ich die beiden, die durch ihre eigentümliche Kleidung auffallen. Nach einer Weile deutet der Ältere der beiden auf meine Hand und fragt: »Werden Sie auch immer geschimpft, wenn Sie mit Ihren Haaren spielen? Ich spiele immer mit meinem Bart, und meine Kinder finden das unmöglich.« Wir lächeln uns an.

Ute Büschl, Niederseelbach, Hessen

 

Mr. Peaceful

Unter den vielen Erinnerungen an meine Zeit in Shanghai (1994 bis 1998) fand ich dieses in roten Samt gebundene Dokument. Es ist meine Ernennung zum General Manager eines deutsch-chinesischen Joint Ventures. Der Schreibfehler in meinem Vornamen hat mir immer gut gefallen. Ich habe ihn nie beanstandet, sondern eigentlich genossen. War es vielleicht Absicht? In unserem internationalen Bekanntenkreis vor Ort brachte mir die Buchstabenverwechslung übrigens den Beinamen Mr. Peaceful ein.

Friedrich Winter, Odenthal, Nordrhein-Westfalen

 

Internationale Küche

Wenn wir uns an unseren Korsika-Urlaub 2007 erinnern fällt uns immer sofort das Restaurant in Ajaccio ein, dessen auch in deutscher Übersetzung vorliegende Speisekarte für uns ein Quell großer Erheiterung (und Anlass einiger lexikalischer Recherchen) war. In der Rubrik »Teige« (eine ja durchaus plausible Übersetzung für pasta) entdeckten wir das merkwürdigste Gericht des Restaurants: Schwgfeder hat das arabiata. Während das italienische all’arrabbiata ja noch halbwegs nachvollziehbar übertragen schien, gab uns die »Schwgfeder« doch ziemliche Rätsel auf – bis wir später herausfanden, dass das italienische Wort penne auch »Schwungfeder« heißen kann. Dass bei der Niederschrift dann auch noch ein »un« verloren gegangen ist, dürfte sicher niemanden mehr überraschen …

Frank Wigger, Heidelberg