Auf der Suche nach »unserem« Familienbaum im Friedwald habe ich diese Entdeckung gemacht, die mich sehr berührt hat: Eine Vogelbeere hat ihren Weg in den Spalt eines Baumstumpfes gefunden, ist gekeimt und gewachsen. Das Leben sucht sich seinen Weg…
Meine Mutter, 1904 in Riga geboren und 1939 ausgesiedelt, brachte viele Wörter aus dem baltischen Sprachraum mit. Etwa »verhunzen« für »verderben, verpfuschen«. Am kuriosesten war wohl der Zieschendreher. »Zieschen« bezeichnet eine dünne Bratwurst, und ein »Zieschendreher« war für meine Mutter ein Mann, dem es in ihren Augen an Männlichkeit, an Statur fehlte. »Zieschendreher«, das war aus ihrem Munde ein vernichtendes Urteil! Wenn meine Mutter allerdings einmal richtig böse wurde, dann bediente sie sich des Lettischen oder Russischen, damit das Kind nicht etwa verhunzt würde.
Meine Entscheidung, im Iran zu studieren. Jeden Tag aufs Neue überrascht davon zu sein, wie falsch mein Bild doch war: es gibt unzählige Künstlercafés, so viel Literaturliebe, stundenlange öffentliche Dichterlesungen, Theaterstücke von Brecht! Und jede Woche etwas längere Gespräche auf Persisch mit wunderbaren neuen Freunden.
Wenn sich am Samstagmorgen um sechs meine beiden erwachsenen Söhne (23 und 19 Jahre) nach einer durchtanzten Nacht flüsternd vor unserer Schlafzimmertür eine gute Nacht wünschen.
Angeregt durch einen ZEIT-Artikel über den Lykischen Weg, haben wir zehn wunderbare Tage in der Türkei verbracht, wandernd und staunend. Abends, als es in unserem Häuschen am Rand der Berge kälter wurde, haben wir mit der aktuellen Ausgabe der ZEIT das Feuer im Bollerofen angemacht. So schlossen sich die Kreise.
Anfang 2000 erhielten wir endlich unseren lange erwarteten Adoptivvorschlag für ein Waisenkind von den Philippinen. Das Bild, das wir zugeschickt bekamen, zeigt Christian im Alter von drei Jahren am Treppengeländer des Waisenhauses Concordia Children’s Services in Manila. Im Mai 2000 durften wir Christian dann dort abholen. Im vergangenen Jahr besuchten wir mit Christian zum ersten Mal wieder die Philippinen und natürlich auch das Concordia. Zwei der damaligen Erzieherinnen konnten sich noch an ihren Schützling erinnern. Mit der Leiterin und einer der beiden Erzieherinnen steht Christian auf dem neuen Foto wieder am gleichen Geländer vor dem Eingang des Concordia. Das Waisenhaus wurde inzwischen renoviert – und Christian ist gewachsen, wie man sieht.
Seit es in meiner Stadt das neue Parkhaus gibt, wurden viele der Straßen, in denen man bislang kostenfrei parken konnte, mit Parkscheinautomaten aufgerüstet. Auf die Frage im Geschäft, ob ich denn das Geld für den Einkauf auch passend hätte, muss ich seither häufig erwidern, das Kleingeld hätte ich leider schon wieder verparkt.
Unsere Probe mit der Band. Danke, Alex (Piano), Klaus (Gitarre), Axel (Bass) und Markus (Saxofon), dass ich (Schlagzeug) mit Euch spielen darf. Seit acht Jahren sind wir jeden Donnerstagabend die großartigsten Rock ’n’ Roller, die die Welt je hervorgebracht hat.
Dass ich meine eigene Beerdigung und Trauerfeier gar nicht mehr miterleben werde. Wie entlastend, dieses traurige Ereignis selber nicht bewältigen zu müssen!
BB und Mullern – diese beiden Wörter stammen aus meiner Kindheit. »BB« war in unserer Familie nicht die Abkürzung für einen französischen Filmstar, sondern für »Bitte Butter!« beim gemeinsamen Essen. Wir sagen das heute noch, nach 50 Jahren, wenn wir zusammensitzen. Und »mullern« ist die Erfindung meiner damals vierjährigen Schwester, die es geliebt hat, mit den Fingerspitzen vor allem in der Armbeuge gestreichelt zu werden. Das größte Geschenk für sie war, wenn wir ihr »Mullerzeiten« geschenkt haben.