(c) Birgit Engelhardt
Im Alter von neun Jahren bekam Birgit Engelhardt ihre erste Kamera. Seitdem hat die Fotografie sie nicht mehr losgelassen. Ihr Blog, auf dem sie ihre Foto- und Designkreationen sowie ihre Gedanken zum Thema Fotografie mit ihren Lesern teilt, gibt es nun schon seit über fünf Jahren. Birgit Engelhardt fotografiert alle Ecken und Enden des Lebens, und hat ein Auge für Details und Emotionen.
Was ist für Sie der vollkommene Blog?
Der vollkommene Blog für mich besteht aus einer Mischung schöner Fotos, Lightroom-Tipps, DIY-Anleitungen und gelegentlicher Alltagsmotivation in Form von Sprüchen und Zitaten. Was für’s Herz, für die Motivation und mit dem Gefühl, dass ich das auch hinkriegen kann. Das Ganze verpackt in einer spontanen und guten Schreibe von einem sympathischen Menschen.
Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten?
Puh… ich würde sagen, ich habe mit einigen Bloggern jeweils ein wenig gemeinsam. Bei Paleica entdecke ich viele Wesenszüge, die ich auch habe. Geschmacklich und gefühlsmäßig. Beim Stilpiraten nehme ich immer viel Lust auf die Fotografie mit. Und an Saris Blog mag ich ihre Art sehr und fühle mich dort immer, als würde ich in ihrem Wohnzimmer sitzen.
Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Zocken! Ich spiele phasenweise sehr gern Minecraft, ein kreatives Onlinespiel, basierend auf dem Lego-Prinzip. Und weil diese Antwort nur bedingt gesellschaftsfähig ist, füge ich hinzu: Ich browse sehr gern auf Pinterest nach Inspirationen zu Fotografie, Editorialdesign, Grafiken und allem, was schön ist.
Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Da gibt es einige: Spieleabende. Lesen. Gelegentlich Kochen. Fotografieren natürlich. Und seit Jahresanfang Project Life, mein Erinnerungsalbum mit Fotos und handgeschriebenen Texten.
Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit?
Am häufigsten lüge ich durch Schweigen. Indem ich nicht sage: „Hey, deine Bildershow wäre viel besser, wenn du die schlechtere Hälfte der Bilder gelöscht hättest.“ Oder: „Hier sind 20 Kommas, bitte benutze sie.“ Auch wenn es mir gelegentlich echt auf der Zunge liegt.
Ihr Lieblingsheld im Netz?
Lindsey Sterling. Eine Geigerin, die moderne Musik macht und dabei eine Lebensfreude ausstrahlt, die mich jedes Mal ansteckt und inspiriert!
Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit?
Jeder, der es schafft, sich die Liebe zu den Menschen und zum Leben zu bewahren und sie weiterzugeben.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen?
Verbindlichkeit. Es ist so einfach, unzuverlässig oder beleidigend zu sein, wenn man dem anderen nicht in die Augen sehen muss.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen?
An meiner Umwelt schätze ich, dass ich wirklich ich sein darf. Egal, ob ich müde oder überdreht bin. Es gibt da einen schönen Spruch: „Those who mind don’t matter – and those who matter don’t mind.”
Was mögen Sie im Netz am wenigsten?
Menschen, die ihre Meinung ungefragt überall verbreiten. Und beleidigende Spamkommentare – nach dem Motto: „Es gibt ja Meinungsfreiheit, sie wird sich schon nicht trauen, Kritik zu löschen.“ Doch, genau das tue ich, wenn der Kommentar einen kommerziellen Hintergrund hat. Wer etwa „Sonnensegel24“ heißt, kann nicht erwarten, dass ich ihn ernst nehme.
Was stört Sie an Bloggern am meisten?
Ich beobachte, dass Blogger wie Blogleser heute viel stärker nur konsumieren als früher. Als ich 2008 mit dem Bloggen anfing, war die Kommentarkultur noch viel stärker ausgeprägt. Durch Kommentare und Gegenkommentare habe ich einige Blogger besser kennen gelernt. Dabei muss ich mir aber auch an die eigene Nase fassen. Die meisten Blogs lese ich via Handy und da ist das Kommentieren so umständlich, dass ich es eher selten mache.
Was stört Sie an sich selbst am meisten?
Etwas lästig ist, dass ich so viele Ideen habe, die ich am liebsten sofort realisieren möchte, dass ich mich immer zum Ausspannen zwingen muss – oder dazu gezwungen werden muss.
Ihr glücklichster Moment als Blogger?
Da gibt es einige. Der letzte war, als ich die Mail bekam, dass die fotocommunity meinen Blog auf Platz 18 der deutschsprachigen Fotoblogs gewählt hat. Ohne dass ich auch nur zum Abstimmen aufgerufen hätte.
Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger?
Dass ich eine Fotoprojekt-Idee etabliert habe, die mittlerweile mehrfach kopiert und weiterentwickelt wurde. Immer, wenn eine E-Mail kommt, in der mir Fotografen davon erzählen, freue ich mich sehr. Das Projekt hieß „Stille Post“. Ein Fotograf liefert ein Startfoto, der nächste übernimmt einen Aspekt und schießt ein neues Foto, welches er wiederum weitergibt. So entsteht eine spannende Bilderkette. Die Ergebnisse aus meinem Projekt mit über 300 Teilnehmern sind hier zu finden.
Über welches Talent würden Sie gern verfügen?
Menschen zeichnen. Skizzenartig. Seit gestern arbeite ich daran.
Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden?
Mir ist egal, worüber mein nächstes Ich bloggt – und ob überhaupt. Ich bin nicht in erster Linie Blogger, sondern Mensch. Ich möchte gern ein Mensch sein, der Gutes bewirkt, in welcher Form auch immer. Und sollte ich bloggen, möchte ich bitte so viel Geschmack haben, dass ich nicht mit bunten Glitzer-Gifs arbeite.
Ihre größte Extravaganz?
Uff… Ich hab eigentlich keine teuren Spleens. Mein derzeit größter Luxus ist der tägliche Mittagsschlaf, weil ich bei der Hitze eh nicht denken kann.
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Urlaubsreif. Aber nächste Woche ist das Semester vorbei und dann hab ich erst mal nichts vor. Bis auf das eine oder andere eigene Projekt. Ich freu mich drauf!
Ihr Motto?
Vertraue auf Gott, aber binde dein Kamel an. Das ist aus Afrika.
Zuletzt füllten Mode- und Entertainmentbloggerin Niki Blasina, Stilpirat Steffen Böttcher, Strick-Experte Lutz Staacke, „Texterella“ Susanne Ackstaller, Reiseblogger Johannes Klause, Mode- und Lifestylebeobachterin Sandra Olyslager, Porträtfotografin Smilla Dankert, Orientalistikprofessorin Johanna Pink, Kolumnist Maximilian Buddenbohm und Ninia „LaGrande“ Binias unseren Proust-Fragebogen für Blogger aus.
[…] Zum Original: Heiter bis glücklich: Proust-Fragebogen für Blogger (68) […]
ein wirklich schönes interview, war toll zu lesen! danke an birgit und die zeit!
[…] Abschluss bin ich so frei und weise euch auf ein ganz tolles Interview von bzw. mit Birgit hin. Ich hab es sehr gern […]
[…] Doch lest selbst: Birgit im ZEIT-Magazin-Interview […]