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Proust-Fragebogen für Blogger (112)

2013-05-03 14.53.55 Kopie

Man kann André Krüger (37) schon als alten Hasen unter den Bloggern bezeichnen. Seit 2001 lässt er Leser im Internet an seinen literarischen Alltagsbetrachtungen teilhaben. Sein boschblog bezeichnet er selbst als „Weblog für nutzlose Schönschreibübungen jenseits von Relevanz und Reichweite.“ Er schreibt nicht etwa über Akkubohrer und Stichsägen, wie es der Name des gleichnamigen Elektroimperiums nahelegen könnte, seine Texte sind vielmehr Beobachtungen aus Kultur, Medien, Internet und von Dingen, die unsere Welt umtreiben. In Zeiten von opulent bestückten Design- und Fashionblogs, kommt boschblog angenehm unaufgeregt daher. André ist außerdem Mitbegründer von twitkrit, einem Fachblog für Twitteraturkritik, und Veranstalter der Twitterlesung. Er mag Instagram und Kaffee. Im richtigen Leben verdingt er sich als freier Berater für digitale Kommunikation und lebt in Hamburg oder Berlin.

Was ist für Sie das vollkommene Blog?
Ein Blog, das Geschichten erzählt. Ein Blog, das die Sprache beherrscht. Ein Blog, das nicht gekauft ist.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten?
Mit Rolf Dieter Brinkmann. Okay, er hat jetzt nicht direkt ein Blog geschrieben, sondern konkrete Poesie. Manchmal hat er auch Tonbänder mit Alltagsbeobachtungen vollgequatscht. Wenn es Blogs zu seiner Zeit auch gegeben hätte, wäre er möglicherweise ein von mir gern gelesener Blogger geworden. (Außerdem ist er beim Überqueren einer Straße in England gestorben, weil er den Linksverkehr nicht beachtet hat. Das wäre mir auch einmal fast passiert.)

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Ich verweile gern auf Instagram. Dort sehe ich mir Fotos an, manchmal veröffentliche ich Bilder. Instagram ist eine freundliche Oase in einem Internet voller Hater.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Ich trinke gern guten Filterkaffee mit Menschen, die gern guten Filterkaffee trinken.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit?
Wenn Spannungsbögen angebracht sind, wenn es besser klingt, wenn Fragebogen ausgefüllt werden müssen.

Ihr Lieblingsheld im Netz?
Vieltwitterer @nouveaubeton. Manchmal nervt er zwar komplett, aber er ist auch megaunterhaltsam und von allen auf Twitter der urbanste. Wenn ich einmal traurig bin, trink’ ich keinen Korn, sondern lese seine Tweets. Und wenn ich dann noch traurig bin, dann fang ich an von vorn.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit?
Johann Sebastian Bach. Er hat uns die Goldberg-Variationen geschenkt. Ich habe fünf verschiedene Einspielungen auf meinem Mobiltelefon. Für jeden Gemütszustand eine.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen?
Dass sie sind wie in der Wirklichkeit und die Grundzüge der Interpunktion beherrschen.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen?
Dass sie sind wie im Netz und von unangemessenen Umarmungen Abstand nehmen.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten?
Dass ich es nicht abschalten kann, nicht einmal vorübergehend: Das Netz macht immer weiter.

Was stört Sie an Bloggern am meisten?
Egozentrik, Kleingeistigkeit und Monetarisierungszwänge in Kombination mit Weihrauch.

Was stört Sie an sich selbst am meisten?
Meine Augen jucken gerade fürchterlich. Ich glaube, ich habe Heuschnupfen. Darüber hinaus betrübt mich mein unvollkommenes Aussehen, mein bescheidener Intellekt und meine unzulängliche Ausstattung mit finanziellen Mitteln.

Ihr glücklichster Moment als Blogger?
Ich schreibe seit 2001 Geschichten in das Internet. Endlich darf ich den Proust-Fragebogen beantworten. (Außerdem hat mich vor langer Zeit einmal eine Dame, die meine Texte mochte, zu einem Eis eingeladen.)

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger?
Wenn ich nichts zu erzählen habe, schreibe ich nichts. Manchmal über Monate hinweg.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen?
Gedankenschreiben.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden?
„Wenn ich tot bin, soll mir mal einer mit Auferstehung oder so kommen: ich hau ihm eine rein“, schrieb Arno Schmidt. Wenn mir einer mit Wiedergeburt als Blogger kommt, hau ich ihm zwei rein.

Ihre größte Extravaganz?
Zwanzig gleichzeitig geöffnete Tüten Spezialitätenkaffee verbinden sich in meiner Speisekammer mit Sauerstoff.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Stabil, auf niedrigem Niveau.

Ihr Motto?
Das Leben ist hart. Aber zum Glück nicht von Dauer. (Und Mottos braucht sowieso keiner.)

(c) @gert_pauly

 

Page Impressions: Das ZEITmagazin Nr.22

 

Sonntagsessen (111)

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Pochierter Rhabarber

Processed with VSCOcam with c1 presetKimchi

Processed with VSCOcam with n1 presetKartoffelsalat mit geräuchertem Lachs

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Processed with VSCOcam with f2 presetGyoza

Processed with VSCOcam with c1 presetStockfisch Kartoffel-Auflauf

NegroniNegroni

Sie ist eine Genießerin. Ob Musik, Design, Kultur, Wein oder Essen – Alisa Larsen (23) weiß das Gute zu schätzen. Auch beim Kochen folgt die Norwegerin mit russischen Wurzeln diesem Kredo. Sie legt wert auf gute frische Zutaten und die perfekte Zubereitung. Dass diese nicht schwer sein muss, zeigt sie auf ihrem Blog spasiba. Aufgewachsen in Bergen an der Küste Norwegens, gilt ihre besondere Vorliebe den Meeresfrüchten. Neben ihrem Studium engagiert sie sich in einem Projekt für nachhaltige Lebensmittel und organisiert Food-Events (Foodstudio) und Pop-Up Restaurants in Oslo. Ein wahres Multitalent, nicht nur in der Küche.

(c) Alisa Larsen

 

Proust-Fragebogen für Blogger (111)

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Wer schaut nicht gern in fremde Wohnungen? Constance Gennari tut es. Seit 2012 besucht sie für ihren Blog The Socialite Family – a sample of smart and cool familys junge Familien in ihren eigenen vier Wänden. Das französische „Freunde von Freunden“ also, nur mit Familien. In den wöchentlich erscheinenden Portraits zeigt sie, wie stilvoll und kreativ man auch mit kleinen Kindern in Paris oder New York leben kann. Das Konzept der ehemaligen Kindermode-Journalistin und Mutter zweier Kinder ist so erfolgreich, dass sie sich nicht nur in kürzester Zeit einen Namen als Bloggerin machte, sondern auch der französische Fernsehsender Maison+ auf sie aufmerksam wurde. Er gab ihr mit Les Tribus de Constance eine eigene Sendung rund ums Wohnen und Einrichten.

Was ist für Sie das vollkommene Blog?
Das perfekte Blog sorgt für Gefühle und gibt dir Inspiration. Es verführt und lädt zum Träumen ein. Im besten Fall nicht nur mit Worten, sondern auch mit besonderen Ansichten.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten?
Als erstes natürlich The Selby. Mit The Sartorialist identifiziere ich mich auch sehr – ich mag, wie Scott Schuman die Persönlichkeit der Menschen erfasst – und natürlich Freunde von Freunden.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Jede Woche einen schönen Beitrag über eine Familie zu veröffentlichen.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Menschen in ihren Wohnungen oder Häusern treffen und natürlich Zeit mit meinen Kindern verbringen.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit?
Ich weiß gar nicht, wie man die Unwahrheit schreibt!

Ihr Lieblingsheld im Netz?
Menschen, die soziale Netzwerke schaffen. Diese Menschen verstehen, was wir für unser tägliches Leben als Blogger brauchen, nämlich Netzwerke wie Facebook, Instagram, Twitter und die vielen kleinen Newcomer.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit?
Mein Vater. Und natürlich mein Mann!

 Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen?
Neugierde

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen?
Ich freue mich über die Begeisterung der Menschen, die sich die Zeit nehmen, um an meinem Blog-Projekt teilzunehmen. Sie öffnen für mich ihre Wohnungen, ein Ort mit vielen intimen Geheimnissen.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten?
Dass man so schnell wieder aus der Mode sein kann.

 Was stört Sie an Bloggern am meisten?
Die Trendsetter

Was stört Sie an sich selbst am meisten?
Dass ich so zappelig bin.

Ihr glücklichster Moment als Blogger?
Wenn meine Blogbeiträge positiv aufgenommen werden und meine französische Sicht auf Wohnraum und Menschen gewürdigt wird.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger?
Meine Leserschaft.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen?
Da gibt es so viele … ich weiß gar nicht, welches ich zuerst nennen sollte.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden?
Ich würde gern wieder ich sein.

Ihre größte Extravaganz?
Mit 14 habe ich mir die Haare wie ein Mann schneiden lassen.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Fröhlich!

Ihr Motto?
Ich habe italienische und französische Wurzeln, deshalb würde ich sagen: „Qui va piano va sano e lontano“

(c) Guillaume Belvèze

 

Die vielfältige Welt der Klöße

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Das Kochbuch »Alles, was rund ist« zeigt die vielfältige Welt der Klöße. Beispiel: »Schwimmende Bananen­klöße« (Jacoby & Stuart)

(c) Juliane Pieper / Jacoby & Stuart

 

»Ze best Wurst in town«

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Dank Herman ze German hat auch Londons Stadt­teil Soho »ze best Wurst in town«. Selbst Claudia Schiffer war schon zu Besuch

(c) Herman Ze German

 

Elegant Arbeiten

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Mit den Möbeln von Noble and Wood ist das Zu­hause in Balance: Ein Schreibtisch, der sich anlehnt!

(c) Noble & Wood

 

Page Impressions: Das ZEITmagazin Nr.21

 

Stellenanzeigen übersetzt

»›Es erwartet Sie ein innovatives Unternehmen.‹ Heißt übersetzt: ›Wir haben Computer! Mehrere!‹«

Aus der Liste »Stellenanzeigen übersetzt« in Peter Wittkamps Buch »Die fünf schlechtesten Antworten auf ›Ich liebe Dich!‹« (Kiepenheuer & Witsch)

 

Sich wie ein Kunstwerk fühlen

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Sich wie ein Kunstwerk fühlen: Das Label Opening Ceremony ließ sich von dem Surrealisten René Magritte inspirieren

(c)  Opening Ceremony