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Das heitere Zitat

»Selbst das banalste Gebäude hat etwas zu sagen – es sagt dir, dass es nichts zu sagen gibt«

Der Architekt Daniel Libeskind im Gespräch mit dem Online-Interviewmagazin »The Talks«

 

Die Kunst des Widerstands

Ai Weiwei - Die große Ausstellung in Berlin

Eine Arte-Doku (Mittwoch, 2. April, 21.35 Uhr) zeigt, wie Ai Weiwei seine große Einzelausstellung in Berlin organisierte – allen Gängeleien zum Trotz

(c) Leif Karpe/ZDF

 

I Am Fifty

Playboy magazine (Shot during Die Zeit/Frankfurt)

Es ist ein großes Jahr für den Fotografen Juergen Teller, denn er feiert seinen 50. Geburtstag. »I Am Fifty« heißt deshalb seine Ausstellung, die seit dem vergangenen Freitag in der Galerie Suzanne Tarasieve in Paris zu sehen ist. Sie besteht aus drei zum Teil sehr intimen Fotoserien, wovon die persönlichste (»Irene im Wald«) seiner Mutter auf einem Waldspaziergang folgt. Die beiden anderen Serien, »Woo« und »Masculin«, zeigen Selbstporträts oder stellen eine Retrospektive von Juergen Tellers Arbeit als Modefotograf und Künstler dar.

Juergen Teller – I Am Fifty
21. März – 25. Mai 2014
Suzanne Tarasieve Paris
7, rue Pastourelle – 75003 

(c) Juergen Teller

 

Farbmenüs

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Was gibt’s zum Essen? Lila! Zwölf einfarbige Menüs beschreibt das Buch »Kochen nach Farben« (Prestel). Warum? Weil es geht!

(c) Tim Schober/MS Mantober/Prestel Verlag

 

Sonntagsessen (103)

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Shaved Cauliflower Salad     Grilled-Carrots-with-Horseradish-Yogurt-Sauce-over-Lentils-Happyolks-31-682x1024
Grilled Carrots over Lentils with Horseradish Yogurt Sauce     Happyolks-Mule-58-1024x682
Enchiladas with Oaxacan Black Mole     HY-Butternut-Squash-Galette-58
Butternut Squash and Brie Galette     Kimchi-Ramen-32-1024x682
Kimchi Ramen      happyolks-pisco-sours-52
Pisco Sour    Shaved-Brussel-Sprouts-Salad-21-682x1024
Shaved Brussels Sprouts, Lentils, Bacon and Pear Salad     Chard-Pesto-Linguine-31-1024x682
Linguine with Chard Pesto      Happyolks-Carmelized-Fig-and-Marscapone-Ice-Cream-48-1024x682
Caramelized Fig Ice Cream with Mascarpone and Honey Pecans 

Als Kelsey Brown vor ein paar Jahren die Internetadresse happyolks.com kaufte, wusste sie noch nicht, was sie damit anfangen wollte. Erst nach und nach entdeckte sie die Welt der Rezepte und Foodblogs, dann reiste sie für ein halbes Jahr durch Afrika und Asien, und kam schließlich zurück nach Amerika „mit einem vollen Herzen und dem Verlangen, in dieses Projekt einzutauchen.“ Aus Happyolks ist ein beachtenswerter Foodblog geworden, auf dem Kelsey die Leute an ihrem Leben teilhaben lässt. Viele Rezepte sind mit einer persönlichen Geschichte unterlegt, die sie und ihr Verlobter Shaun zu erzählen haben. Glück, gute Laune und Dankbarkeit bestimmen diesen Blog – allein deshalb lohnt es sich, einen Blick darauf zu werfen.

(c) Shaun Boyte

 

Proust-Fragebogen für Blogger (103)

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Zu viel Zeit vor dem Bildschirm macht nervös und die Augen kaputt. Außer man verbringt seine Internetstunden auf Alicja Schindlers Blog Kooye. Dort sind die Farben so sanft und die Optik so beruhigend, dass einem nichts passieren kann. Die 21-jährige Freiburgerin bloggt seit dem Abitur über Kunst, Musik, Literatur und vieles mehr – alles hat Stil, alles passt in die Ästhetik ihrer Homepage. „Wenn mich jemand nach getaner Arbeit, egal bei was, auf kleine Fehler hinweist, dann finde ich die meistens gerade gut. Ich lege keinen Wert auf Perfektion“, sagt sie. Trotzdem wirkt Kooye ziemlich perfekt. Und wenn die Macherin nicht gerade bloggt oder Klavier spielt, dann schleicht sie durch die Taschenbuchabteilungen der Freiburger Bücherläden.

Was ist für Sie das vollkommene Blog?

Eins, das gerade so unvollkommen ist, dass ich die Person dahinter erkennen kann.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten?

Für mich klingt das Wort „Blogger“ fremd. Im Blogformat verstecken sich ganze Lebensgeschichten, Rezeptbücher, Fotoalben oder Magazine. Für die Menschen, die so viel Kraft in ihr Blog stecken, passt das Wort „Blogger“ meiner Meinung nach nicht mehr.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung?

Mich treiben lassen durch Farbwelten, Trends oder Rezepte.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung?

In der Sonne lesen und Bananenbrot essen.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit?

Wenn meine Fantasie mit mir durchgeht.

Ihr Lieblingsheld im Netz?

Mein Freund, der das Netz immer schöner macht durch seine Gestaltung.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit?

Meine Mama.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen?

Mir reicht es schon, wenn ich typische Eigenschaften eines Menschen im Netz überhaupt ausmachen kann.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen?

Gelassenheit, Sensibilität und Humor.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten?

Dass alles so schnell geht.

Was stört Sie an Bloggern am meisten?

Wenn sich die Schnelligkeit des Netzes auf die Rechtschreibung oder die Fantasie auswirkt.

Was stört Sie an sich selbst am meisten?

Zu viele offene Tabs.

Ihr glücklichster Moment als Blogger?

Eine liebe, überraschende Mail von einer Leserin. Wie ein kurzes Gedicht formuliert – in dem Moment hab‘ ich mich gefreut, dass sich jemand zwischen Scrollen und Klicken die Ruhe nimmt, mir etwas Liebes zu schreiben.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger?

Dass ich überhaupt angefangen habe, zu bloggen.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen?

Ich würde gerne Tische und Stühle bauen können.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden?

Das ist lustig.

Ihre größte Extravaganz?

Wärmflasche all night long.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?

Überhitzt und überfragt.

Ihr Motto?

Ich hasse Motten. Die essen meine Pullover.

(c) Thomas Bartl

 

Hiitu-Ästhetik

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Carlotta Cramer-Kletts Schmucklabel heißt »Hiitu« – in der Sprache des Stammes ihrer Familie aus den Great Plains der USA bedeutet das »Feder«

(c) Hiitu

 

Von der Verfremdung des Alltäglichen

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Lange bewährte Strukturen zu verändern, ist selten ein leichtes Unterfangen. Annette Kelm aber hat es gewagt – und gewonnen. Der Künstlerin ist es gelungen, die Fotografie aus ihren klassischen Mustern zu heben und einer ganz neuen Betrachtungsweise unterzuordnen. Bei ihren Werken gilt nicht nur – wie bisher – die Frage nach dem „Was?“, sondern auch die nach dem „Wie?“. Es zählt also nicht nur das Bild als solches, sondern auch dessen Betrachtungsweise. Wer sich daran versuchen möchte, hat nun Gelegenheit, und zwar in Kelms dritter Einzelausstellung in der Galerie Johann König in Berlin.

Zu sehen sind beispielsweise Stoffe mit aufgedruckten Akronymen wie  „LOL!“, „C U SOON“, „XO“ oder „STUFF 2 DO“ oder auch Werbeplakate mit dominanten Prozentzeichen, die neben von Strohhalmen bedeckten Paisley-Halstüchern hängen. Um Kelms Stilleben zu verstehen, ist es notwendig, die Gegestände im eigenen Bewusstsein zu verfremden, um die voller Anspielung steckenden, mitunter ironisch vorgeführten Codes der Künstlerin zu entziffern.

Annette Kelm in der Galerie Johann König, Dessauer Str. 6 – 7, 10963 Berlin, bis 19. April 2014

(c) Annette Kelm „Espadrilles, 2 GOOD 2 BE TRUE, TTYL, XO, HOW R U?, 2013″/ Galerie Johann König

 

 

Zeig‘ her deine Bücher

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»Selfies« gibt’s schon länger, jetzt kommt das »shelfie«: Nicht mehr das eigene Gesicht, sondern das eigene Bücherregal wird fotografiert

(c) Maximilian Virgili

 

Aus dem hohen Norden kommt sie her

 

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Als eine Art „Wetterbericht für die Zukunft von Design, Mode und Konsumdenken“ bezeichnet das Museum Angewandte Kunst in Frankfurt eine seiner vielen Veranstaltungen im Rahmen der Nordic Fashion Biennale. Diese macht nach Reykjavik und Seattle in diesem Jahr in Deutschland Halt und präsentiert wie schon in der Vergangenheit junge Designtalente aus Grönland, Island und von den Faröer-Inseln.

Beim Symposium des Nordic House Iceland am kommenden Freitag, den 21. März, geht es unter anderem um die Trends, die sich in den Wünschen der Konsumenten abzeichnen. Dies möchte Ragna Fróda, isländische Designerin und Trend-Beraterin, mit ihren Kollegen Christine Boland und David Shah sowie den Fotografinnen und Kuratorinnen der Biennale, Sarah Cooper und Nina Gorfer, diskutieren. Im Anschluss an die Gesprächsrunden findet die Ausstellungseröffnung statt.

Die Nordic Fashion Biennale, die unter dem Motto „The Weather Diaries“ steht und etliche Aspekte der Mode aus dem hohen Norden in den Vordergrund rückt, geht bis 22. Juni 2014. Der Gestalten Verlag, der das Buch zur Ausstellung herausbringt, stellt hier ein Making-of des Projekts vor.

Karten für das Symposium am Freitag, den 21. März von 10 bis 17 Uhr, gibt es an der Kasse des Museums Angewandte Kunst in der Schaumainkai 17 in Frankfurt oder bei Sabine Huth (sabine.huth@stadt-frankfurt.de).

(c) Nikolaj Kristensten/ Cooper & Gorfer