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Captain America und ein Bananen-Rindfleisch-Shake

McCarthy & Bouchet2Biboa POSTCARD_web

Die gleiche Idee brachte sie zueinander: Weil Paul McCarthy und Mike Bouchet unabhängig voneinander das New Yorker Guggenheim in eine Toilette verwandelten, tauschen sich die beiden Künstler seitdem regelmäßig über die Politik von Kulturinstitution und deren Architektur aus.

Im Frankfurter Portikus ist das Ergebnis ihres Gedankenaustausches nun zu sehen: Die Ausstellung „Powered A-Hole Spanish Donkey Sport Dick Drink Donkey Dong Dongs Sunscreen Model“ wirft beispielsweise mit der Umlegung des eigentlichen Eingangs in das Museum grundsätzliche Fragen über die Erreichbarkeit der heutigen Kulturindustrie auf. Diese erscheint den Künstlern wie eine Festung, weswegen Analogien zum Krieg in etlichen Objekten wiederzufinden sind.

So zeigt ein Ölbild beispielsweise ein an ein militärisches Schlachtschiff erinnerndes Museum, das Guggenheim in Bilbao, während Superheld Captain America und sein Erzfeind Red Skull, der in dem amerikanischen Comic der 1940er Jahre als italienischer Faschist charakterisiert wird, live als Performer auftreten. Wer möchte, kann auch bei der Produktion des A-Hole Sport Drinks  zusehen; einem Getränk, das nach Rindfleisch und Banane schmeckt und durch aggressives Product Placement als Pseudo-Ausstellungssponsor auftritt.

Über die eigentlichen Ausstellungsräume des Portikus hinaus, verteilen sich die Objekte im Dachgeschoss, an der Außenseite des Gebäudes und selbst an verschiedenen externen Orten in Frankfurt. Eine Ausstellung von Dauer, sozusagen.

Vom 15. Februar bis 20. April 2014 in der Galerie Portikus, Frankfurt am Main

(c) PAUL MCCARTHY & MIKE BOUCHET/ Powered A-Hole Spanish Donkey Sport Dick Drink
Donkey Dong Dongs Sunscreen Model/ Portikus, 2014

 

Kunst, wo führt sie hin?

Splitt, Rainer, Farbguss Rot, Pigment, PUR, 20 kg, 2010

Hanegem, Ab van, Ohne Titel, 2009, 230 x 200, Acryl auf Leinwand 02

 

Hat die Leinwand ausgedient? Welchen Wert hat ein gemaltes Bild? Ist die Malerei überhaupt noch wichtig? Diese und viele weitere Fragen stellen sich zwölf Künstlerinnen und Künstler im Rahmen der Ausstellung „re:set – abstract painting in a digital world“ (Abstrakte Malerei in einer digitalen Welt). Ausgestellt in der Kunsthalle Recklinghausen, zeigen die Arbeiten der Maler aus Deutschland, Belgien, Dänemark und den Niederlanden vor allem abstrakte, das heißt ungegenständliche Motive auf. Die Frage, was auf einzelnen Werken zu sehen ist, gestaltet sich als ebenso spannend wie die nach der Zukunft der Kunst. Was sehen Sie?

„re:set – abstract painting in a digital world“, Kunsthalle Recklinghausen, vom 9. Februar bis 13. April, www.kunst-re.de

Bild 1: (c) Rainer Splitt/ Kunsthalle Recklinghausen; Bild 2: (c) Ab van Hanegem/ Kunsthalle Recklinghausen

 

 

 

 

 

 

Das Auto der Zukunft

Auto der Zukunft

Wie soll das Auto der Zukunft sein? Das fragten wir unsere Leser. Design-Studenten entwarfen davon inspirierte Modelle, die wir vorige Woche im ZEITmagazin zeigten. Ausgestellt werden diese und weitere Entwürfe nun am Freitag und Samstag (7./8. Februar) im CongressCentrum Pforzheim am Waisenhausplatz 1-3. Der Eintritt ist frei.

(c) Lutz Fügener

 

Notes on Creativity – Kunst, die hungrig macht

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Wer das Glück hat, gerade in New York zu sein und Ausweg aus den Schneemassen sucht – im Drawing Center in SoHo läuft noch bis Ende Februar eine Ausstellung, die Appetit macht. Der Koch des legendären Restaurants elBulli an der Costa Brava, Ferrand Adrià, hat die in seinem Küchenlabor entstandenen Ideen und Konzepte über zwei Jahrzehnte skizziert. Die Zeichnungen nehmen einen mit auf seine kulinarische Reise und erzählen von Adriàs einzigartigen Kreationen für die elBulli-Küche. In seinen Skizzen zeigt sich zum Einen, was gute Küche eben ist – ein Genussmittel – aber eben auch, was sie sein kann: die konsequente Weiterentwicklung eines kreativen Konzepts eines zum Künstler avancierten Kochs.

Die Ausstellung Ferran Adrià: Notes on Creativity ist noch bis 28. Februar im Drawing Center in SoHo New York zu sehen
35, Wooster Street, New York NY 10013

(c) elBullifoundation

 

„Gute Aussichten“ in Hamburg

Steinkopf_Manhattan_06_mediaThe Travellers

„Gute Aussichten“ für das Jahr 2014 versprechen die Deichtorhallen in Hamburg. Und wie soll das gehen? Mit der gleichnamigen Ausstellung! Ab kommenden Freitag, den 7. Februar zeigt das Haus der Photographie junge deutsche Fotografie, genauer gesagt die Arbeiten von neuen Fotografen. Aus 100 Einsendungen ausgewählt, präsentieren Talente wie Nadja Bournonville, Birte Kaufmann, Marian Luft und Daniel Stubenvoll ihre Werke.

Und die überraschen selbst beim zehnten Hinsehen. Nichts ist so, wie es scheint – eine nackte Frau (oder ist es ein Mann?) verschwindet auf dem Foto von Anna Domnick in einem in Nebel gehülltes hellblauem Nichts, während das Werk von Stephanie Steinkopf unter dem Titel „Manhattan“ einen Jungen zeigt, der in seinem Bett liegt und einen Faden seiner Fenstervorhänge studiert. „Manhattan“? Ob der Junge die Fotografin an das Leben in New York erinnerte? Oder er dort wohnt? Fragen über Fragen, die Betrachter beim Besuch der Schau unter Umständen ganz schnell lösen können – oder auch nicht.

Mit der Schau werden nicht nur junge Künstler gefeiert, sondern auch das Jubiläum der Ausstellung. Im Jahr 2004 zum ersten Mal gezeigt, hat es sich nach eigenen Angaben zu Deutschland bedeutendstem Wettbewerb für Absolventen im Bereich Fotografie entwickelt. Zur Jury gehören die Gründerin des Wettbewerbs, Josefine Raab, sowie Dr. Wibke von Bonin, Dr. Verena Hein, Mario Lombardo, Luminita Sabau, Hans-Christian Schink und Ingo Taubhorn

(c) Stephanie Steinkopf, Birte Kaufmann