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Proust-Fragebogen für Blogger (32)

(c) Luci Lux

Was im 19. Jahrhundert Salons waren, sind heute Blogs. In diesem Sinne lassen wir die Tradition des legendären Fragebogens von Marcel Proust für unsere Lieblingsblogger wieder aufleben. Max Dax, 41-jähriger Popjournalist und Chefredakteur des „Electronic Beats“-Magazins, schlüpft gerne in ein Alter Ego, das V2 Schneider heißt. Ein wunderlicher Dandy ist dieser V2 Schneider, und auf seinem Blog „Implosion“ lässt Dax ihn erzählen. Es geht darin um Reisen nach Malibu oder Krakau, um einen Tinnitus, um legendäre Bob-Dylan-Konzerte und um andere Schicksalsschläge. Als Beglaubigungen dieser Ereignisse, die eher erträumt als erlebt wirken, dienen verwischte Fotos. „Implosion“ ist die Fortsetzung des Blogs „Dissonanz“, dessen Protagonist ebenfalls V2 Schneider war und der demnächst im Merve Verlag in Buchform erscheinen soll.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Eines mit tausend Plateaus.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Mit V2 Schneider.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Das Studieren der täglichen Setlists von Bob Dylans Konzerten.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Krustentiere, Seeteufel, Pesce Spada.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? In meinem Blog „Implosion“.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Rainald Goetz, der Blogger.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Andy Warhol, der Publizist.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Ziellosigkeit.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Zielstrebigkeit.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Süßwasserfische.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Dass sie nicht fürs Fernsehen arbeiten.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Dass ich Deutschland nicht mehr liebe.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Als aus Fiktion Wirklichkeit wurde.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Dass mein Blog „Dissonanz“ demnächst im Merve Verlag als Buch veröffentlicht wird – neben Goetz, Deleuze und Guattari.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Zeit.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Ich halte nichts von Buddhismus.

Ihre größte Extravaganz? Künstlerische Freiheit.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Entspannt. Ich lausche den durch Sicherheitsglas gedämpften Geräuschen auf dem Alexanderplatz: Presslufthammer, vorbeifahrende Straßenbahnen, der fließende Straßenverkehr.

Ihr Motto? Strange how people who suffer together have stronger connections than people who are most content.

Bislang haben unseren Proust-Bloggerfragebogen James BentMaria Ratzinger, Lea GroßChristoph NiemannJaap BiemansJulia KnolleOkka RohdVanessa MazalClemens PoloczekKatja SchweitzbergerGabi GabelShala MonroqueThe PhotodiaristFabian Sixtus KörnerCatrin LinderkampCosima Bucarelli und Johanna MoersJill AdamsSiems LuckwaldtKatja HentschelKatya MoormanJulia StelznerKatharina CharpianThomas KnüwerMarlene Sørensen und James CastleMary ScherpeJuliane Duft und Anna Katharina BenderRichard GutjahrAnna dello RussoPeter GlaserFrederik Frede und Jessica Weiß ausgefüllt

 

Proust-Fragebogen für Blogger (31)

(c) Stacey Young / StyleSophomore.com

Was im 19. Jahrhundert Salons waren, sind heute Blogs. In diesem Sinne lassen wir die Tradition des legendären Fragebogens von Marcel Proust für unsere Lieblingsblogger wieder aufleben. James Bent, 32, lebt in Singapur und fotografiert für sein Blog „La Mode Outré“ gut gekleidete Menschen, die ihm in ostasiatischen Großstädten begegnet sind. Es ist das modische Kombinationsgeschick gewöhnlicher Leute, das ihn interessiert, wenn er an Orten wie Tokyo, Bangkok oder Taipei mit seiner Kamera durch die Straßen zieht. Seine Models sind Studenten oder Angestellte, die glitzernde Haute-Couture-Welt liegt ihm eher fern. Sein nächstes Reiseziel: die südkoreanische Hauptstadt Seoul.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Ein Blog, das ein gutes Layout mit gutem Inhalt verknüpft, zugleich aber nicht zu ausgeklügelt ist. Es muss seine persönliche Note behalten und darf nicht zu gewollt wirken. Ich glaube, Blogs sollten auch nicht zu ernsthaft sein – sie sind keine Magazine oder Unternehmen mit Marketing- und PR-Absichten.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Es gibt ein Fashionblog, das Streetgeist heißt, das ich mag. Gemacht ist es von Alkistis Tsitouri und Aris Karatarakis. Sie suchen nach stylishen Leuten von der Straße und rennen nicht nur auf Fashion-Shows herum.

Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung online? Ich lese Zeitungen und Wikipedia.

Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung offline? Abgesehen von Fotografie: Städtereisen, Cafés entdecken, sich mit Fremden unterhalten, neue Musik hören.

Bei welcher Gelegenheit erzählen Sie die Unwahrheit? Alles, was ich schreibe, ist eine Lüge, weil ich mich nie hinreichend informiert fühle, um die Wahrheit zu erzählen. Ich glaube, niemand kann jemals genug über ein Thema wissen, vielleicht lügen wir also alle.

Wer ist Ihr Lieblingsheld im Netz? Scott Schuman.

Wer ist Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? George Clooney oder Haruki Murakami.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Ich schätze Offenheit und die Fähigkeit, Gefühle zu zeigen. Bei alldem sollte man sich allerdings bewusst sein, dass das allerwichtigste eine positive Einstellung ist.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Das Gleiche, was ich auch an Menschen im Netz schätze.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Die Leute verhalten sich dort auf eine Weise, wie sie es sich im wirklichen Leben nicht trauen würden. Ich glaube, das Internet erzeugt Feigheit.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Ich kann mich manchmal nur schwer konzentrieren, meine Gedanken sind sprunghaft.

Ihr glücklichster Augenblick als Blogger? Jeden Tag, an dem ich auf meine Seite schaue und mir sagen kann: „Ja, das sieht okay aus.“

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Meinen Blog all die Zeit am Laufen gehalten zu haben.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Fliegen können, Gedanken lesen, einen Röntgenblick haben und ewig leben.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Ich würde gerne Tavi sein. Ich glaube, sie hat viel Spaß.

Ihre größte Extravaganz? Entweder meine Kamera (eine Canon 5d mkll) oder meine vielen Schuhe.

Ihr gegenwärtiger Geisteszustand? Jeden Tag, an dem ich älter werde und die Sachen mache, die ich mache, wird alles ein bisschen surrealer.

Was ist Ihr Motto? Just do it.

Bislang haben unseren Proust-Bloggerfragebogen Maria Ratzinger, Lea GroßChristoph NiemannJaap BiemansJulia KnolleOkka RohdVanessa MazalClemens PoloczekKatja SchweitzbergerGabi GabelShala MonroqueThe PhotodiaristFabian Sixtus KörnerCatrin LinderkampCosima Bucarelli und Johanna MoersJill AdamsSiems LuckwaldtKatja HentschelKatya MoormanJulia StelznerKatharina CharpianThomas KnüwerMarlene Sørensen und James CastleMary ScherpeJuliane Duft und Anna Katharina BenderRichard GutjahrAnna dello RussoPeter GlaserFrederik Frede und Jessica Weiß ausgefüllt

 

Alex im Wunderland der Zahlen

(c) Michael Duerinckx

Autor Alex Bellos findet, die Welt der Mathematik ist einzigartig aufregend und randvoll mit kleinen Wundern. Darüber hat er jetzt ein Buch geschrieben – mit vielversprechendem Titel. Wir haben mit ihm über mehrere Unendlichkeiten gesprochen und darüber, wie ein Kneipentest wirklich geht.

ZEITmagazin: Ihr Werk heißt: Alex im Wunderland der Zahlen. Passt das wirklich zusammen? Die Märchenwelt und die Welt der Zahlen?
Alex Bellos: Absolut. Mathe ist ein Wunderland voller Märchen. Wenn Wissenschaftler träumen, dann tun sie das in der Welt der Mathematik. Euclid zum Beispiel war einer der wichtigsten griechischen Denker, sein Buch „Die Elemente“ ist so etwas wie die Bibel der Mathematik. Er begründete darin das Teilgebiet der Geometrie, indem er das ganze weite Feld auf nur fünf einfach Regeln herunter brach. „Die Elemente“ ist genauso fesselnd wie alles, was die Gebrüder Grimm je geschrieben haben.

ZEITmagazin: Für wen haben Sie Ihr Buch geschrieben?
Bellos: Für den klugen Laien. Für den Leser der sich darüber freut, Neues zu lernen. Ich möchte die Freude an der Mathematik mit Menschen teilen, die das Fach nicht studiert haben. Gleichzeitig ist das Buch auch für Menschen, die sich mit der Materie auskennen – ich habe versucht, das Buch mit Geschichten und mathematischen Ideen zu füllen, die niemand in der Schule beigebracht bekommt. Auch einem Mathematik-Professor garantiere ich, dass er etwas in diesem Buch findet, was er bisher noch nicht wusste!  Übrigens mache ich immer, wenn ich schreibe, den Kneipentest. Ich stelle mir vor, ich sitze in einer Kneipe mit einem Fremden und ich muss ihn dazu bekommen, sich für mein Fach, für das Thema über das ich schreibe, zu interessieren. Also muss meine Hauptidee einfach zu erklären und unterhaltend sein.

ZEITmagazin: Gab es diesen einen Moment, als für Sie klar war: Donnerwetter, Zahlen sind irre interessant?
Bellos: Ich habe schon immer gedacht, dass Mathe spannend ist. Also gab es diesen Moment wahrscheinlich, als ich fünf Jahre alt war. Ich glaube tatsächlich, dass die meisten Menschen an Zahlen interessiert sind. Was sie nicht interessiert, ist das Rechnen, weil das aufwändig ist. Aber ich glaube viele Menschen sind vom Ursprung und vom Nutzen der Zahlen fasziniert – immerhin regieren Zahlen die Welt.

ZEITmagazin: Welche Entdeckung, die Sie in Ihrem Buch machen, ist die spannendste?
Bellos: Da es sich bei Ihnen um ein deutsches Magazin handelt, werde ich besonders umsichtig sein und sagen: Es ist die Entdeckung des deutschen Mathematikers Georg Cantor, dass es mehr als eine Art der Unendlichkeit gibt. Dieser Ansatz ist überwältigend. Man muss kein Mathematiker sein, um das nachzuvollziehen.

ZEITmagazin: Was wird der Leser nach Ihrem Buch gelernt haben?
Bellos: Natürlich vieles über Zahlen, Mathe und Kultur – Zahlen sind auch ein kultureller Schatz, nicht nur ein wissenschaftlicher. Er wird etwas über die mathematischen Fähigkeiten der Stämme im Dschungel des Amazonas lernen, über die Wüstenameise der Sahara und etwas über sechs Wochen alte Babys. Er wird wissen, wieso die Japaner besser Summen berechnen können als Europäer, er wird Rätsel lösen und Tricks erlernen, um schneller zu Multiplizieren. Er wird den heutigen Pythagoras treffen und den schnellsten Rechner der Welt kennenlernen, die Verbindung sehen zwischen Mathe, Philosophie und Religion … Und schließlich wird er die Antwort erhalten, wieso ich jeden Tag einen Laib Brot kaufte – 100 Tage lang.

Die Fragen stellte Anna Schmidhauser

 

Proust-Fragebogen für Blogger (30)

(c) Michele Pauty

Was im 19. Jahrhundert Salons waren, sind heute Blogs. In diesem Sinne lassen wir die Tradition des legendären Fragebogens von Marcel Proust für unsere Lieblingsblogger wieder aufleben. Im Jahr 2007 hat die freie Modejournalistin Maria Ratzinger, 25, ihr Blog gestartet, und mittlerweile zählt stylekingdom.com zu den bekanntesten deutschsprachigen Fashion-Blogs. Die Österreicherin wirft ein kritisches Auge auf sämtliche Facetten der Mode, auf Labels, Designer und Models. Maria Ratzinger darf außerdem von sich behaupten, gut vernetzt zu sein: Am Samstag, 10. September, richtet sie gemeinsam mit Kolleginnen das Wiener „Fashion Camp“ aus, eine Konferenz für Fashion-Blogger.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Gut geschrieben, mit einer komplett differenzierten Perspektive, als man sie von anderen Medien kennt, einer eigenständigen Meinung, Humor und möglichst klischee- und stereotypenfreiem Denken.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Es gibt nur Blogs, die ich besonders mag, aber ich identifiziere mich mit keinem Blogger.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Auch wenn Recherche manchmal sehr anstrengend ist, stößt man immer wieder auf vollkommen andere Themen und wahre Schätze. Diesem Informations-Kick bin ich auf der Spur.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Wenn es offline überhaupt noch gibt, dann treffe ich mich gerne mit Freunden im Museumsquartier. Gerade im Sommer ein toller Platz in Wien.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Wenn mir Leute zu nahe stehen, als dass ich sie kritisieren möchte, spare ich in meiner Beurteilung an Worten. Das hat aber generell nichts mit Unwahrheit zu tun.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Lina Ben Mhenni, die tunesische Bloggerin, die den arabischen Frühling durch ihren unglaublichen Mut und Einsatz maßgeblich beeinflusst hat.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Es klingt kitschig, aber wer meine Mutter kennt, weiß warum ich sie hier wähle.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Dinge in kurzen Sätzen perfekt auf den Punkt zu bringen.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Eine positive Lebenseinstellung.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Die Erwartungshaltung, ständig verfügbar zu sein.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Nach der solidarischen Pionierphase kam leider der Neid. Das vergiftet das Klima.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Meine zeitweiligen Lethargiezustände.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Da gibt es mittlerweile schon sehr viele schöne Momente. Es freut mich immer besonders, wenn ich von Leuten – von denen ich nicht erwarten würde, dass sie überhaupt meinen Blog lesen – höre, wie gern sie diesen oder jenen Artikel auf Stylekingdom gefunden haben.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Von anderen Medien anerkannt zu werden und für sie schreiben zu dürfen. Außerdem hat es mich sehr gefreut, 2010 in die Jury der Vienna Awards for Fashion & Lifestyle aufgenommen zu werden.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Zeitmanagement.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Es darf schon wieder ich sein. Aber mit allen bisher gesammelten Erfahrungen, wenn das nicht zuviel verlangt ist.

Ihre größte Extravaganz? Mein Auto.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Kaffeesüchtig.

Ihr Motto? The law of attraction works.

Bislang haben unseren Proust-Bloggerfragebogen Lea GroßChristoph NiemannJaap BiemansJulia KnolleOkka RohdVanessa MazalClemens PoloczekKatja SchweitzbergerGabi GabelShala MonroqueThe PhotodiaristFabian Sixtus KörnerCatrin LinderkampCosima Bucarelli und Johanna MoersJill AdamsSiems LuckwaldtKatja HentschelKatya MoormanJulia StelznerKatharina CharpianThomas KnüwerMarlene Sørensen und James CastleMary ScherpeJuliane Duft und Anna Katharina BenderRichard GutjahrAnna dello RussoPeter GlaserFrederik Frede und Jessica Weiß ausgefüllt

 

Proust-Fragebogen für Blogger (29)

(c) Kilian Bishop/Studio CN

Was im 19. Jahrhundert Salons waren, sind heute Blogs. In diesem Sinne lassen wir die Tradition des legendären Fragebogens von Marcel Proust für unsere Lieblingsblogger wieder aufleben. Lea Groß, 29, sucht auf ihrem „Stilblog“ einen Zugang zu modischen Themen, der über bloße Kleiderschau hinausgeht. Sie interessiert sich zum Beispiel für historische Frauenmode und präsentiert den Hollywood-Chic vergangener Epochen, als Repräsentantinnen dienen Ikonen wie Audrey Hepburn und Elizabeth Taylor. Den Blick auf die Gegenwart wirft sie allerdings auch. Dabei ist ihr ein harmonisches Verhältnis zwischen modischen Accessoires wichtig, weshalb man auch erfahren kann, ob der Chanel-Nagellack zum neuen iPhone-Case von Zendago passt. Ihr Blog ist auf der Website der „Vogue“ zu finden – dort arbeitet Lea Groß nämlich als Redakteurin. In ihrem Job kommt sie viel herum: Am Donnerstag, 8. September, und Freitag, 9. September, organisiert Lea Groß mit Kolleginnen die deutsche Ausgabe der „Fashion’s Night Out“, eine Veranstaltung der „Vogue“, bei der Modeläden in Berlin und Düsseldorf bis Mitternacht geöffnet sind.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Gibt es das? Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus verlässlich, interessant und überraschend.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Mir mir.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Ich glaube, man nennt das surfen.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Träumen, Tetris und Tee trinken.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? In Fragebögen. Aber nur manchmal.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Spiderman.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Mein Schutzengel.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Bedachtheit.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Aufrichtigkeit.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Ständiges Kommentieren.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Nichts.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Mitteilungs-Bedürfnis.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Auf „Publizieren“ zu clicken.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Multitasking.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Ich möchte nicht wiedergeboren werden.

Ihre größte Extravaganz? Ich selbst.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Fröhlich.

Ihr Motto? Augen auf und durch.

Bislang haben unseren Proust-Bloggerfragebogen Christoph NiemannJaap BiemansJulia KnolleOkka RohdVanessa MazalClemens PoloczekKatja SchweitzbergerGabi GabelShala MonroqueThe PhotodiaristFabian Sixtus KörnerCatrin LinderkampCosima Bucarelli und Johanna MoersJill AdamsSiems LuckwaldtKatja HentschelKatya MoormanJulia StelznerKatharina CharpianThomas KnüwerMarlene Sørensen und James CastleMary ScherpeJuliane Duft und Anna Katharina BenderRichard GutjahrAnna dello RussoPeter GlaserFrederik Frede und Jessica Weiß ausgefüllt

 

Proust-Fragebogen für Blogger (28)

(c) Todd Selby

Was im 19. Jahrhundert Salons waren, sind heute Blogs. In diesem Sinne lassen wir die Tradition des legendären Fragebogens von Marcel Proust für unsere Lieblingsblogger wieder aufleben. Christoph Niemann, 40, ist ein gefragter Zeichner und Grafiker – und jemand, der eine auffällige Vorliebe für New York hat. So hat er schon ein paar Bildbände veröffentlicht, in denen er der Stadt huldigt, darunter ein Buch, in dem er die verschlungene Welt der New Yorker Metro zeigt. Als ob das nicht genug wäre, ist Niemann für einige Redaktionen, die dort ansässig sind, ein wichtiger Mitarbeiter. Für den „New Yorker“ gestaltet er regelmäßig die Titelseite, in diesem Jahr zum Unfall von Fukushima oder aktuell zur Finanzkrise. Und Niemann bloggt: Auf der Internetseite der „New York Times“ betreibt er das Weblog „Abstract Sunday“, dort zeigt er regelmäßig seine hintersinnigen Illustrationen. Im ZEITmagazin waren Niemanns Arbeiten übrigens auch schon zu sehen: Im Heft 30/11 hat er seine Eindrücke von der Kunstbiennale in Venedig in mehreren Bleistift-Zeichnungen festgehalten. Ab dem 1. September sind Arbeiten Niemanns auch in einer Ausstellung im Berliner Aufbauhaus zu sehen. „I lego New York“ heißt sie, dafür hat er New Yorker Wahrzeichen mit Lego-Steinen nachgebaut, die Taxis etwa, das Empire State Building oder die Fähre nach Staten Island. Derzeit lebt Christoph Niemann lebt in Berlin, nachdem er bis vor kurzem noch im Ausland gewohnt hat – natürlich in New York.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Der Live-Ticker von 11freunde.de bei der letzten WM war grandios.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten?The Show” von Ze Frank

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Mit Google Maps die Welt erkunden und vermessen.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Kuchen.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Wenn es der Wahrheitsfindung dient.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Comic Sans

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Meine Spülmaschine.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Kurze, aber höfliche E-mails.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Begeisterungsfähigkeit.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Dass bei Spiegel-Online-Fotostrecken anstelle des „letzten“ Bildes (z. B. „9/9“) immer die Übersicht all der anderen Fotostrecken kommt.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Wenn sie ihre Bildquellen nicht angeben.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Abhängigkeit vom Urteil anderer.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Wenn die Leser es besser verstehen, als es gemeint ist.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Keine. Aber ich bin recht gut darin, Kleinkinder im Kinderwagen so über holprige Gehwege zu schieben, dass sie fest einschlafen.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Nach der halben Tüte Chips aufhören zu können.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? twitter.com/@SteveMartinToGo

Ihre größte Extravaganz? Ständig neue Computer kaufen.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Käffchen?

Ihr Motto? Der gute Rat des Künstler Chuck Close: „Inspiration is for amateurs; the rest of us just show up and get to work.“

Bislang haben unseren Proust-Bloggerfragebogen Jaap BiemansJulia KnolleOkka RohdVanessa MazalClemens PoloczekKatja SchweitzbergerGabi GabelShala MonroqueThe PhotodiaristFabian Sixtus KörnerCatrin LinderkampCosima Bucarelli und Johanna MoersJill AdamsSiems LuckwaldtKatja HentschelKatya MoormanJulia StelznerKatharina CharpianThomas KnüwerMarlene Sørensen und James CastleMary ScherpeJuliane Duft und Anna Katharina BenderRichard GutjahrAnna dello RussoPeter GlaserFrederik Frede und Jessica Weiß ausgefüllt

 

Proust-Fragebogen für Blogger (27)

(c) Martin Dijkstra

Was im 19. Jahrhundert Salons waren, sind heute Blogs. In diesem Sinne lassen wir die Tradition des legendären Fragebogens von Marcel Proust für unsere Lieblingsblogger wieder aufleben. Jaap Biemans, 40, hat eine Obsession: Er liebt intelligent gestaltete Magazincover. Aus seiner Leidenschaft hat er längst einen Beruf gemacht. In seiner Heimat, den Niederlanden, zählt er zu den besten Art-Direktoren und Grafikdesignern im Magazinjournalismus, und in den vergangenen Jahren hat er gleich mehrere Preise für seine Titelgestaltungen gewonnen. Auf seinem Blog Coverjunkie präsentiert Biemans Titelseiten, die ihm besonders gut gefallen haben, aber nicht von ihm stammen, sondern von Kollegen aus Deutschland, Europa und den USA. In aller Bescheidenheit sei verraten, dass das ZEITmagazin auf seinem Blog auch auftaucht.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Ein Blog, das ein Schlag ins Gesicht ist und trotzdem sympathisch.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? FFFFOUND und Facebook sind großartig: Ich liebe Blogs, in denen Menschen etwas miteinander teilen.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Die Kreativität von Magazinmachern und Designern aus der ganzen Welt zu feiern.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Magazin-Cover gestalten.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Frage mich einfach nach meinem Alter.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Mark Zuckerberg.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Lance Armstrong. Er war ein Vorbild in den dunkelsten Tagen meines Lebens.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Ich bekomme richtig gute Laune, wenn Leute auf Facebook oder Twitter ihre Begeisterung für etwas mitteilen.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Auf eine entspannte Weise ehrgeizig zu sein.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Anonymität, Pop-Ups, Banner.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Diejenigen, die Fundstücke aus meinem Blog posten, ohne diesen als Quelle zu nennen und stattdessen so tun, als hätten sie das Material selbst gefunden.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Immer fünfzehn Minuten zu spät zu sein.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? In der „New York Times“ positiv erwähnt worden zu sein.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Meine größte Errungenschaft würde darin bestehen, zu den Top 20 der besten Design-Blogs zu zählen, und zwar in sämtlichen Jahren zwischen 2011 und 2050. :)

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Diese drei Dinge in ein harmonisches Verhältnis zueinander bringen zu können: zu bloggen, zu arbeiten und eine Beziehung zu führen.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Zu 33 Prozent „Newmanology’s Enthusiasm“, zu 33 Prozent „MagCulture’s Factknowledge“, zu 33 Prozent „Nalden’s Vibe“.

Ihre größte Extravaganz? Ich habe mir letztens eine Espressomaschine von La Marzocco gekauft.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Ich bin gerade dabei, auf Coverjunkie eine Community zu gestalten, in der Mitglieder Inhalte miteinander teilen können.

Ihr Motto? „Life is what happens to you while you’re busy making other plans“ (John Lennon: „Beautiful Boy“)

Bislang haben unseren Proust-Bloggerfragebogen Julia KnolleOkka RohdVanessa MazalClemens PoloczekKatja SchweitzbergerGabi GabelShala MonroqueThe PhotodiaristFabian Sixtus KörnerCatrin LinderkampCosima Bucarelli und Johanna MoersJill AdamsSiems LuckwaldtKatja HentschelKatya MoormanJulia StelznerKatharina CharpianThomas KnüwerMarlene Sørensen und James CastleMary ScherpeJuliane Duft und Anna Katharina BenderRichard GutjahrAnna dello RussoPeter GlaserFrederik Frede und Jessica Weiß ausgefüllt

 

Proust-Fragebogen für Blogger (26)

(c) Trevor Good

Was im 19. Jahrhundert Salons waren, sind heute Blogs. In diesem Sinne lassen wir die Tradition des legendären Fragebogens von Marcel Proust für unsere Lieblingsblogger wieder aufleben. Julia Knolle, 28, ist eine bekannte Figur in der deutschen Blogosphäre: Sie ist gemeinsam mit Jessica Weiss Gründerin des gefeierten Modeblogs Les Mads, das 2010 den Lead Award in der Kategorie Weblog gewann. Anfang diesen Jahres erschien ihr Buch „Modestrecke“ (bei BvT). Mittlerweile arbeitet sie für die Online-Abteilung des Verlags Condé Nast, der Zeitschriften wie „Vogue“, „Glamour“ oder „GQ“ herausgibt. Sie ist verantwortlich für die Social-Media-Aktivitäten des Verlags und betreibt seit kurzem ein People-Blog auf der „Vogue“-Website. Dort porträtiert sie interessante Menschen aus Kunst, Mode und Design.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Eines, das nicht müde wird zu überraschen.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Natürlich mit meiner Seelenverwandten Jessica Weiss.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Die Neuankünfte bei Net-A-Porter auswendig zu lernen.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Arte gucken.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Wenn die Wahrheit zu sehr schmerzen würde.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Nicole Phelps.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? All die Piloten, die mich sicher und gut gelaunt jede Woche zu unmenschlichen Zeiten zwischen München und Berlin hin- und herfliegen.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Stressresistenz, Humor und Innovationsfähigkeit.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Leichtlebigkeit.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Dass es nie Feierabend macht.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Bei manchen: Fehlende Substanz.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Nie Ruhe geben zu können.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Entgegennehmen des Lead Awards 2010.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Wege geebnet zu haben.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Kochen zu können.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Ich glaube nicht an Wiedergeburt.

Ihre größte Extravaganz? Das zweite Paar Chloé-Sandalen, nachdem das erste dem Regen zum Opfer gefallen war.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Fiebrig.

Ihr Motto? Nichts unversucht lassen.

Bislang haben unseren Proust-Bloggerfragebogen Okka RohdVanessa MazalClemens PoloczekKatja SchweitzbergerGabi GabelShala MonroqueThe PhotodiaristFabian Sixtus KörnerCatrin LinderkampCosima Bucarelli und Johanna MoersJill AdamsSiems LuckwaldtKatja HentschelKatya MoormanJulia StelznerKatharina CharpianThomas KnüwerMarlene Sørensen und James CastleMary ScherpeJuliane Duft und Anna Katharina BenderRichard GutjahrAnna dello RussoPeter GlaserFrederik Frede und Jessica Weiß ausgefüllt

 

Kaviar Gauche Hochzeitskleider

(c) Jette Stolte

(c) Jette Stolte

(c) Jette Stolte

Designerinnen Johanna Kühl und Alexandra Fischer-Roehler (c) jettestolte.com

Die Zeremonie vor der Zeremonie ist die Suche nach dem perfekten Brautkleid. Das heißt entweder: Mit der besten Freundin Stangen voll weißer Kleidern durchforsten. Oder aber ganz neu: Mit einem Stück zukünftiger Hochzeitstorte von Zuhause aus entscheiden. Beides möglich, denn das deutsche Label Kaviar Gauche relaunched seinen E-Shop – und endlich gibt es deren Brautmode auch online zu kaufen. Wir haben Designerin Alexandra Fischer-Roehler gefragt, für wen sie gerne mal schneidern würde. Und noch ein paar mehr Fragen zum Thema Hochzeit gestellt.

ZEITmagazin: Welches Kleid war das schönste – das von Kate Middleton, Kate Moss oder Charlene Wittstock?
Alexandra Fischer-Roehler: Das ist schwer zu sagen. Uns hat bei Kate Moss am besten ihre Rock`n Roll-Attitüde gefallen, da war das Kleid schon fast nebensächlich. Bei Kate Middleton war der gesellschaftliche Druck natürlich viel höher, aber sie hat mit Spitzenkleid, Diadem und Schleier eine fabelhafte Figur gemacht und Charlene Wittstocks Kleid hatte die Eleganz und den perfekten Schwung einer Calla-Blüte.

ZEITmagazin: Wie ist der Trend für die Hochzeitskleider in diesem Sommer?
Fischer-Roehler: Der Trend ist das Heiraten selbst. Bei den Kleidern ist es wichtig , dass das Kleid 100%ig zum Typ passt, das kann opulent und feminin sein, aber auch eher schlicht und sachlich, je nach Fasson.

ZEITmagazin: In den Medien werden die Hochzeitsfeste immer opulenter – oft dauern sie mehrere Tage und beinhalten viele Outfitwechsel –  gibt es bald einen Gegentrend? Und wie sähe der aus?
Fischer-Roehler: Nein, wieso sollte es einen Gegentrend geben? Heiraten macht Spass und regt zum Träumen an, und genau aus diesem Grund sollte ausgelassen gefeiert werden.

ZEITmagazin: Was ist besonders wichtig für ein gelungenes Hochzeitsfest?
Fischer-Roehler: Das wichtigste ist das Brautpaar selbst, natürlich vor allem die Braut und die sollte  sich in erster Linie rundum wohl fühlen, deswegen würden wir sagen, das Kleid ist das A und O des Hochzeitfestes.

ZEITmagazin: Was bevorzugen Sie persönlich: Eine Sommerhochzeit oder eine im Winter?
Fischer-Roehler: Natürlich im Sommer, wenn die Natur ihre Pracht entfaltet  – da fühlt man  sich sofort schön, leicht  und herrlich beschwingt. Aber auch der Winter ist für die Liebe da, deswegen sollte es keine jahreszeitlichen Grenzen geben.

ZEITmagazin: Für wen würden Sie gerne einmal ein Brautkleid schneidern?
Fischer-Roehler: Für Charlotte Casiraghi. Sie verkörpert Schönheit, Tradition und Modernität zugleich.

Die Fragen stellte Anna Schmidhauser

 

Proust-Fragebogen für Blogger (25)

(c) Marlene Sørensen

Was im 19. Jahrhundert Salons waren, sind heute Blogs. In diesem Sinne lassen wir die Tradition des legendären Fragebogens von Marcel Proust für unsere Lieblingsblogger wieder aufleben. Das Blog slomo wird von der freien Journalistin Okka Rohd, 34, betrieben, einer Frau, die ihr Leben zu mögen scheint. Ihr Blog erzählt in Wort und Bild von den kleinen Glücksmomenten, die sich in ihrem Alltag auftun, und das sind nicht wenige. Das kann mal der Geschmack von selbst gebackenen Zitronen-Thymian-Rührkuchen sein, es ist aber auch möglich, dass sie sich an einem gut geschriebenen Künstlerporträt in der New York Times erfreut. Und hin und wieder reichen auch Fotos von ihrer kleinen Tochter Fanny.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Mich interessiert das Unvollkommene viel mehr: wenn Blogger aus ihrem Leben erzählen, vom Glücklich-, Traurig-, Müde-, Verliebtsein. Ohne Schlussredaktion und Endpolitur. Joanna Goddard von „A Cup of Jo“ ist so eine Bloggerin. Oder Miss James Kicinski von „Bleubird“.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Das wechselt ständig. Gerade bin ich sehr verknallt in die Idee und Texte von „Hausbesuchswins“: Eine Frau namens Rotkapi hat sich vorgenommen, 200 Tage lang im Prenzlauer Berg an Türen zu klingeln und sich zu Kaffee, mitgebrachtem Kuchen und Küchentischgesprächen einladen zu lassen. Ich bewundere, wie sie sich auf die Wirklichkeit, ihre Nachbarn und auch auf ihre Schüchternheit einlässt. Letzten Sonntag war sie bei mir zum Kaffee. Jetzt mag ich sie nur noch mehr.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Verloren zu gehen.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Seit der Geburt meiner Tochter vor acht Monaten: Schlafen. Ausgeschlafen: Freunde sehen, Filme gucken, Lesen, Kochen, Essen, Fotografieren, Reisen.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Bevor ich lügen müsste, schweige ich lieber.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Jimmy Wales, weil er sich Wikipedia ausgedacht hat.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Maurice Sendak, weil er sich „Wo die wilden Kerle wohnen” ausgedacht hat. Und Grace Coddington, weil sie warm, unzynisch und hartnäckig ist. Und es auch nach Jahren im Journalismus schafft, noch immer in das verliebt zu sein, was sie tut.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Freundlichkeit, Herzlichkeit, Humor, Schlagfertigkeit, Offenheit.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Freundlichkeit, Herzlichkeit, Humor, Schlagfertigkeit, Offenheit. Und wenn sie ein gutes Steak braten können.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Dass ich ohne so schlecht kann.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Dass ich nie hinterher komme.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Zu oft nicht drüber zu stehen.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Wenn mir wildfremde Menschen tolle, schlaue, irrsinnig herzliche Emails schreiben.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Mit dem Bloggen begonnen zu haben.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Ich würde gerne richtig gut tanzen können.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Wenn es wirklich ein Blogger sein müsste: Garance Doré – wobei ich nur ungern mit dem Sartorialist schlafen würde.

Ihre größte Extravaganz? Eine anständige Espresso-Maschine.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Müde und glücklich.

Ihr Motto? Let Karma take care of it.

Bislang haben unseren Proust-Bloggerfragebogen Vanessa MazalClemens PoloczekKatja SchweitzbergerGabi GabelShala MonroqueThe PhotodiaristFabian Sixtus KörnerCatrin LinderkampCosima Bucarelli und Johanna MoersJill AdamsSiems LuckwaldtKatja HentschelKatya MoormanJulia StelznerKatharina CharpianThomas KnüwerMarlene Sørensen und James CastleMary ScherpeJuliane Duft und Anna Katharina BenderRichard GutjahrAnna dello RussoPeter GlaserFrederik Frede und Jessica Weiß ausgefüllt