(c) Antonietta Bonanno
Vintage Curves ist ein einmaliger Modeblog für kurvige Frauen. Dahinter steckt die 34-jährige Antonietta Bonanno, die in einem Dorf im Süden von Italien lebt und beinahe täglich neue Fotos und Texte postet. Die Kleidung ist oft geliehen oder aus zweiter Hand und im Bildhintergrund sieht man schonmal eine Schnellstraße. Genau das macht den Charme des Blogs aus, und ist auch irgendwie Antonietta Bonannos Botschaft: Die perfekte Schönheit gibt es nicht, aber mit ein bisschen Inspiration und Geschick kann jede individuell gut aussehen.
Was ist für Sie das vollkommene Blog?
Das perfekte Blog ist eine Mischung aus Kreativität, neuen persönlichen Inhalten, gut geschriebenen Texten und qualitätsvollen Bildern.
Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten?
Allgemein gesagt bin ich eine Modebloggerin, und zwar speziell eine Curvy Vintage Bloggerin. Ich versuche, den Mythos der perfekten Schönheit zu entkräften, indem ich neue Zugänge zu Mode zeige. Mit den Bildern meiner Outfits erzähle ich, wie man sich mit einen kurvigen Körper kleidet, dabei sich selbst treu bleibt und kreative Lösungen findet. Meistens aber versuche ich, Mode mit anderen Künsten, wie Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Film und Literatur zu verknüpfen. In anderen Worten, es geht in meinem Blog nicht nur darum, was man anziehen kann. Vielmehr versuche ich, meine Ansichten zu kommunizieren, indem ich Fotografie, Mode und Worte verbinde.
Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Ich lese Magazine und Blogs, um mich von anderen Menschen inspirieren zu lassen und neue Dinge zu lernen. Ich reise auch sehr gerne und benutze das Internet, um neue Orte zu entdecken und meine Trips zu planen.
Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Reisen, Bücher lesen, Filme gucken und fotografieren. Ich liebe Kunst in allen ihren Formen und schreibe selbst Kurzgeschichten.
Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit?
Nie. Ich versuche alles zu sagen, was ich will. Zwar bemühe ich mich um Feingefühl und Offenheit gegenüber unterschiedlichen Meinungen, aber ich muss meine Wahrheit sagen. Ich sage „meine“ Wahrheit, weil ich sehr gut weiß, dass das, was ich auf meinem Blog schreibe, nur eine Meinung ist. Ein Ziel meines Blogs ist es, gegen die fehlende Integrität in der Modewelt zu kämpfen.
Ihr Lieblingsheld im Netz?
Ich habe keinen, aber ich bewundere Menschen, die den Mut haben, mit neuen Arten der Kommunikation zu experimentieren und verschiedene Sprachen mixen.
Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit?
Ich mag Regisseure, Jazzmusiker und Schriftsteller – nicht wegen ihrer Leben, sondern wegen ihrer Werke. Meine Helden sind also Woody Allen, Miles Davis und Ray Carver.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen?
Intellektuelle Ehrlichkeit.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen?
Intellektuelle Ehrlichkeit.
Was mögen Sie im Netz am wenigsten?
Einförmigkeit. Es macht mich traurig, Promi-Fashionblogger sehe, die nur einander interviewen und fotografieren, oder die sich anstellen, um ein Bild von einer einzigen Person zu bekommen. Dabei ignorieren sie den Rest der Leute um sich herum und machen bloß ein unendlich dupliziertes Foto, dass in jedem Modemagazin der Welt zu sehen sein wird.
Was stört Sie an Bloggern am meisten?
Das Fehlen von Bescheidenheit. Viele von ihnen nehmen sich selbst so ernst.
Was stört Sie an sich selbst am meisten?
Ich bin oft schwer, und wäre gerne leicht.
Ihr glücklichster Moment als Blogger?
Jedes Mal, wenn jemand meine Ziele und den tieferen Sinn meines Blogs versteht.
Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger?
Die Diversität. Ich habe einen Modeblog und trage dafür ausschließlich recycelte Kleidung, aus zweiter, dritter oder vierter Hand, geliehen von Freunden und Verwandten. Und ich schreibe aus einem Dorf im Nirgendwo, ohne telefonische Internetverbindung.
Über welches Talent würden Sie gern verfügen?
Ich hätte gerne ein Talent zu fotografieren oder zu schreiben.
Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden?
Wenn es Wiedergeburt gibt, würde ich gerne als Reiseblogger wiederkommen.
Ihre größte Extravaganz?
Ich glaube, dass ich meine Träume steuern kann und versuche es jede Nacht. Natürlich bin ich Schlafwandlerin.
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Ich bin voller Energie und Inspiration. Heute fühle ich mich, als ob ich die Regeln der Mode ändern könnte – aber wer weiß, was morgen passiert!
Ihr Motto?
Im Zeitalter der mechanischen Reproduktion kämpfe ich dafür, dass Menschen ihre eigene Aura nicht verlieren.
Zuletzt füllten Taxiblogger Sascha Bors, Fotografin Birgit Engelhardt, Mode- und Entertainmentbloggerin Niki Blasina, Stilpirat Steffen Böttcher, Strick-Experte Lutz Staacke, „Texterella“ Susanne Ackstaller, Reiseblogger Johannes Klause, Mode- und Lifestylebeobachterin Sandra Olyslager, Porträtfotografin Smilla Dankert und Orientalistikprofessorin Johanna Pink unseren Proust-Fragebogen für Blogger aus.