Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt haben keinen Selbstmord begangen. Zu diesem Schluss kommt zumindest der Waffenexperte Siegmund Mittag laut Bericht der türkischsprachigen Tageszeitung Sabah. Die Zeitung bezieht sich wiederum auf einen Beitrag des Nachrichtensenders N24, der am kommenden Montag ausgestrahlt werden soll.
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Der NSU flog vor zwei Jahren auf, nachdem Polizisten die Leichen von Mundlos und Böhnhardt in einem ausgebrannten Wohnmobil entdeckt hatten. Das BKA geht seitdem von Selbstmord der beiden mutmaßlichen Rechtsterroristen aus.
Waffenexperte Mittag hält diese These in dem Beitrag für N24 laut Sabah jedoch für „unmöglich“. Dagegen spreche unter anderem die Anzahl der im Wohnmobil gefundenen Patronenhülsen. Zudem sei in dem Wohnmobil eine unbekannte DNA-Spur entdeckt worden. Diese Spur sowie Zeugenaussagen deuten darauf hin, dass sich noch eine weitere Person im Wohnmobil befunden hat. Laut des TV-Beitrags geht die Polizei davon aus, dass die DNA zu einem Mann aus Litauen gehört.
Auch die Stuttgarter Zeitung greift dieses Thema auf und titelt: „Hatte der NSU Kontakt zu litauischen Verbrechern?“ Autor Andreas Förster schreibt zur DNA-Spur: „Sie stimmt mit einem genetischen Fingerabdruck überein, den die Polizei auch bei drei anderen Verbrechen sichern konnte, die scheinbar nichts mit dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) zu tun haben.“ Den Unbekannten habe die Polizei laut Förster „P 24“ genannt und herausgefunden, dass die Spur bei Verbrechen in Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen gesichert wurde. „Wer dieser mysteriöse Tatverdächtige ist, weiß die Polizei bis heute nicht. Allerdings gehen die Behörden davon aus, dass hinter den Straftaten in Hessen und Nordrhein-Westfalen eine litauische Tätergruppe steckt“, so der Autor.
Keine Berichte in englischsprachigen Onlinemedien.
Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 4. November.