Eine Meldung, die nicht von dem Münchner Prozess handelt, in den Verhandlungen aber möglicherweise Thema werden könnte: Die Welt am Sonntag berichtet unter Berufung auf streng vertrauliche Dokumente über Hinweise auf mögliche Verstrickungen eines Verfassungsschutz-Informanten.
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Eine frühere Präsidentin des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes enttarnte laut dem Bericht 2012 in einer dienstlichen Erklärung, die als „geheime Verschlusssache“ eingestuft war, einen Neonazi aus Köln als geheimen Mitarbeiter ihres Amtes. Dieser habe „Ähnlichkeit“ mit dem Phantombild eines Mannes, der an dem Bombenanschlag in der Kölner Probsteigasse beteiligt war. Bei der Explosion des in einer Christstollendose versteckten Sprengkörpers war damals eine 19-Jährige schwer verletzt worden. Die Tat wird dem NSU zugerechnet.
Die Erkenntnisse würfen „ein neues Licht“ auf die NSU-Gewaltserie, schreiben die Autoren Stefan Aust und Dirk Laabs und erinnern an eine Parallele: Bereits bei einem dem NSU zugerechneten Mord an einem Internetcafébetreiber in Kassel hatte sich ein Verfassungsschutz-Mitarbeiter am Tatort aufgehalten.
Vier Monate nachdem die Verfassungsschutz-Präsidentin aus NRW ihre Vermerke an die Bundesanwaltschaft verschickt hatte, trat sie aus „persönlichen Gründen“ von ihrem Posten zurück, berichtet die Zeitung.