Der Zweite Weltkrieg hat Millionen von Menschen unendliches Leid gebracht – aber heute, 70 Jahre nach Kriegsende, gibt es immer weniger Zeitzeugen, die davon berichten können. Ein Großteil der deutschen Bevölkerung hat nie erlebt, wie es ist, wenn im eigenen Land Krieg herrscht. Und davon, was es bedeutet, wenn eine Atombombe ganze Landstriche zerstört, können nur Menschen in Japan erzählen.
Zwei Animationen verdeutlichen nun die Wirkung der Atombomben, die am 6. August 1945 auf das japanische Hiroshima und drei Tage später auf Nagasaki abgeworfen wurden, und bringen uns allen den Wahnsinn der letzten Kriegstage näher. Was wäre, wenn eine Atombombe auf unsere Heimatstadt fiele? Wie groß wären die zerstörten Gebiete? Wie weit ginge die Verwüstung? Das zeigen zwei interaktive Karten.
Kuang Keng Kuek Ser hat für Public Radio International eine Karte erstellt. Der Nutzer muss lediglich einen Punkt auf einer Weltkarte markieren, schon werden die Folgen sichtbar. Angenommen, eine Atombombe fiele auf Duisburg – der Animation zufolge würde die Wucht der Bombe selbst in Essen, Krefeld und dem nördlichen Stadtgebiet von Düsseldorf die Fenster zerbrechen lassen.
Eine zweite Karte, programmiert am Stevens Institute of Technology von Alex Wellerstein, gewährt einen etwas detaillierteren Einblick in die grausame Materie. Hier können neben der Bombe Little Boy, die über Hiroshima detonierte und Fat Boy, die Nagasaki zerstörte, auch die Wirkung von Bomben dargestellt werden, die sich derzeit im Besitz einzelner Staaten befinden.
Die Ergebnisse beider Karten sind nicht deckungsgleich – und doch vermitteln sie einen Eindruck, welche verheerende Wirkung eine Atombombe hätte. Nicht ohne Grund appelliert Japan, wo im Sommer vor 70 Jahren in Hiroshima 66.000 Menschen sofort nach der Explosion starben und mindestens 69.000 weitere verletzt wurden, weltweit alle Atombomben zu vernichten. Ein unterstützenswerter Wunsch. Aber wohl leider auch ein unrealistischer.
- War die zweite Atombombe auf Nagasaki überhaupt notwendig, um Japans Kapitulation zu erzwingen? Damit befasst sich eine sehenswerte ARD-Dokumentation (hier geht’s zum Film in der ARD-Mediathek, Video verfügbar bis 10. August 2015, täglich ab 20 Uhr).
- Wie Japan die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs erlebte, beschreibt der ehemalige ZEIT-Chefredakteur Theo Sommer.
- Wer war der Pilot, der das Signal zum Abwurf der Hiroshima-Bombe gab und danach bereute? Lesen Sie die Geschichte und Legende von Claude Eatherly.
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