Es muss nicht immer Spanisch, Französisch oder Latein sein – lernen Sie doch mal Morsecode. Nützlicher als Latein ist es allemal. Die interaktive Webseite morsecode.io hilft dabei. In sieben kostenfreien Lektionen möchte Ihnen die Seite das System aus kurzen und langen Signalen näherbringen. Falls Sie erweiterte Lektionen freischalten und Teil der Morse-Community werden möchten, sind vier Dollar fällig. Praktisch: die generierten Nachrichten können per Klick auch auf Twitter geteilt werden.
Ein ß dauert länger als ein T
Das — — ·-· ··· · ·- ·-·· ·–· ···· ·- -··· · -, erfunden von Samuel Morse, wird seit Mitte des 19. Jahrhunderts eingesetzt, um kurze Nachrichten zu verbreiten. Lateinische Buchstaben werden dabei in Signale umgewandelt. So ist das Morsealphabet vielseitig übertragbar: als Ton- oder Funksignal, elektrischer Impuls, mechanisch oder optisch. Das Morsealphabet besteht aus drei Signalen: kurz, dargestellt durch einen Punkt, lang, dargestellt durch einen Strich und die Pause. Allerdings wird die bekannteste Nachricht ohne Pause gesendet: drei kurz, drei lang, drei kurz: ···—···, SOS.
Manche Buchstaben werden durch wenige Signale dargestellt, andere durch mehrere. Das System orientiert sich an der 1838 geschätzten Buchstabenhäufigkeit in der englischen Sprache. So wird der Buchstabe T durch ein einzelnes langes Signal übertragen, der Buchstabe L dagegen durch kurz, lang, kurz, kurz. Auch deutsche Sonderzeichen sind möglich, aber umständlich: So wird Beispielsweise das ß durch kurz, kurz, kurz, lang, lang, kurz, kurz, also ···–··, dargestellt.
Damals und Heute
Heute wird das Morsealphabet kaum noch verwendet. Die Signale tauchen aber als kleines Gimmick immer wieder auf, etwa in der Erkennungsmelodie der Bundeswehr, beim alten SMS-Ton von Nokia, oder in der früheren Melodie der ZDF-Sendung Heute:
Trotzdem geht das Morsealphabet noch immer mit der Zeit. Erst 2004 kam das @-Zeichen hinzu: ·–·-·, ein A gefolgt von einem C ohne Pause.