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Warum soll ein 62-jähriger Mann für Geburtshilfe zahlen? So ist Demokratie!

 

 

Das amerikanische Gesundheitssystem krankt. Obamacare ist ganz schrecklich. Und warum überhaupt sollte ein 62-jähriger Mann für Geburtshilfe zahlen müssen? „Das ist verrückt.“ Mit diesen Worten sorgte der republikanische Kongressabgeordnete Rod Blum bei einem Auftritt in Dubuque, Iowa, für Aufsehen und empörte das Publikum, das Vorschläge hören wollte, wie die Probleme des US-Sozialsystems gelöst werden könnten. Die richtige Antwort auf Blums umstrittene Aussagen fand eine Frau – in einem Leserbrief.

Die pensionierte Lehrerin Barbara Rank schrieb an die Lokalzeitung Telegraph Herald und erklärte dem Politiker, warum es gar nicht unlogisch ist, wenn er für Geburtshilfe zahlt: „Ich frage, warum sollte ich für eine Brücke zahlen, die ich nicht überquere, für einen Bürgersteig, über den ich nicht gehe, ein Buch aus der Bücherei, das ich nicht lese?“, schrieb die 63-Jährige. „Warum sollte ich für eine Blume zahlen, die ich nicht rieche, einen Park, den ich nicht besuche, oder Kunst, die ich nicht zu schätzen weiß? Warum sollte ich das Gehalt von Politikern zahlen, die ich nicht gewählt habe?“ Ihre Antwort: „Das nennt man Demokratie, eine Sozialgesellschaft, das höhere Wohl. Das ist es, wofür wir zahlen.“

Kommentar von Barbara Rank im Telegraph Herald vom 12. Mai


Der Washington Post zufolge wird Ranks Leserbrief bereits als „demokratisches Manifest“ gefeiert, Screenshots werden tausendfach in den sozialen Medien geteilt. Die Inspiration für ihren Kommentar erhielt Rank übrigens bei ihrem morgendlichen Spaziergang, als sie den Auftritt des Kongressabgeordneten Blum noch einmal Revue passieren ließ, wie sie der Washington Post erzählte. Sie habe sich gedacht: „Ach komm schon, haben wir das nicht schon in der fünften Klasse im Sozialunterricht gelernt?“