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Eine kleine Grammy-Nachlese

 

Preisträger, mit denen wir uns wirklich freuen. Und ein Plädoyer für die Abschaffung der Zeitzonen: Live-Übertragungen für alle, weltweit!

Geburt der Venus: Lady Gagas Auftritt (© Mark Ralston/AFP/Getty Images)

Die Preise sind verliehen, alle können sich wieder beruhigen. Ganz so schlimm wie befürchtet, ist es dann doch nicht gekommen. Katy Perry ging beispielsweise leer aus. Und man mag es kaum glauben: Esperanza Spalding hat Justin Bieber in der Kategorie Neuling ausgestochen.

Fünf Grammys gingen an die Countrypop-Band Lady Antebellum. Nie gehört? Nicht weiter schlimm. Ein eher amerikanisches Phänomen. Drei obligatorische an Lady Gaga, in ihrer stilbildenden Extravaganz ja schon fast kalkulierbar.

Aber kommen wir zu den Musikern, mit denen wir uns wirklich freuen:

John Legend & The Roots gewannen drei Preise für ihr Album Wake Up!, den Soundtrack zur Obama-Ära.

Cee-Lo Green (ehemals ein Teil von Gnarls Barkley) darf sich nun dank des Songs Fuck You Bester Urbaner Künstler 2011 nennen. Das ist doch mal ein Statement für die Straße und ein Plädoyer für expliziten Pop. Tipper Gore wird’s freuen.

Greens Kollege Brian Burton alias DJ Danger Mouse ist Produzent des Jahres, eigentlich der vergangenen fünf Jahre, aber da hätte man die 110. Preiskategorie eröffnen müssen.

Strange, aber wahr: Tom DiCillos Dokumentarfilm When You’re Strange über die Doors hat in der Kategorie Bestes Langes Musikvideo gewonnen. Definiere Musikvideo….

Desweiteren gratulieren wir der Supergruppe Them Crooked Vultures zur Auszeichnung als Beste Hardrocknummer und Iron Maiden zum Grammy für die beste noch härter rockende Nummer.

Wir verdrücken ein Tränchen mit Robyn, den Broken Bells, Vampire Weekend und Janelle Monaé, die ohne Preis heimgingen. Vielleicht klappt’s nächstes Jahr.

Ob dann allerdings eine Fernsehübertragung noch sinnvoll wäre, fragt sich die amerikanische Website lostremote.com. In den USA sollte die Verleihung in allen Zeitzonen zur besten Sendezeit ausgestrahlt werden, also hätten die Kalifornier drei Stunden auf Ergebnisse warten sollen, die schon längst über Twitter bekannt waren. Hier machen Social Media den Programmplanern einen Strich durch die Rechnung. Ohnehin widersprechen feste Sendezeiten den digitalen Konsumgewohnheiten. Und unterschiedliche Zeitzonen behindern den globalen Informationsfluss. Sie gehören abgeschafft, jawoll! Es zwitschert schon, Julian Assange arbeite dran.