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Noch ein Update: Gleich drei Techniker für mich

Wir erinnern uns: Die T-Com wollte am kommenden Montag einen Installateur vorbeischicken, um die Erstinstallation der Telefondosen und des DSL-Geraffels vorzunehmen. Dummerweise war ein Installateur aber schon gestern da. Und hinterließ einen Zettel, wir seien nicht dagewesen und sollten unter einer gewissen Nummer einen neuen Termin vereinbaren.

Die Gattin ruft diese Nummer an, landet dort aber immer wieder bei der Rechnungsstelle, die sich freundlich und beharrlich weigert, weiterzuverbinden.

Man recherchiert die richtige Nummer und ruft sie an. 25 Minuten Warteschleife, dann aus der Leitung gefallen. Zweiter Anruf, 10 Minuten Warteschleife. Dann findet die Support-Dame heraus, dass inzwischen gleich drei Termine für eine Installation gemacht worden sind. Einer am Freitag und zwei am kommenden Montag. Einer davon ist übrigens für die „Installation einer ISDN-Telefonanlage“ gedacht, die wir weder besitzen noch zu besitzen gedenken, was ja auch Unsinn wäre, da wir ISDN ja gar nicht beantragt haben, sondern lediglich Call & Surf.

Die wirklich sehr nette Supportdame meint, es könne sein, dass der eifrige Supportmann vom letzten Anruf (wir erinnern uns) gleich mehrere Termine gebucht habe, aufgrund des Streiks, weil dann die statistische Chance, dass einer davon auch wirklich stattfindet, steige. Das leuchtet uns ein. Immerhin erfahre ich bei diesem Anruf meine neue Telefonnummer. Auch trifft ein ein Schreiben mit „neuen“ Zugangsdaten für Rechnung Online, wir hätten ja neue angefordert. Was wir nicht getan haben.

Wir fühlen uns gut versorgt. Wir haben schon zwei DSL-Splitter, ein schickes WLAN-Dingsbums mit einem 4-fach-Netzwerkhub. Wir haben drei Installateurtermine und ganz viele Zugangsdaten. Wir sehen dem Montag mit Spannung entgegen.

 

Update: Kommunikationswirrwarr bei der Telekom

Eine neue Episode

Gestern wurde ich etwas nervös. Am kommenden Montag soll nämlich der Telekom-Techniker kommen, um den nagelneuen Telefon und DSL-Anschluss zu entjungfern. Und immer noch hatte ich meine DSL-Zugangsdaten nicht erhalten, obwohl die angeblich kurz nach der Anmeldung, was bei mir Anfang April war, hätten verschickt werden sollen. Ich rufe also bei der T-Com an.

Nach kurzer Warteschleife (<1 min.):

„Guten Tag. Ich habe Anfang April einen Call&Surf Comfort Anschluss bestellt und noch immer nicht meine DSL-Zugangsdaten erhalten. Wann kommen denn die?“
„Da müssen Sie bei T-Online anrufen, Sie sind hier bei der T-Com.“
„Ah“.

Ich rufe bei T-Online an. Warteschleife ebenfalls unter einer Minute.

„Guten Tag. Ich habe Anfang April einen Call&Surf Comfort Anschluss bestellt und noch immer nicht meine DSL-Zugangsdaten erhalten. Wann kommen denn die?“
Die Dame tippt hörbar herum. „Das ist merkwürdig, also der Button für „Zugangsdaten verschicken“ ist nicht sichtbar. Ich kann die nicht rausschicken. „
„Vielleicht sind die ja schon rausgeschickt und verlorengegangen?
Die Dame tippt hörbar herum. „Ah, ich sehe, das ist erst im Bestellstatus“.
„Was bedeutes das?“
Die Dame spricht gedehnt, in einem etwas kafkaesken Ton: „Das bedeutet, dass der Auftrag, im, äh, Bestellstatus ist“.
„Das sagten Sie bereits. Und wann kommen die Zugangsdaten?“
„Ich verbinde Sie mal weiter“.
Ich fliege aus der Leitung.

Neuer Versuch. T-Online. Warteschleife kurz.
„Guten Tag. Ich habe Anfang April einen Call&Surf Comfort Anschluss bestellt und noch immer nicht meine DSL-Zugangsdaten erhalten. Wann kommen denn die?“
„Das müssten Sie bei der T-Com fragen, denn dort wurde das beauftragt“.
„Bei der T-Com sagte man mir, ich solle bei T-Online fragen. Jetzt schicken Sie mich wieder zur T-Com zurück?“
„Ja, das tut mir sehr leid, da haben wohl die Kollegen von T-Com geschlafen. Es handelt sich ja um einen NEUANSCHLUSS und bei Neuanschlüssen wird das alles von der T-Com verwaltet. Aber wissen Sie das? Ich kümmere mich darum. Kann ich Sie zurückrufen?“
„Ja, das können Sie, könnten Sie bei der Gelegenheit mal schauen, ob auch der Termin 3. Juni für den Installateurbesuch bei Ihnen wirklich eingetragen ist?“
Mann tippt länger herum. „Nein, der ist nicht eingetragen. Hatten Sie das bestellt?“
„Ja, das hatte ich bestellt. Ich habe auch online eine Bestellbestätigung erhalten. Die hat auch eine Bestätigungsnummer, soll ich Ihnen die mal sagen?“
Mann unterdrückt Lachen: „Neinnein, die Nummer ist eh ein Witz, die hat gar nix zu sagen, warten Sie, ich kläre das alles und trage das nach. Kann ich Sie unter der 7884552 zurückrufen?“
„Was? Die Nummer habe ich noch nie gehört.“
„Ist das nicht Ihre Telefonnummer?“
„Nein“.
„Wie kann das sein?“
„Tja, bei uns streiken nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch manchmal die Datenbanken. Unter welcher Nummer kann ich Sie anrufen?“
Ich gebe ihm meine Handynummer.

Tatsächlich erhalte ich nach 10 Minuten einen Rückruf. Er hat den Monteurtermin Montag morgen 8 Uhr bestätigt. Die Zugangsdaten will er erneut rausschicken. Sie scheinen verlorengegangen. Während wir telefonieren, klingelt der Postbote. Er bringt mir die Zugangsdaten.

Ah ja.

 

Advantage Fleischklops

Als kleine Ergänzung zu diesem Beitrag: Wollte am Wochenende in Kreuzberg einen Dürüm Döner essen. Und was musste ich sehen? Der Dönerverkäufer nahm den dünnen Teigfladen und legte ihn, um ihn anzuwärmen und -fetten, in einer umarmenden Bewegung einmal um den rotierenden Dönerspieß. Schade, dass der Teigfladen auf diese Art auch mit der blasshellen, noch nicht durchgegarten Fleischseite in Berührung kam. Club Mediterranée für Salmonellen. Ich lehnte dankend ab.

Das muss man den Burgerketten lassen: Ihr lebensmittelhygienischer Standard ist um einige Etagen besser.

 

Keine Fleischklopse in der Wrangelstraße?

Das Fastfood-Unternehmen McDonald’s erlebt gerade in Kreuzberg sein blaues (oder womöglich eher grünes?) Wunder: Eine Bürgerinitiative, unterstützt vom Grünen-Bundestagsabgeordneten Christian Ströbele, wehrt sich gegen die Errichtung eines McDrive am derzeit brachliegenden Ex-Post-Grundstück Wrangel-/Skalitzer Straße. Es handelt sich hierbei nicht um ein Häuflein Versprengter; über 100 Menschen waren bereits zur Gründungsversammlung der Initative zusammengekommen. Die Gründe für die Gegenbewegung sind allgemeine umweltpolitische Beweggründe, die Sorge vor einer geschmacklichen McDonaldisierung des gewachsenen multikulturellen Kiezes, aber auch die berechtigte Sorge um die Ernährung der Schulkinder dreier umliegender Schulen. Auch Franz Schulz, Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, unterstützt die Bewegung.

Was halten Sie davon – gute Aktion oder übertriebene Panik? Ich find’s jedenfalls witzig.

 

Morgen: Oldtimer zum Normaltarif

Sehr schöne Aktion: Am 12. Mai von 9-18 Uhr gibt es eine Traditionsfahrt historischer Omnibusse auf der Linie M45 zwischen Zoologischer Garten und Johannessstift Spandau. Im Einsatz unter anderem ein alter Büssing D2U von 1965, ein „Präsident“ von 1962 und ein „Jumbo DE“ von 1972. Die Fahrten kosten den ganz normalen BVG-Tarif. Ich habe letztes Jahr so eine Fahrt auf der Linie M48 gemacht und fand das sehr empfehlenswert.

 

Telefonzellenrecycling

Gestern gesehen: Die Polizisten, die in der Fasanenstraße die Jüdische Gemeinde bewachen, dürfen jetzt bei Regenwetter in grün angestrichenen, ehemaligen Telefonzellen sitzen. Das sieht verdammt erniedrigend aus. Ich habe darauf verzichtet ein Foto zu machen, um erkennungsdienstliche Maßnahmen zu verhindern. Aber im Ernst, liebes Land Berlin: müsst ihr eure armen Polizisten wirklich in ungeheizte Telefonzellen setzen? Geht das nicht ein bisschen weit?

 

1. Mai – Alternativprogramm – Ein Tag in der Niederlausitz

Man trägt in Calau das Velo aus dem Zug und folgt dem Radweg nach Ogrosen. Durch feinst duftende Kiefernwälder geht es über Altnau und Gahlen nach Ogrosen…

Dort wird unbedingt ein Abstecher ins Gut Ogrosen empfohlen. Dort setzt man sich vor den Gutsladen in die pralle Sonne, um ein äußerst labendes Bier einzunehmen, während Ziegen und Schafe um einen herummähen und -hähen. Nun hat man Betriebstemperatur, hält sich von der Ausfahrt des Gutshofs aus rechts und folgt der L52 bis ins Örtchen Casel. Zur rechten immer wieder Schilder „Betreten verboten – Lebensgefahr“ – denn hier regierte zu DDR-Zeiten der Braunkohletagebau, der eine Wunde unfassbarer Größe in die Landschaft geschlagen hat. Geheimnisvoll gluckerende Rohre liegen entlang der Straße, kommen aus dem Nichts und führen ins Nichts. In Casel rechts die Greifenhainer Straße entlang in Richtung Göritz. In Göritz wiederum verschnaufen und durchatmen, denn nun beginnt eine ziemlich ekelhafte Steigung, die sich aber lohnt, denn sie führt bis zu einer Stelle, von der aus man das gesamte, ehemalige Tagebaugebiet betrachten kann.

Ein Krater, wie von einem gigantischen Meteoriten geschaffen, mit Kratersee, Stein, Schotter, Sand, und all dies in einer unbeschreiblichen Einsamkeit. Kein Mensch. Nirgendwo. Nun abwärts – hui – hinab! 15% Gefälle, immer den Schildern Richtung Pritzen folgen. In Pritzen wiederum keinesfalls den Radwegschildern folgen, sondern einfach geradeaus fahren, bis es nicht mehr weiter geht. Dort steht ein Schild „Altdöbern links“. Und genau diesen Weg nimmt man, er ist in keiner Landkarte eingezeichnet und führt einmal komplett um dieses Tagebaugebiet herum, aus nächster Nähe, man könnte sich jederzeit steile Abhänge herunterkullern lassen, in den Kratersee plumpsen und nie wieder gefunden werden. Hier gibt es keinen Handyempfang, keinen Menschen, kein Tier, nur Sand, Wasser, Steine, mysteriöse Pumpanlagen, gluckernde Rohre und eine atemberaubende Portion Einsamkeit. Ich bin mehrmals beinahe umgekehrt, weil es gruselig war und ich nicht wusste, ob der Weg nach zwei Stunden Fahrt nicht einfach endet, aber ich kann beruhigen, er führt bis zu einer Stichstraße, die einen nach Altdöbern führt, was hier gleichbedeutend mit Zivilisiation ist. In Altdöbern folgt man der Beschilderung nach Muckwar, fährt beinahe vollautomatisch in eine Gastwirtschaft hinein (Verwechslung ausgeschlossen, es gibt nur eine), wo der Wirt auch Montags um 15 Uhr den Herd anwirft, um ein astreines Schnitzel in Altbiersauce nebst frischem Spargel und Kartoffeln zuzubereiten. Danach gibt’s weder Café Latte noch Macchiato, sondern einen herzigen, Niederlausitzer „Kaffe“ mit 1a) Büchsenmilch.

Von Muckwar aus geht die L53/L52 direkt zurück nach Calau – durch Kleinst- und Miniaturortschaften, die nach DDR aussehen, aber nach einer schönen DDR, nach einer landwirtschaftlichen, bodenständigen, unberührten DDR – und nicht nach der kaputten Glatzen-Ex-DDR Brandenburgs. Selbst die garstigen Kastenlampen wirken hier beinah friedlich.

All dies ist eine Tour, die locker an einem Tag gefahren werden kann und lange in einem nachhallt.

 

Stein-Solidaritäts-Lesung im KAFFEE BURGER

Michael Stein ist Lesebühnenurgestein. Ich sah in das erste Mal vor einigen Jahren bei den Surfpoeten. Ein glatzköpfiger, großer, schlaksiger Typ mit blitzenden Augen. Er trug einen merkwürdigen, olivgrünen Hosenanzug, den man in einigen Kreisen auch „Panzerkombi“ nennt. Er stellte sich ans Mikro, ohne Text, ohne schriftliches Konzept, und redete los. Es begann mit ein paar einleitenden Witzchen, und dann wurde es plötzlich ernst. Stein erklärte kompakt, einfach, teils schwarz-weiß, aber immer auf der richtigen Seite die Welt und in welche Fallen wir täglich tappen. Er schaffte es die Leute in einem Moment kichern und zwei Sekunden später betreten zu Boden kucken zu lassen. Er dozierte, aber auf Augenhöhe. Zu guter Letzt sprach er gemeinsam mit der Menge, einer alten Liturgie folgend, sein Gebet gegen die Arbeit.

Ich habe die Surfpoeten danach noch oft gesehen, und immer wieder haben mich Steins Stegreif-Auftritte gepackt, berührt, amüsiert.

Ich erfuhr heute, dass er schwer krank ist. Krank sein ist eklig, wenn man noch dazu um die wirtschaftliche Existenz bangen muss. Daher haben Judith Hermann, Wiglaf Droste, Bert Papenfuß und Robert Weber eine Spontanlesung und Filmschau mit Videos von und mit Michael Stein organisiert. Die Lesung findet statt

DI 24.04.2007 21 Uhr im Kaffee Burger

Der Eintritt beträgt 10 Euro. Die gesamten Einnahmen werden Stein durchgereicht. Wäre schön, wenn viele Leute kommen könnten. Zum einen, weil es sicherlich eine gute, bunte Veranstaltung gibt; zum anderen, weil es für einen guten Zweck ist.