heißt nicht nur ein schönes Album der Stranglers, sondern auch die Tierart, mit der ich nun Bekanntschaft machen durfte. Unter die Rubrik „Mythen in Tüten“ fällt ja der schöne Satz, dass es angeblich in Berlin pro Einwohner drei Ratten gibt. Indes, vielleicht ist das gar nicht so falsch. Doch ich erzähle mal schön der Reihe nach.
Wir sind am Mittwoch umgezogen. In eine neue Wohnung. In eine schöne neue Wohnung. Ein bisschen wunderte uns ein etwas, nun, muffiger Geruch im Gäste-WC. Am Donnerstag muffte es dann auch im Badezimmer. Ursprüunglich war beides ein einziger, großer Raum, wir haben diesen Raum umbauen lassen zu einem mittelgroßen Bad und einem Gäste-WC. Woran denkt man, wenn es muffelt? An ein defektes Abwasserrohr.
Am Freitag kam dann auch der liebe Herr Klempner, schnüffelte kurz und sagte: „Nein, das sind keine Abwässer“. Er schnüffelte weiter, an der Wand entlang, und landete mit seiner Nase an der Verkleidung des Toilettenspülkastens, welcher in die Wand eingelassen. Mit einem Ruck rupfte er die Verkleidung des Spülknopfes ab, drehte sie um und erbleichte. Sie war angenagt.
Von innen.
In einem Halbkreis von 1,5 cm Durchmesser.
Sogleich rekapitulierte der Klempner: Im Rahmen der Sanierungsarbeiten der Wohnungen hatte man die alten Toiletten aus der Wohnung entfernt, eine Woche später neue Toiletten eingebaut – und in der Zwischenzeit die Fallrohre nicht verschlossen. Klarer Fall: Die lieben Tierchen (man vermutet 2-3) sind aus der Kanalisation in die erste Etage hochgeklettert, haben sich irgendwo versteckt und wurden dann von den Bauarbeitern eingemauert, die aus dem einen großen Bad zwei gemacht haben. Sie steckten zwischen Wand und Zwischenwand. Eine – und daher der Geruch, der sich bis heute ins Unerträgliche gesteigert hat – ist wohl schon dout, die andere (die anderen beiden) lebt noch, wie wir feststellen durften, denn ab etwa ein Uhr morgens hört man aus der Zwischenwand Geräusche, die auch Menschen mit starken Nerven als nicht angenehm bezeichnen würde.
Auftritt Kammerjäger: Einwurf von Giftköder. Sodann: „Die verrecken jetze, dann stinkts noch swei Wochen bis die ausjetrocknet sind und dann jehts wieda“. Ich: „NÖ“.
Am Donnerstag wird man, das konnte ich erwirken, die besagte Zwischenwand anbohren und mit einem Endoskop ins Innere schauen. Wenn man die Leichen findet, wird die Wand ebenda aufgestemmt und die Tiere abtransportiert.
Ich freu mich schon. Auf den Tag, an dem es nicht mehr stinkt.