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Das Wetter findet immer statt

 

Von 1960 bis zu ihrem Tod 2011 hat Christa Wolf jedes Jahr über den 27. September geschrieben. Was für ein Tag, was für ein Werk, wenn man sich darauf einlässt.

 

  1. Wie man ein Buch liest

 1960 fordert die Moskauer Tageszeitung Iswestija Schriftstellerinnen* auf der ganzen Welt auf, einen gewöhnlichen Tag in ihrem Leben zu dokumentieren, und zwar den 27. September. Christa Wolf folgt dem Aufruf und dokumentiert auch den 27. September der Folgejahre, es wird daraus eine lebenslange Gewohnheit und daraus werden die Bücher Ein Tag im Jahr und Ein Tag im Jahr im neuen Jahrhundert. Ich lese die Einträge der ersten Jahre mit einer leichten Ungeduld, die ich erst verstehe, als sie sich beim Eintrag von 1987 legt, dem Jahr, in dem ich auf die Welt kam: Ab hier kann ich meine eigenen Erinnerungen neben C.s Aufzeichnungen legen. Ich fühle mich ertappt, die Selbstbezogenheit meiner Lektüre ist mir peinlich. Ich gebe das deshalb zu, weil C. es zugegeben hätte, und weil ich grundsätzlich glaube, dass es nicht nur gute und schlechte Bücher, sondern auch gute und schlechte Leserinnen gibt, wobei sich eine gute Leserin dadurch auszeichnet, dass sie nicht nur das Buch genau liest, sondern sich auch von dem Buch lesen lässt. Eine Auseinandersetzung mit einem Stück Literatur, sei das eine Rezension oder ein Essay, erzählt immer mehr über die Rezensentin bzw. Essayistin als über das Buch. Ich mag nur solche Auseinandersetzungen lesen, die das zugeben; sie sind leider selten.

 

  1. Was ich zugebe

Überhaupt ist ein Tagebuch, das im Fall von Ein Tag im Jahr, wie eine Kommilitonin im Seminar sagte, eher als Tagesbuch bezeichnet werden muss, überhaupt ist also ein Tage(s)buch ein einziges großes Zugeben, beispielsweise das hier: „Das Bedürfnis, gekannt zu werden, auch mit seinen problematischen Zügen, mit Irrtümern und Fehlern, liegt aller Literatur zugrunde“. Ich gebe zu, dass ich zu C.s Beerdigung gegangen bin und bis heute nicht recht weiß, weshalb. Nach dem Studium in der Schweiz, wo ich den theoretischen Teil meiner Abschlussarbeit über C.s Was bleibt geschrieben hatte, trug ich am 1. Dezember 2011 meine sieben Sachen in eine Berliner WG. In der Küche lief das Radio und meldete zu jeder vollen Stunde den Tod von Christa Wolf. Sie wurde nur wenige hundert Meter von meiner neuen Wohnung entfernt auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof beigesetzt. Es war das erste und bislang einzige Mal, dass ich zu der Beerdigung von jemandem ging, den ich nicht persönlich kannte, und ich fühlte mich entsprechend fehl am Platz. Für die Menschentraube, die nicht in die kleine Kapelle passte, waren Lautsprecher aufgestellt worden, die die Trauerreden scheppernd in die Winterluft übertrugen. Ich wusste dort in der Kälte schon nicht, weshalb ich gekommen war, aber ich hatte eine Blume dabei und harrte aus. Die Menschenschlange, die sich hinter dem Sarg bildete, verlief in langen Umwegen über den Friedhof. Als ich irgendwann vor dem Grab stand, war es bereits bis zum Rand mit Blumen gefüllt; ich legte meine dazu. Woran ich mich gut erinnere, ist der nur halb beschriftete Grabstein, der bis heute Platz für den Namen ihres Mannes lässt. Wann immer ich daran denke, frage ich mich, ob er diese für ihn vorgesehene Leerstelle bedrohlich oder tröstlich findet. Was ebenfalls Leerstellen aufweist, die ich sowohl bedrohlich als auch tröstlich finde, sind meine Wolf-Lektüren. Ich würde lieber nicht zugeben, dass ich deutlich mehr Bücher von C. nicht gelesen habe (um die 40) als ich gelesen habe (ziemlich genau nur vier). C. schreibt inselhafte Befunde, ich pflege inselhafte Lektüren. Aber natürlich ist jeder Zugriff auf Welt inselhaft.

 

  1. Wenn alles sonst aus den Fugen geht

Folgende Dinge kommen in nahezu allen Beschreibungen von C.s 27. September vor: das Lesen der Zeitung und die Nachrichten des Tages, die Vorbereitungen für den Geburtstag ihrer Tochter Tinka am folgenden Tag, der Stand der literarischen Arbeit und das Wetter. Absolut bemerkenswert daran ist, dass das eine nicht wichtiger erscheint als das andere, sondern die Dinge vollkommen gleichberechtigt nebeneinanderstehen. Das Wetter wird mit derselben Zugewandtheit beschrieben wie eine Podiumsdiskussion vor tausend Zuschauerinnen oder ein Gespräch mit Manfred Stolpe und Günter Gaus. Am 27. September 1960 ist die Sonne beispielsweise „dunstig, aber sie wirft Schatten. Sie sind lang, weil die Sonne noch tief steht“. Von der ersten Seite an nimmt mich diese Gleichberechtigung der Alltäglichkeiten für den Text ein. Ich mag die darin ruhende Haltung zur Welt, die um die Gleichzeitigkeit der Lebensdinge weiß und sich einer skandalgeleiteten Aufmerksamkeitsökonomie widersetzt. C. nennt es „das erzählerische Potential in beinahe jedem beliebigen Tag“.

Und dann kommt der Eintrag des 27. September 1990, der erste nach dem Mauerfall. Auch diesen Text erwarte ich mit einer gewissen Spannung, die sich aus dem ergibt, was ich schon weiß und meine Lektüreerwartung bildet. Das sind die historischen Ereignisse, das sind C.s Rede auf dem Alexanderplatz und ihr Einsatz für den sogenannten Dritten Weg. Das ist ihre Konfrontation mit den geöffneten Stasiarchiven, mit einer dicken Opferakte und einer dünnen Täterakte, deren Offenlegung sie und ihr Buch „Was bleibt“ zum Zentrum des deutsch-deutschen Literaturstreits werden ließ. Ich erwarte den Zusammenbruch der Gesellschaft und den Zusammenbruch der Autorin, ich lese ein Tage(s)buch und bin auf dem Höhepunkt des dazugehörigen Voyeurismus angekommen. Was dann zusammenbricht, ist das Schreiben, ist der Text. Was zusammenbricht, sind alle bisherigen Selbstverständlichkeiten. Sie schreibt, trotzdem:

„Bin versucht, dieses Projekt abzubrechen, aus einer tiefer sitzenden Hemmung heraus als aus der gewöhnlichen Unlust. Ich sitze also seit einer halben Stunde untätig vor dem Blatt, auf dem ich mir Notizen machen will. […] Natürlich, die Rituale lassen sich immer beschreiben: aufstehen, frühstücken, Tee trinken, in der Zeitung blättern, die mich zu meiner Überraschung gar nicht interessiert, so daß ich jetzt schon nicht mehr weiß, was ich gelesen habe. Nur erscheinen mir diese Rituale in einer Zeit, da alles sonst ‚aus den Fugen‘ geht, als gar zu nichtssagend. Das Wetter findet immer statt, heute also bedeckt, aber noch nicht kalt.“

Ich lese die Stelle immer wieder. Die Sache mit dem Wetter macht mich fertig. Nach 29 vollkommen selbstverständlichen Wetterbeschreibungen dieser vernichtend lapidare Satz: „Das Wetter findet immer statt.“ Aus dem Rahmen fällt dieser Eintrag auch wegen der Anrede in der zweiten Person Singular an Tinka, die ihre Mutter aufgefordert hat, an die schönen Dinge des vergangenen Jahres zu denken. Die Mutter bemüht sich also, das Gute aufzuspüren, und richtet den Tage(s)bucheintrag an die Tochter – als wüsste sie nicht mehr, für wen sie noch schreibt, als wäre die briefartige Form die einzige Möglichkeit, überhaupt etwas aufzuschreiben. Das so Notierte ist derart verzagt, dass ich es, obwohl das Buch in meiner Hand weitere Seiten hat, obwohl der Titel Berichte bis zum Jahr 2000 verspricht und ich weiß, dass es einen Folgeband gibt, für möglich halte, dass C. nie wieder eine Zeile schreibt. Ich klappe das Buch zu. Ich brauche eine Pause.

Später stellt sich Trost ein. Am 27. September 1991 schreibt sie: „Es hat ganz leise zu regnen begonnen.“

 

  1. Was übrig bleiben werde

Das Wetter darf wieder ohne Weiteres stattfinden, aber die Fragen sind damit noch lange nicht beantwortet. Beispielsweise die danach, was von 40 Jahren real existierendem Sozialismus übrig bleiben wird:

„Ich überlege, inwieweit es richtig ist oder nur ein zugespitztes Bonmot, was ich vorgestern […] zu Günter Gaus sagte, der feststellte, dass von der DDR nichts übrig bleiben werde: Doch. Die Gauck-Akten! sagte ich und fügte hinzu: Die befördern das Vergessen, indem sie scheinbar die Erinnerung befestigen. Ein deutsches Paradoxon. – Manfred Stolpe hingegen meinte, die Literatur werde die Erinnerung wachhalten.“

In diesem kurzen Gespräch zwischen Wolf, Stolpe und Gaus findet sich die ganze Diskussion um die „Erinnerungslandschaften, die heute in ihrer Gemengelage und Geltungskonkurrenz unser Bild von der DDR bestimmen“. Der Historiker und Politikwissenschaftler Martin Sabrow hat in dem Buch Erinnerungsorte der DDR ihrer drei bestimmt: Da ist zum einen das auf die Täter-Opfer-Dualität fokussierte Diktaturgedächtnis, das den Unterdrückungscharakter der SED-Herrschaft mit ihrem Macht- und Repressionsapparat sowie deren mutige Überwindung in der friedlichen Revolution hervorhebt. Es bildet das Zentrum des öffentlichen Gedenkens und wenn sich der Mauerfall jährt oder die Spitzeltätigkeit von Prominenten aufgedeckt wird, pocht es darauf, dass zum Verständnis der DDR die Stasi wichtiger sei als die Kinderkrippe. Da ist zum anderen das Fortschrittsgedächtnis, das die DDR von ihren Anfängen her als Antwort auf den Faschismus denkt und als legitime Alternative zur kapitalistischen Gesellschaft erzählt. Vergleichend mit der alten BRD betont es beispielsweise die Qualitäten des DDR-Bildungssystems, der sozialen Absicherung und die Gleichstellung der Frau. Es nimmt kaum öffentlichen Raum ein und ist vor allem in den Netzwerken alter DDR-Eliten zu finden. Und da ist drittens das Arrangementgedächtnis, das Machtsphäre und Lebenswelt miteinander verbindet und sich der säuberlichen Trennung von Biografie und Herrschaftssystem verweigert – hier erinnert der Einkaufsbeutel an den Warenmangel einerseits, an den einstigen Wert der Dinge andererseits.

Sprung nach vorn, Blick zurück: Dies ist die Stelle, an der mir die Datei explodiert, in der ich Notizen für diesen Essay sammle. Jeden Tag füge ich etwas hinzu, einen Absatz, eine korrespondierende Textstelle, einen Gedanken, einen Einwand gegen den Gedanken, einen Einwand gegen den Einwand und so fort. Die Datei explodiert nicht plötzlich, sondern kontinuierlich, es ist eine ganz allmähliche Explosion. Als ich überhaupt nicht mehr weiß, was ich eigentlich fragen oder sagen wollte, mache ich eine ganze Weile was anderes. Ich begreife, dass ich mich plötzlich von einem anderen Buch lesen lasse, die Beschäftigung mit dem Tag im Jahr löst die mit den Erinnerungsorten aus. Und mir fällt die Frage wieder ein: Was übrig bleiben werde von der DDR, lautete sie, und nach ein paar Wochen Nichtöffnen der Datei weiß ich: Ich habe keine Ahnung, was übrig bleiben werde. Aber ich habe ein paar Probleme mit dem Diskurs darüber und dazu eine Haltung.

 

  1. Plädoyer für ein Ambivalenzgedächtnis

Das Problem, an dem sich mein Gehirn ganz grundsätzlich festbeißt, besteht in der Geltungskonkurrenz, mit der die Gedächtnisse gegeneinander antreten. Meine Schwierigkeiten fangen da an, wo sowohl die öffentlichen Debatten als auch Wolfs Dialog mit Gaus und Stolpe bezüglich des Umgangs mit den DDR-Hinterlassenschaften so tun, als könne es nur eine gültige Erzählung einer Epoche geben. Als könnten nur entweder die Stasiakten oder die Literatur die Erinnerung an die DDR wachhalten. Ich bin schlicht nicht gewillt, in dieser Entweder-oder-Satzstruktur nachzudenken, nicht darüber und über nichts anderes.

Mein zweites Problem besteht in dem Begriff des Arrangementgedächtnisses, der mir, je länger ich über ihn nachdenke, immer unpassender erscheint: Wer arrangiert sich hier mit wem oder was? Schätzungsweise: der Mensch mit den gesellschaftlichen Verhältnissen. Dem Begriff wohnt ein Unterton inne, der nach Opportunismus klingt. Der Duden listet für Arrangement folgende Bedeutungen: Übereinkommen, Abmachung, Vereinbarung ein Wortfeld also, das auf einen Kompromiss und die Zusammenführung zweier Perspektiven in eine zielt. Was mir aber die potenzielle Qualität des Arrangementgedächtnisses zu sein scheint, ist das genaue Gegenteil, nämlich die Gleichzeitigkeit zweier (scheinbar) konträrer Perspektiven, und zwar in ein und derselben Person oder in ein und demselben literarischen Text, zu akzeptieren.

In meiner explodierten Datei geht es so weiter:

  1. Mir ist schleierhaft, weshalb sich diese Ausschließlichkeit erzeugt.
  2. Ist es nicht. Erzählen ist Macht.
  3. Ich will mich aber nicht für ein Gedächtnis entscheiden müssen. Will ich nicht. Mach ich nicht.
  4. Ich wünsche mir, dass eine komplexe, mehrdeutige, vielschichtige Version der Vergangenheit erzählbar ist. In der die Stasi und die Kinderkrippe gleichermaßen vorkommen. Deren Sätze einerseits und andererseits, sowohl und als auch kennen.
  5. Das ist die sprachliche Struktur der Ambivalenz.
  6. Hiermit taufe ich das Arrangementgedächtnis in Ambivalenzgedächtnis um. (Ha!)
  7. Der neue Begriff könnte mich mit Sabrows merkwürdigem Satz über das Arrangementgedächtnis und die Literatur versöhnen. Während das Diktaturgedächtnis besonders öffentliche Räume wie Museen, Gedenkstätten und -feiern besetzt und das Fortschrittsgedächtnis vorrangig in den Netzwerken alter DDR-Eliten zu finden sei, so Sabrow, bevölkere das Arrangementgedächtnis „die Arenen des literarischen Erzählens und der Alltagskommunikation“. Angesichts der vielfältigen Literatur, die die DDR zum Thema, Handlungsort oder Bezugsraum hat, ist offensichtlich, dass es sich hier um eine arg verkürzte Darstellung handeln muss. Die Literatur ist sowieso und überhaupt keinem Gedächtnis verpflichtet. Und ich wüsste auch nicht, wie festzustellen wäre, wovon sie nun am häufigsten bevölkert ist. Vorausgesetzt aber, wir sprechen von einem Ambivalenzgedächtnis, lässt sich aus der literarischen Praxis heraus sagen, dass Ambivalenz der Zustand ist, den die Literaturproduktion braucht. Ambivalenz ist das Spannungsfeld, in dem ein Gegenstand erst literaturfähig wird. Keine Literatur ohne Konflikt, oder wie C. mal sagte: „Die ‚Hölle‘ ist ein Thema, weil der ‚Himmel‘ literarisch langweilig ist, ein Thema zum Gähnen.“
  8. Aber, aber (meine liebste Konjunktion!): Umbenennen, zack, Problem gelöst – so einfach ist es ja leider schon wieder nicht. Denn handelt es sich tatsächlich um eine Umbenennung, ist mein Ambivalenzgedächtnis ein anderer Begriff für das Arrangementgedächtnis? Oder handelt es sich um eine neue Form, die sich dadurch auszuzeichnen versucht, alle drei Sabrowschen Gedächtnisse unter einen Hut zu bekommen? Und wenn zweiteres der Fall ist, wäre das als gelebter Pluralismus zu befürworten, oder eher als Harmoniesucht abzulehnen? In Wahrheit müsste hier eine interdisziplinäre Begriffsdiskussion her, für die ich selbst einfach nicht genug Zeit habe, weil ich beispielsweise Romane schreiben muss. Beziehungsweise will. Beziehungsweise muss und will, aber dieser Unterschied ist vollkommen egal.
  9. Liebe Geisteswissenschaftlerinnen, könnte bitte eine von euch zu dieser Begriffsdiskussion promovieren. Vielen Dank im Voraus.

Aber ich möchte zum Schluss nochmal grundsätzlich werden. Es geht mir nur am Rande um eine Erinnerungskultur und ihre Auswüchse, es handelt sich ja nur um ein Beispiel, im Grunde geht es mir um eine Haltung zur Welt. Ich sage, dass so gut wie jeder Gegenstand dieser Welt bei genauerer Betrachtung mindestens zwei legitime Perspektiven auf sich zulässt. Ambivalenz ist nichts, was aufgelöst werden kann oder muss, Ambivalenz ist der Zustand der Welt, oder zumindest: mein Blick auf die Welt. Der Duden schlägt als Synonym Spannungszustand vor, und das trifft, was ich meine. Der Duden schlägt als Synonym auch Zerrissenheit vor, und das trifft explizit nicht, was ich meine. Es gehört zu meinen schwersten Übungen, die Gleichzeitigkeit widersprüchlicher Perspektiven auszuhalten – innerhalb von mir und außerhalb von mir, wobei die innere Ambivalenz die unerträglichste ist. Und es gehört zu meinen größten Glücksmomenten, wenn es mir gelingt, sie eben nicht als Zerrissenheit, sondern als Spannungszustand zu behandeln und als solchen produktiv zu machen. Schätzungsweise ist genau deshalb die Literatur das einzige Feld, in dem ich arbeiten möchte: Weil sie zu den wenigen Orten gehört, an denen aus Ambivalenz nicht nur etwas entsteht, sondern sie die Voraussetzung dafür ist, dass etwas entsteht. Wo es überhaupt erst losgeht, wenn einfache Antworten fehlen, wenn es schwierig wird. Ja, ich halte den Reflex, Ambivalenzen auflösen zu wollen, für einen der fatalsten menschlichen Irrtümer. So. Aber wo war ich stehen geblieben? Und woher kommt die fahle Ahnung, dass ich diese Dinge in dreißig Jahren sehr anders sehen werde? Und was würde C. wohl dazu sagen?

*Die Autorin dieses Textes ist eine Frau. Die Autorin, über die geschrieben wird, ist eine Frau. Das generische Femininum ist hierfür eine plausible Wahl. Angehörige anderer Geschlechter sind selbstverständlich eingeladen, sich mitgemeint zu fühlen.

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