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Lukas Hemleb

Die Hamburger Dokumentarfilmerin Maria Hemmleb erzählt in „Das verschwundene M“ die Geschichte ihres Bruders.

Paris – Tokio – Avignon. Lukas Hemleb hat Bühnenstücke und Opern fast überall auf der Welt inszeniert. Im Film Das verschwundene M schildert seine Schwester Maria Hemmleb seinen beruflichen und persönlichen Werdegang. Die Hamburger Dokumentarfilmerin hat ihren Bruder zu Proben in Moskau und Taipeh begleitet. Neben den aktuellen Inszenierungen werfen die Geschwister auch einen Blick in die gemeinsame Vergangenheit. Das verschwundene M ist die Geschichte eines zunächst vom Straßentheater Infizierten, der mit dem „M“ in seinem Namen zugleich die Hemmnisse provinzieller Restriktionen abstreift und damit als Repräsentant für die künstlerische Selbstfindung einer ganzen bundesdeutschen Generation stehen kann. Maria Hemmleb ist bei der Abaton-Premiere zu Gast.

 

Komm Tanzen Open Air

Hafen, Strand und Bass ist alles, was du an einem Sonntag brauchst? Dann „Komm Tanzen“ im StrandPauli. Da gibt es elektronische Musik for free.

Umsonst, draußen und tagsüber – was kann es Besseres geben an einem Sonntag? Nicht so viel und deshalb fordern Komm Tanzen auf zum – wie könnte es anders sein – Tanzen im StrandPauli. Unter freiem Himmel. Und das schon zu früher Stunde. 17 DJs und Produzenten von hier und aus der Gegend beschallen euch mit allerlei Spielarten der elektronischen Musik. Mal minimalistischer, mal housiger, mal technoider oder atmosphärischer legen Davidé, Surreal, Julez Cordoba, Eatmydisco, Mikah und Co. im Beach Club oder auf dem Island-Floor auf. Trotz Doppelbeschallung bleibt es in jedem Fall eher smooth. Die Zerreißprobe fürs Trommelfell gibt es ja schon auf dem Weg dorthin: Am Sonntag ist nämlich noch Hafengeburtstag und Komm Tanzen einer der musikalischen Lichtblicke bei den Landungsbrücken. Nicht vergessen: Schuhe anziehen, die vollgesandet und durchgetanzt werden dürfen.

Text: Andra Wöllert

 

ov-silence Summer Opening

Erstmals an einem Samstag wird der Entenwerder Elbpark zur Freiluftdisko für das Festival der elektronischen Tanzmusik.

Wichtige Änderung beim Festival auf der Entenwerder Halbinsel: Das ov-silence Summer Opening 2015 wird, im Gegensatz zu den 14 Jahren zuvor, nicht am sonntäglichen Muttertag, sondern am Samstag stattfinden. So pilgert die elektronische Tanzszene einen Tag früher als gewohnt nach Rothenburgsort, um hier ab 14 Uhr zu Techno und Psytrance auf zwei Floors in den Sommer zu tanzen. Der Eintritt ist frei, Getränke dürfen nicht mitgebracht werden. Die Afterhour findet ab 22 Uhr im Juice Club (Stresemannstraße 204) statt. Und wer weiß, vielleicht schallt es aus den Boxen ja so derbe laut, dass man das Getröte und Getute der Dampfer zum Hafengeburtstag übertönt.

Text: Lena Frommeyer

 

Jacques Palminger

Der empfindsame Künstler begibt sich zusammen mit Lydia Schmidt und dem 440 Hz Trio im Polittbüro auf musikalische Höhenflüge.

Jacques Palminger ist ein gefühlsbetonter, stimmungsvoller Mann, der sich vornehmlich ausdrückt in Reim und Rhythmus. Seine Selbstbeschreibung deckt sich genau mit der Definition des Begriffs „Lyrik“ im Duden, das ist wirklich auffällig. „Vielleicht bin ich mehr Lyrik als ich dachte“, erklärte er kürzlich. „Sollte das der Fall sein, wird sich mein Ruf als Lyriker von hier aus sternförmig in der ganzen Welt ausbreiten.“

Im Polittbüro wird er gemeinsam mit Sängerin Lydia Schmidt und dem 440 Hz Trio um Richard von der Schulenburg Jazz mit Lyrik improvisieren. Ziel ist, das ganze Genre auf das nächst höhere Niveau zu heben. Aber was ist bei dem Künstler um Studio Braun schon nicht geplant?

Geplant ist auch, das Wort Nein zu vermeiden. „Jacques Palminger und das 440 Hz Trio werden die Ja-Straße nicht verlassen“, kündigt Palminger sich selbst an. „Wir improvisieren, wir lassen uns treiben, wir werden uns im metaphysisch menschlich-musikalischen Austausch befinden, wir werden über die positive Bejahung aller Worte und aller Töne unglaublich frei musizieren. Das glaube ich wirklich! Also kommt! Kommt mit uns auf die Ja-Strasse!“

Text: Jannes Vahl

 

Achtung, Spam!

Fast schon Lyrik: Ein Klangkünstler präsentiert im Frappant sein Hörbuch.

Da ist eine russische Frau namens Katja. Sie ist völlig allein, träumt von einem „richtigen Mann für Liebesbeziehungen“. Und sie schreibt aus lauter Verzweiflung eine Mail. „Ich werde die selbe Minute Ihren Brief antworten“, verspricht sie. Mit Fotos für den „besseren Einblick“. Dann wieder schreibt ein Finanzinstitut: „Unsere Bank hat eine Generalüberholung … Bitte laden Sie den Anhang …“ Klingt logisch – und nach Spam.

Anders Lang, der eigentlich anders heißt, sammelt seit Jahren Spam-Post, die einerseits immer raffinierter wird, andererseits dank billiger Übersetzungsmaschinen oft vor Fehlern strotzt. Diese holpernden und sinnlosen Sätze, die verrückten und kruden Geschichten, das alles ist für Lang fast schon so etwas wie Lyrik. Und deshalb hat er die gesammelten Perlen aus den letzten Jahren zu einem Hörbuch vertont. In 26 Tracks erweckt er die Spam-Texte unredigiert und unzensiert zum Leben.

Im Frappant performt Anders Lang Auszüge aus seinem Hörspiel Spam!: Stimmen und Sounds von Anders Lang.

Text: Julia Braune

SPAM! from Anders Lang on Vimeo.

 

„Molotow Backyard Food“

Im Garten des Clubs findet ein Streetfoodmarket statt: an zwei Tagen mit Livemusik und Essen – vegetarisch, vegan oder mit viel Fleisch.

Gegenveranstaltung zum Hafengeburtstag: Wer keine Lust hat, inmitten einer Touristentraube Schiffe anzugucken, der nimmt Kurs aufs Molotow. Am 9. und 10. Mai findet im Garten des Clubs zwischen 14 und 23 Uhr ein Streetfoodmarket statt. Bei diesem „Molotow Backyard Food“ kann man sich einmal kreuz und quer durch Botanik und Tierreich vespern: von Burger bis Salat – vegetarisch, vegan oder mit ganz viel Fleisch. Auch die Kehle soll benetzt werden mit Limo, Wein, Bier oder Kaffee. Auf der neuen Bühne im Molotow-Garten spielen Bands, am Samstag ist das der australische Singer/Songwriter Joe Astray, der in Hamburg lebt und im Herbst eine neue folkig-punkige EP herausgebracht hat. Er spielt um 18.30 Uhr und 20.30 Uhr.

Text: Lena Frommeyer

 

Gratis Comic Tag

Comics für alle! Zum sechsten Mal kann man sich in Hamburgs Läden umsonst mit Heftchen eindecken.

„Weißt du, ich fühl mich hier wohl. Ich häng hier rum und sprech den ganzen Tag über Comics.“ Spätestens seit Clarence (alias Christian Slater) seiner zukünftigen Frau Alabama in Quentin Tarantinos True Romance seinen Lieblingscomic Sgt. Fury and His Howling Commandos zeigte, weiß jeder: Comics sind sexy – und inzwischen sogar als Graphic Novels in Buchhandlungen salonfähig.

Drum wurde die Idee des Amerikaners Joe Field auch nach Europa importiert: Sein Comic Free Day bringt in den USA seit 2002 allen Altersgruppen den Comic als Kulturgut näher. Nun hat der „Feiertag“ auch bei uns Fuß gefasst. Der Gratis Comic Tag findet inzwischen zum sechsten Mal statt.

In Hamburg beteiligen sich acht Läden, darunter Strips & Stories, das Comic Laden Kollektiv und Hummel Comic, in denen es insgesamt 34 Werke großer Verlage wie Carlsen, Splitter, Tokyopop oder Egmont Graphic Novel gibt. Umsonst, wie sich unschwer erraten lässt. Der Hamburger Comicbus (Foto) ist bestimmt auch unterwegs.

Text: Nik Antoniadis

 

„Hamburg illustriert“

Zehn ZeichnerInnen zeigen in der Kunstreich Galerie ihre Interpretationen zum Leitgedanken „Prost Mahlzeit“. Zur Eröffnung gibt es Live-Siebdruck!

Prost Mahlzeit! Unter diesem Motto findet in der Neustadt die vierte Gruppenausstellung von Hamburg illustriert statt: Zehn Illustratoren und Illustratorinnen, darunter Corinna Chaumeny, Matze Döbele, Louise Heymans und Katie Oberwelland, zeigen in diesem Jahr ihre kreativen Augenschmäuse. Vier Wochen lang kann man sich in der Galerie Kulturreich den Appetit anregen lassen; zum Rahmenprogramm gehören Workshops und Vorträge. Am Eröffnungstag können sich die Gäste ihre mitgebrachten T-Shirts und Stoffbeutel im Siebdruckverfahren verschönern lassen. Außerdem werden zur Vernissage die Klubzmers live spielen, eine offene Balkan-Klezmer-Musikwerkstatt, die sich für gewöhnlich im Gängeviertel trifft.

 

Nachtleben-Guide

Volt, Fundbureau, Gruenspan… Wer Freitag in Hamburg feiern will, muss nicht lange suchen – im Gegenteil, er hat die Qual der Wahl.

Zu einem exklusiven Showcase kommen die Dresdener House-Produzenten vom Uncanny Valley-Label mit besonderem Line-up ins Volt. Während Cuthead und Leibniz das erste Mal live in der Hansestadt spielen, supporten die beiden Labelheads Albrecht Wassersleben und Credit00 mit einem DJ-Set.

Mit Waterkant lädt im Fundbureau ab Mitternacht erstmals eine neue Veranstaltungsreihe zur gemeinsamen Nachtausgestaltung. Das Programm vereint Hamburger Locals mit seltenen Gästen und verspricht besondere Dekorationen! Ausgabe eins startet unter anderem mit den Stil-vor-Talentlern Artenvielfalt und Phable.

Im Rahmen des NLxGroningen-Festivals lädt das Gruenspan zur Elektro-Party. Größte Namen im Line-up sind der Niederländer Liron van Daalen alias Kabale und Liebe und Marek Hemmann.

Ein paar Hundert Meter weiter steht in der Prinzenbar Der Dritte Raum mit Andreas Krüger an den Reglern, der eine House-Nummer ist, seit er Anfang der 90er Sven Väth sein Demotape überreichte.

Massive-Töne-DJ Schowi hat mit seiner CMY-HipHop-Reihe schon einige große Turntable-Künstler nach Hamburg gebracht. Mit Eskei83 wird dieser Anspruch fortgesetzt. Moondoo-Gäste können sich auf ein Set freuen, in dem spielerisch Genregrenzen verschwimmen. Word!

Texte: Ole Masch und Miriam Mentz

 

Denyo

Futuristischer LoFi-Sound: Denyo kommt auf seinem aktuellen Soloausflug im Mojo Club vorbei. Mit dabei ist sein neues Album „Derbe“.

Alter Fuchs, neues Fell„, rappt Denyo im Track Elbtunnelblick seines neuen Soloalbums Derbe – und bringt den eigenen Status quo damit perfekt auf den Punkt. Während ganz HipHop-Deutschland auf das „alles zerfickende Beginner-Album“ (so DJ Mad in den zwei Ansagen-Videos auf YouTube zum Stand der Albumproduktion) wartet, überrascht der vor einigen Jahren nach Berlin Geflüchtete nun mit einer Art futuristischem LoFi-Sound. Vorbei die Zeit, in der er mit Ausflügen ins Singer/Songwriter-Fach, so wie bei seinem letzten Soloalbum Suchen & Finden (2009), das eigene Erbe ankratzt. FKA twigs, AlunaGeorge und Xaphoon Jones – das sind laut Denyos eigener Aussage nur drei der bekannteren Künstler, die für seinen neuen und basslastigen Sound Pate standen. Derbe ist deep, Derbe hat Style, und mit Songs wie dem nach endzeitlicher Katerstimmung klingenden Titeltrack oder dem rollend-pumpenden Space Jam macht Denyo seine bislang eher mittelmäßigen Soloausflüge auf einen Streich vergessen. Im Mojo zeigt der Fuchs, dass er noch weiß, wie’s geht!

Text: Jan Kahl

Das Konzert ist leider ausverkauft!