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5 Jahre EGO AIR

Alle Jahre wieder und alle Jahre wieder ein Open-Air-Highlight: Die EGOianer laden zum Draußentanzen mit einem extrem guten Line up.

Vor gut einem Jahr wurden die EGO-Türen in der Talstraße geschlossen und in Grünanlagen geschulte Hände abgegeben, die sich künftig auch überdacht versuchen wollten. Seit fünf Jahren macht es das EGO andersherum und versucht sich – ganz ohne Türen – in alle Richtungen luftiger, mit dem eigenen EGO AIR. Das Konzept unterscheidet sich dabei in Bezug auf andere Open Airs vor allem durch das wahrlich formidable Booking. So luden sich die Veranstalter zur vergangenen Jungfernfahrt im Mai unter anderem Solomun und Michael Meyer auf die Fläche vor der BallinStadt. Und da kleiner jetzt auch irgendwie Mist wäre, setzt man bei der zweiten Ausgabe in diesem Jahr genau da wieder an, wo man angefangen hat und bittet gleich vier herausragende Acts auf die grüne Wiese mit Elbsicht: Das Kölner – man darf sagen – Elektro-Shootingstar-Duo Andhim. Anja Schneider, ihres Zeichens Stimme hinter der Fritz-Radioshow Dance Under The Blue Moon, Gründerin von Mobilee Records und selbst gefragte Producerin. Sowie den Hamburger DJ Stimming und ebenfalls direkt von der Elbe die Adana Twins. Hut ab! Sonnenbrille auf.

Text: Miriam Mentz

 

Ilanga Festival

Wer sich bisher noch nicht mit der reichen musikalischen Kultur Südafrikas beschäftigt hat, bekommt in Planten un Blomen die Chance dazu.

Ab in den Park! Einmal im Jahr kann Hamburg erleben, wie Südafrika klingt und sich bewegt. Dieses Festival macht es möglich. Stompy Motaung, Corroboration Bokamoso Dance, July Zuma, Anri Coza & Band, Toto Lightman & his Children’s Choir, DUBE und viele mehr treten den ganzen Nachmittag über beim Ilanga Festival im Musikpavillon im Planten un Blomen auf. Okay, das ganze Namedropping mag an dieser Stelle vielleicht nicht so viel bringen, aber ihr sollt sie ja auch noch kennenlernen, die lokalen und südafrikanischen Künstler. Einen Tag nach dem Nelson Mandela International Day soll die Friedensbotschaft des ehemaligen Präsidenten im Vordergrund stehen. Der Traum von einer harmonischen Regenbogennation wird deshalb im Programm immer wieder auftauchen. Südafrika intensiv kostet zwar keinen Eintritt, Spenden fürs Institute for Healing of Memories in Kapstadt sind aber ganz sicher willkommen.

Text: Andra Wöllert

 

„Hamburger Ziegel“

Lesungen unter freiem Himmel: Im Sommer wird die HafenCity sonntags auch mal zur Freilichtbühne. Dieses Mal mit Seemannsgarn.

Auch in diesem Jahr findet an drei Sonntagen die Lesebühne Hamburger Ziegel statt, Open Air und kostenlos. Neben den Autoren Michael Weins, Kristine Bilkau und Katrin Seddig tritt Kapitän Jürgen Schwandt auf, der durch seine Mopo-Kolumne Hier spricht der Käpt’n bekannt ist, und erzählt im Gespräch mit dem Ankerherz-Verleger Stefan Kruecken vom stürmischen Leben auf der See und am Hafen. Dazu gibt es nicht nur musikalische Untermalung von DJane Miss Alaska, sondern auch einen fantastischen Ausblick auf die abendliche Elbe. Die Lesung findet nämlich auf den Magellan-Terrassen in der HafenCity statt. Da man bei schlechtem Wetter sowieso keinen Ausblick genießen kann, aber sehr wohl Autoren lauschen, geht es in dem (unwahrscheinlichen) Fall ins HafenCity InfoCenter im Kesselhaus.

Text: Jan-Hagen Rath

 

Konzert in der Kaffeeklappe

Aligaga, sieben Instrumentalisten aus Maastricht, holen aus ihren Blechblas-, Tasten- und Saiteninstrumenten einen progressiven Jazzsound heraus.

„Liebe Freunde der kultivierten Hörmuschelnutzung“, leitet das Team der Wilhelmsburger Kaffeeklappe seine Ankündigung dieses Konzertes ein. Ja, ja, hier sind kreative Menschen am Werk. Der junge Schnauzbartträger und Koch Volker von Witzleben eröffnete im Frühjahr das Lokal in der Fährstraße auf der Elbinsel und schuf eine neue Anlaufstelle für die Nachbarschaft. Am 19. Juli sind nun Aligaga in der Kaffeeklappe zu Gast, sieben Instrumentalisten aus Maastricht, die aus ihren Blechblas-, Tasten- und Saiteninstrumenten einen progressiven Jazzsound herausholen. Wenn wir uns dort sehen, wäre das „das I-Tüpfelchen auf dem Tenorsaxophon“, schreibt das Team wieder. Kann man so einer niedlichen Einladung widerstehen?

Text: Lena Frommeyer

 

DJ Mad

Der Beatbastler von den Beginnern bringt bei der „Mind the Gap“-Party die Gleise der S-Bahn-Station Hamburg Airport zum Vibrieren.

Wer nach einer Nacht auf dem Kiez die S1 nimmt, um nach Hause zu fahren, kennt das vielleicht: Von Station zu Station schreckt man auf. Nein, nicht wieder einschlafen. Gleich muss ich rauszzzzzzzz…. Und zack ist man an der Endhaltestelle Hamburg Airport. Verdammt! Dann doch lieber gleich dort zum Feiern treffen. Einmal im Jahr geht das. Dann beschallen Beatproduzenten die S-Bahn-Station im Hamburger Norden im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals. DJ Mad von den Beginnern tritt dabei 2015 in die Fußstapfen von Henning Besser, dem DJ von Deichkind. Er bringt am 18. Juli bei der Mind the Gap-Party die Gleise zum Vibrieren. Zwei Sonderzüge (aus Wedel und Aumühle) fahren quasi direkt in den Club. Wer nach der Veranstaltung noch weiterfeiern möchte, fährt halt zum Kiez – oder nimmt den Flieger nach Ibiza.

Text: Lena Frommeyer

 

umami live

Die Nacht der Duos: Robert und Sam aka umami legen live bei Goldmaries und Fridolins Katz-und-Maus-Spiel im Uebel und Gefährlich auf.

Entgegen der verbreiteten Ansicht, dass die fünfte Geschmacksrichtung neben süß, sauer, salzig und bitter namens umami ausschließlich mit Glutamat und somit Tütensuppen gleichzusetzen sei, erstreckt sich das Begriffsfeld deutlich weiter. Vollgereifte und daher besonders schmackhafte Tomaten können beispielsweise korrekt als umami definiert werden. Übersetzen lässt sich der Name übrigens am besten mit „äußerst wohlschmeckend“ oder „vollmundig“. Seit geraumer Zeit kann man auch Techno so nennen, zumindest den, den die inzwischen bei Katermukke beheimateten Robert und Sam aus Berlin unter ebendiesem Begriff kreieren. Am Samstag spielen umami live im Uebel und Gefährlich bei Goldmarie und Fridolin und damit der Abend auch wirklich vollends schmackhaft ist, wird das Elektro-Duo von ihren Genre-Kollegen Interelektrika, C-2 Datei und Maeicis umrahmt. Lecker!

Text: Miriam Mentz

 

WEIRD Boat

Matrosen auf Landtanz: Die Aftershow-Party der Weird Boat #3 im Docks ist nicht nur was für In-See-Stecher, sondern auch für Landratten.

Mit ordentlich Bums aus den Boxen auf dem Oberdeck durch den Hafen schippern und tanzen. Das kann so ziemlich nur Hamburg in diesem Land bieten. Und weil es genauso großartig ist, wie es klingt, ist die samstagnachmittägliche WEIRD-Boat #3 auch schon ausverkauft. Es gibt dennoch gute Nachrichten: Wenn das Boot zum dritten Mal, noch im Viervierteltakt schwankend, an den Landungsbrücken andockt, muss die Meute wieder auf festen Boden. Und für alle Wasserwegtanzenden und selbstredend auch für alle an Land Gebliebenen geht es unmittelbar im Docks weiter (was nicht nur namentlich Sinn ergibt). Die Bootscrew, bestehend aus Miyagi und Manuel Meyer aka Zusammenklang, die zuletzt ihr zweites Album Different Places auf Oliver Schories Label SOSO veröffentlicht haben, sorgt im Club für entspannt-melodiösen Electro, während Bambi und Mikah sich in musikalisch deepen Gewässern tummeln.

Text: Miriam Mentz

 

Marktzeit St. Pauli

Der Nachbarschaftsmarkt von Max und Marie zieht für die schöne Jahreszeit aus der Fabrik vor die Rindermarkthalle – mit feiner Straßenküche.

Klar, es gibt gute und überaus plausible Gründe, den Samstag bei Kaffee und Netflix im Bett zu verbringen – eine harte Arbeitswoche, katerbedingte körperliche Beeinträchtigungen und angenehme Gesellschaft zum Beispiel. Wenn da nicht noch die Geschwister Max und Marie ein Wörtchen mitzureden hätten. Seit mehreren Jahren locken sie die Hamburger mit ihrem Markt nach amerikanischem Vorbild aus den Betten und in die Fabrik in Ottensen. Marktzeit ist damit die „alte Dame“ unter den jungen Hamburger Nachbarschaftsmärkten. Jetzt erlebt sie einen zweiten Frühling und bezieht erstmals auch ein Sommerquartier. Bei der Open-Air-Version vor der Rindermarkthalle auf St. Pauli, die noch bis September läuft, erwartet Besucher die bewährte Mischung aus süß und deftig, regional und international: Ungarische Marmeladen machen es sich zwischen Bieren der Brauerei Von Freude aus der Hansestadt und französischen Leckereien von La Tarte bequem. Auch Vincent Vegan und die Kiezküche lassen sich als Vertreter der Hamburger Foodtruck-Karawane blicken. Das verspricht Wochenendverpflegung vom Feinsten, stets nachhaltig und garantiert eine gute Alternative zum Leberwursttoast. Wecker stellen nicht vergessen – 15 Uhr sollte auch reichen!

Text: Tanja Ehrlich

 

#leihenstattkaufen

Es ist Slow-Fashion-Monat in Hamburg – geht es nach der Kleiderei. Die hat einen Sale für besondere Stücke im Mercedes me Store organisiert.

So ein Einkauf von der Stange in Mönckebergstraße und Co ist eindeutig nicht nachhaltig genug für den bewussten Modefreund. Slow Fashion heißt der Trend, den Thekla Wilkening und Pola Fendel mit ihrem Kleiderleihservice Kleiderei ausgerufen haben. Und auch wer sich nicht 24/7 mit Mode beschäftigt, der hat sicherlich gern das ein oder andere besondere Stück im Schrank. Die abgetragenen Sachen von Mama oder Papa sind ein (Achtung, Wortspiel!) langsamer Anfang, aber was der Raw Fitting – Vintage Designer Sale zu bieten hat, ist noch besonderer. Hier gibt es nur Vintage-Einzelteile, die mit viel Sorgfalt behandelt wurden und deshalb sogar an Qualität gewonnen haben. „Absolutely delectable, totally collectable“ lautet das Motto, unter dem die Kleiderei zum Stöbern nach Unikaten und Sammlerstücken aus vergangenen Designerkollektionen in den Mercedes me Store einlädt. Der SSV kann eindeutig warten!

Text: Andra Wöllert

 

Datscha-Projekt

Balkan-Beats, ukrainischer Reggae, Franzosenpolka und Hafen bei Nacht: Das Datscha-Projekt sorgt auf der „MS Hedi“ für heimelige Partystimmung.

Aufgepasst, Freunde des osteuropäischen Kneipenorchesters, packt eure Dance Moves ein! Die DJs und VJs des Datscha-Projekts aus Hamburg, St. Petersburg und Moskau laden endlich wieder zum kollektiven Tanz-Vergnügen. In Frau Hedis Heimathafen erwarten euch an diesem Abend allerfeinste Balkan-Beats, ukrainische Reggae-Vibes, flotte Franzosenpolkas und eine große Prise Lebensfreude – bis in die frühen Morgenstunden. Hinzu kommt ein Kuriositätenkabinett in Form eines Live-Video-Mixes mit Schnipseln aus russischen Filmen von 1920 bis in die Achtziger. Da schweben gerne mal schimmelreitende Schönheiten, singende Hasen und fliegende Bauarbeiter über die Leinwand. Authentischer geht’s nun wirklich nicht.

Text: Ina Volkmer