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CMYKLUB mit DJ Katch

Fürs Setting ist gesorgt, für wohlkuratierte DJ-Kunst auch. Jetzt fehlen nur noch Gäste, die die Tanzfläche des Moondoo zum Beben bringen.

Stellt euch diese Partyreihe vor wie eine Serie. Jede Staffel hat einen anderen Regisseur und der wählt für jede Episode einen neuen Hauptdarsteller aus. Nebenbei kann sich der Regisseur auch ins Rampenlicht stellen. Er spielt gleichzeitig mindestens die zweite Hauptrolle. So funktioniert der CMYKlub im Moondoo. In der vierten Staffel der Hip-Hop-Partyreihe führt Crack-T, Kopf des Düsseldorfer Labels Ching Zeng aus Düsseldorf, für drei Monate Regie und tritt in die Fußstapfen seiner Vorgänger DJ Katch, Mr. Nice Guy und Schowi (Massive Töne). Ching Zeng Summer Camp nennt sich der Spaß und jeden Freitag lädt Crack-T ein neues DJ-Talent ein, die treibensten Bässe des Hip-Hop aufzulegen und Tracks Schlag auf Schlag ineinander zu mixen. Und vielleicht weil er als Ex-Gastgeber den CMYKlub wie seine Westentasche kennen muss, macht DJ Katch den Anfang. Der Frankfurter hat schon mit Kool Savas und Illmatic zusammengearbeitet und sich weltweit einen Namen in der DJ-Freestyle-Szene gemacht. Da trifft Können auf Können. Und um nicht einfach Statisten zu bleiben, müsst ihr jetzt nur noch tanzen.

Text: Andra Wöllert

 

Elektroanstalt

Diese Party im Kaiserkeller wird gestört – und das ist gut so. Bei zuckendem Electro, Tech- und Deephouse ist aber Heilung in Sicht.

Wenn man schon in die Anstalt muss, dann doch in die Elektroanstalt, denn da wird es richtig gestört – auf musikalisch gute Art und Weise. Die Anstalt ist in dem Fall die oft überfordernde Große Freiheit mit ihren Neonlichtern, Bumsmusikschuppen und Gogobars und die Elektroanstalt ist der Kaiserkeller. KrÄnK heißt die Party und da vorher schlichtweg nicht zu erklären ist, was dort passieren wird, muss die Facebook-Beschreibung der Veranstalter herhalten: „Kränk definiert ein musikalisches Fachgebiet, das sich mit der Erkennung und Behandlung musikalischer Störungen befasst. Entsprechend der Vielfalt der vorkommenden Störungen und deren menschlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen, gibt es interessante Medikamente und spannende Methoden zur Therapie.“ Nur eins ist über die nächtliche Therapie bisher bekannt. Ein echter Rubin wird auflegen. Zumindest heißt er so, der House-DJ.

Text: Andra Wöllert

 

Street Food Festival Hamburg

Hier ein bisschen probieren und da auch: Die Fischauktionshalle wird zum zweiten Mal Schauplatz für ein Festival des Straßenessens.

Es gibt da einen Trend, der uns seit ein paar Jahren mit Events fast überflutet. Im Gegensatz zu anderen Dingen (Sprüche auf Facebook oder in Stiefel gesteckte Hosenbeine) kann man von dem nicht genug bekommen. Streetfood! Sind wir doch mal ehrlich, was gibt es Geileres als Straßenessen? Am Freitag und Samstag steigt ein weiteres Streetfood Festival in der Fischauktionshalle. Der erste Versuch im März 2015, organisiert von einem anderen Veranstalter, hatte eine Beschwerdeflut zur Folge: zu voll, zu lange Schlangen, bitte keinen Eintritt … Aber geben wir der Location noch eine Chance. An zwei Tagen gibt es hier alle möglichen Köstlichkeiten, die die Straßen der Welt hergeben. Foodtrucks, Küchenchefs oder passionierte Hobbyköche zaubern für uns Vegetarisches, Fleischiges und Zuckersüßes. Hunger? Hin da!

Text: Andra Wöllert

Street Food Festival from Street Food Festival on Vimeo.

 

John Monday

Die Hamburger Band versteht sich als kleinen musikalischen Bruder von Quentin Tarantino und lädt zum EP-Release im Nochtspeicher.

Beim Radiosender xfm wurden sie letztens genauer vorgestellt, die Jungs von John Monday. Adrian, Nikita, Dominic, und Ole heißen sie, wohnen alle in Hamburg und kommen auch daher – sowie aus England und der Ukraine. Was eigentlich als Akustik-Duo begann, ist jetzt eine vierköpfige Band und spielt den Sound der Fünfziger und Sechziger neu auf. New Age Rock ’n‘ Roll nennt das die Kombo, die sich 2013 erst gegründet hat, und beschreibt John Moday als den kleinen musikalischen Bruder von Quentin Tarantino. Bei über 30 Konzerten haben sie schon vierstimmig ihren Rock ’n‘ Roll präsentiert, jetzt launchen sie ihre erste professionell aufgenommene EP High V im Nochtspeicher. Support gibt’s von The Eternal Spirit aus Bremen.

Text: Andra Wöllert

 

„Heil“

Politik, Kultur und Medien: Der Film von Dietrich Brüggemann zeigt Deutschland total als wahnwitzige Polit-Persiflage auf alles und jeden.

Wie zum Teufel schreibt man White Power? Der Jungnazi mit der Sprühdose entscheidet sich für „Wheit Pauer“. Die Bewegung in Prittwitz hat es nicht so mit der Rechtschreibung, eher mit dem Zuschlagen. Also wird der afrodeutsche Schriftsteller Sebastian Klein (Jerry Hoffmann) mit einem Hieb auf den Kopf empfangen, als er auf Lesereise in der ostdeutschen Provinz eintrifft. Die Folgen: totale Amnesie, freundliches Reproduzieren von rassistischen Phrasen und ein satirischer Rundumschlag. Dietrich Brüggemann (Renn, wenn du kannst) hat ausgeholt und alles, was gerade so deutsch ist, eingekesselt.

Da die Geschichte einen roten Faden braucht, macht sich die hochschwangere Nina (Liv Lisa Fries) mithilfe eines gutmütigen Dorfpolizisten (Oliver Bröcker) auf die Suche nach ihrem Freund Sebastian. Der dient nun dem örtlichen Neonazi-Anführer Sven (Benno Fürmann) als schwarze Gesinnungstrophäe. Sven ist nebenbei auch V-Mann. Verfassungsschutz und V-Nazis als traurige Lachnummer sind die wahre Zündschnur dieser deutschen Comedy, die von rechts bis links (verpeilte Antifas) nichts auslässt, was Politik, Kultur und Medien und das gesunde Volksempfinden hergeben. Das ergibt eine Mischung aus entwaffnender Situationskomik, heute-show und aktionistischem Klamauk. Kino-Nerds werden es lieben. Bei der Premiere im Abaton am 15. Juli oder in Zeise und Co.

Text: Gabriele Meierding

 

„Amy“

Sie starb jung, lebte dafür umso intensiver: Regisseur Asif Kapadi zeigt bewegende Bilder einer Amy Winehouse voller Leben und am Abgrund.

Es ist eine Achterbahnfahrt quer durch das kurze Leben von Amy Winehouse. Und sie ist so mitreißend wie berührend. Mit Bildern, die jeder kennt: Amy Winehouse, die Haare hochtoupiert, die Augen mit breiten schwarzen Flügeln versehen, die Beine klapperdürr in Shorts und ausgefransten Satin-Ballerinas, „Blake“ und „Daddy’s Girl“ tätowiert und dazu immer öfter auch Schrammen, unsichere Schritte und glasige Blicke. Was hinter diesen Bildern liegt, kratzt Regisseur Asif Kapadia hervor. Er zeigt Amy als forsche Naturgewalt und Riesentalent, das früher gesund, kurvig und lebensfroh war und 2011 mit nur 27 Jahren an einer Alkoholvergiftung starb.

Jahrelang hat Kapadia bei Familie, Freunden und Kollegen um Vertrauen und Material gerungen. Es zeigt Amys hinreißende Lache und die Rotzigkeit des jungen jüdischen Mädchens, das schon immer gern feiern ging, Jungs hinterherpfiff, zu viele Kippen rauchte und Drinks kippte. Die später bei dummen Journalistenfragen die Augen verdrehte, mit ihrem Idol Tony Bennett bei Studioaufnahmen um die richtigen Töne rang und immer wieder einfach lossang und das mit dieser Stimme, in der die Weisheit und Melancholie dieser Welt lag. Ab dem 16. Juli läuft Amy zum Beispiel im Abaton oder Zeise Kino.

Text: Sabine Danek

 

„Molière, wach auf!“

Schauspiel unter freiem Himmel: Was passiert, wenn Dichter Molière auf den Tod trifft, erzählt uns dieses Stück im Römischen Garten.

Seine erste Inszenierung im Römischen Garten widmete das Theater N.N. vor zehn Jahren dem französischen Dichter. Und bis heute geistert er durch die Büsche des Parks. Zum Jubiläum zeigt Dieter Seidel in dem kleinen Amphitheater am Falkensteiner Ufer jetzt noch einmal das Stück Molière, wach auf! von Bettina Katalin aus der letzten Open-Air-Theatersaison. Die Komödie mit fiktiven biografischen Elementen erzählt, wie Molière, eigentlich Jean Baptiste Poquelin, seine künstlerische Seele als Hofdichter an den Sonnenkönig Ludwig XIV. verkauft. Der Tod erscheint dem Dichter und Theatermacher, um ihn auf seinem letzten Gang zu begleiten. Zuvor aber soll dieser von Molière noch etwas über das Leben lernen. Bei dem gemeinsamen Rückblick auf das Leben, die Liebe und das Theater verschwimmen Realität und Illusion. Das Open-Air-Schauspiel wird noch bis Ende Juli gezeigt.

Text: Natalia Sadovnik

 

Airbeat One

Festival mit internationaler DJ-Prominenz: Auf dem Flugplatz Neustadt-Glewe wird vier Tage lang elektronische Musik zelebriert.

Lichtblitze zucken in der Luft. Laserstrahlen machen den Staub der tanzenden Menschenmassen sichtbar. Im letzten Jahr besuchten 20.000 Feierlustige die Airbeat One. Ab Donnerstag findet jetzt die 14. Ausgabe des norddeutschen Festivals auf dem Flugplatz Neustadt-Glewe statt. Auf vier großen Bühnen und an vier Tagen werden über 120 Acts erwartet. Darunter sind Größen der elektronischen Tanzmusikszene wie Steve Aoki, Afrojack, Alesso, Fedde Le Grand, Armin van Buuren, Axwell & Ingrosso, Dimitri Vegas & Like Mike, Martin Garrix, Nicky Romero und Zedd. Auch in diesem Jahr wird wieder besonders viel Wert auf das Bühnendesign gelegt. Die Hauptbühne war 2014 schon gigantisch und wird in diesem Jahr nochmals verdoppelt. Spektakuläre Licht-, Laser-, Pyro- und LED-Effekte brauchen eben einfach eine Menge Platz.

Text: Jakob Luy

 

Gregor Meyle

Er mag bei einer Castingshow teilgenommen haben und doch erfüllt er keine Klischees. Der Singer-Songwriter beweist das live im Stadtpark.

Zäh ist er, talentiert, und sein langer Atem scheint sich jetzt so nach und nach tatsächlich auszuzahlen. Acht Jahre ist es bereits her, dass Gregor Meyle in Stefan Raabs TV-total-Castingshow SSDSDSSWEMUGABRTLAD den zweiten Platz machte und sich lediglich Stefanie Heinzmann geschlagen geben musste – als einziger Sänger mit ausschließlich selbstgeschriebenem Material. Meyle gründete ein eigenes Label, veröffentlichte wacker weiter und bekam schließlich im Vorjahr via Xavier Naidoos Sing meinen Song noch einmal richtig Rückenwind. New York-Stintino-Tour nennt Meyle das aktuelle Programm nach seinem letzten Album, und mit dem ist er nun schon seit August 2014 unterwegs. Am Donnerstag macht er dann auch endlich Halt in Hamburg im Stadtpark.

Text: Ingo Scheel

 

Illustrierte Alltagsmythen

Zu Ehren des Doktor Sommers der Intellektuellenszene, Kolumnist Christoph Drösser, zeigt Lennart Gäbel seine „Stimmt’s“-Illustrationen.

Im Netz wird Christoph Drössers Wissenschaftskolumne Stimmt’s mit Stockfotos bebildert. Beinahe tausend Einträge umfasst sie und lässt sich im Archiv von ZEIT ONLINE bis ins Jahr 2000 zurückverfolgen. Damit dürfte sie zu den ältesten deutschen Webkolumnen zählen. Seit Jahren beantwortet Drösser darin Leserfragen aus den Bereichen Gesundheit, Gesellschaft und Alltagsmythen. Etwa „Steckt man sich im Büro nicht so leicht an, wenn man öfter lüftet?“ oder „Ist es schädlich, den Harndrang zu unterdrücken?“. Christoph Drösser ist also so etwas wie der Doktor Sommer der Intellektuellenszene. Der Illustrator Lennart Gäbel, der hauptsächlich für Zeitungen und Magazine zeichnet, widmet seine erste Ausstellung in Hamburg seinem persönlichen Best of dieser Kolumne. Er hat sich die knifflige Aufgabe gestellt, die Fragen der Leser zu illustrieren. Bis zum 17. Juli läuft die Ausstellung noch – inklusive Life-Hack-Themenabend am 14.,15. und 16. Juli.

Text: Alessa Pieroth