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„Dat Narrenhuus“

Ein Käfig voller Narren: Das Ohnsorg Theater präsentiert eines der erfolgreichsten Musicals – auf platt.

Musicalfans mögen ob des Titels Dat Narrenhuus irritiert sein: Nein, ein solches war selbst dem Szenekenner bislang nicht bekannt. Was einmal mehr das beste Zeugnis für die originellen sprachlichen Adaptionen im Ohnsorg Theater ist: Verbirgt sich doch hinter diesem Narrenhaus eines der erfolgreichsten Musicals aller Zeiten – La Cage aux Folles. Und mögen sich die Zeiten auch in mancher Hinsicht geändert haben, auf der Bühne hat dieser Käfig voller Narren nichts von seiner Frische, Frivolität und herzergreifenden Note verloren. Schließlich ist die Geschichte einfach zu herrlich: Der gemeinsam aufgezogene Sohn eines schwulen Nachtclub-Paares will ausgerechnet die Tochter eines stockkonservativen Politikers heiraten – und bringt seine Väter damit in die Verlegenheit eines Versteck- und Verwirrspiels. Was im weltoffenen Hamburg zweifellos selbst das nicht mehr ganz so junge Ohnsorg-Stammpublikum hinreißen wird: Denn solch ein Narrenhuus hat auch auf Plattdeutsch seine ganz besonderen Reize. Das Stück läuft bis zum 31. Mai.

Text: Christoph Forsthoff

 

About Songs Festival

Eingängige Indie-Melodien vom Einar Stray Orchestra, She Keeps Bees, Museè Mècanique und Co. werden im Knust kredenzt.

She Keeps Bees sind spätestens seit ihrem berührenden Album Eight Houses vom letzten Jahr ein Begriff unter melancholischen Romantikern. Jessica Larrabees Weltschmerz und das wuchtige Schlagwerk ihres Lovers Andy LaPlant sind am Sonntag allein schon den Besuch des Knust wert, hier können aber auch andere Perlen des seriösen Songwritings entdeckt werden. Ebenso wie auf der Quelle dieses Festivals, dem gleichnamigen Internetblog About Songs, der informativ und geschmackssicher für uns die Muscheln öffnet. Interessant werden könnte etwa das kanadische Indie-Trio Two Bears North (Foto) mit druckvollen Frauenstimmen und eingängigen Melodien auf ihrem Debüt-Album Comeocean. Auch dabei: Einar Stray Orchestra, Museè Mècanique, The Migrant, The Dead South und Jordan Klassen. Bis bald am Meer!

Text: Georg Kühn

 

Klotzwork Orange

Ein handverlesenes DJ-Line-up schickt detailverliebte Elektro-Sounds über die schweißgetränkte Tanzfläche im Fundbureau.

Wer hat denn da zu tief in der Wortspiel-Kiste gekramt? Klotzwork Orange heißt die neue technotronische Partyreihe im Fundbureau, initiiert von TicTacTechno und der Woodfoundation. Welches Konzept versteckt sich hinter diesem von Stanley Kubrick inspirierten Motto? Man will neue Acts in die Hansestadt holen. Die Veranstalter konstatieren: „Hamburg braucht dringend neuen Input.“ Den liefern sie nun selbst – zur Premiere von Klotzwork Orange in Form des französischen Soundkünstlers Loveplex, der progressiven, detailverliebten Deep Wave in den Club unter der Sternbrücke platziert. Jens Gütschow aus Lübeck gibt unterdessen ein Live-Set. Ausgiebiger Support kommt unter anderem von Commander RumpelSchmitzchen, Philipp Hanslik und Hari & Spielplatz.

 

Rollerskate Jam

Aerobic auf Rädern: Alles, was Rollen unter den Sohlen hat, ist auf dem Parkett im Mojo Club an der richtigen Adresse.

Wer schnell noch für seine Open-Air-Figur ein paar Gramm abtrainieren möchte, darf das zwei Stockwerke unter der Erde tun. Im Mojo Club heißt es wieder einmal „8 Rollen, 2 Stopper und jede Menge Platten“. Beim Rollerskate Jam bringen DJ Mad und Gameboimusic mit Boogie, Funk und Disco jede Menge Hüften zum Kreisen. Wer seine Skates gerade verlegt hat, kann sich im Mojo welche leihen. Das ist dringend anzuraten, denn nur für Rollschuhfahrer ist die anschließende Mojo Essentials Clubnacht ab 23 Uhr inklusive. Alle anderen müssen zahlen – und haben auch nur halb so viel Spaß. Die Essentials lohnen sich in jedem Fall ganz besonders: Mit Dom Servini ist der Londoner DJ zu Gast, wenn es um Funk, Jazz und Beatkultur aller Spielarten geht. Roll on!

Text: Ole Masch

 

Robag Wruhme

Minimal vom Musiknerd: Die Red Bull Music Academy holt den Weimarer House-Meister an die Regler vom Uebel & Gefährlich.

Die Red Bull Music Academy lädt zum Tanz mit eher minimalem Elektro, dafür aber maximalem Spaß. Und weil die Musiknerds von RBMA ein Wahnsinnshändchen für gute Musik haben, kann sich auch dieses Line-up blicken lassen. Allen voran: Gabor Schablitzki, also known as Robag Wruhme aus dem idyllischen Thüringen, der früher mal als eine Hälfte beim DJ-Duo Wighnomy Brothers mitmischte und auch an der Seite von Monkey Maffia eine gute Figur machte. Alleine kann er’s auch – atmosphärisch, minimalistisch und international, in jedem Fall technotronisch mit einer Prise Soul und Jazz. Reichlich Support erhält er im Uebel & Gefährlich von Tobias Schmid, Ein Mü Baiser und Bodega von hier und aus der Gegend.

Text: Andra Wöllert

 

SCSC Festival

Australia goes Molotow: Das Southern Cross Sound Club Festival bringt stilübergreifend Aussie- und Kiwi-Sounds nach Hamburg.

Genres spielen eine untergeordnete Rolle beim Southern Cross Sounds Club im Molotow. Sie müssen nur gut sein und aus Australien kommen. Da viele Bands aus Down Under in Europa noch sträflich unterrepräsentiert sind, ist das SCSC eine wunderbare Gelegenheit für einen Blick über den kontinentalen Tellerrand. Und entdeckenswert sind sie alle: vom psychedelischen Shoegaze der Flyying Colours über den Garagenrock von Money For Rope bis zum cleveren Indiepop von Ball Park Music. Danach klappt es sicher auch mit den sechs Monaten Work & Travel, die man sich seit Jahren vorgenommen hat. Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann sich außerdem ab 23 Uhr im Karatekeller bei der Festival After-Show-Party mit DJ Fargo genreübergreifend an Indie, Pop, Electro und Urban aus Australien und Neuseeland satthören.

Text: Benedikt Ernst

 

Altonaer Bicycle Days

Das ABC des Zweiradfahrens: Der Altonaer Bicycle-Club und Haus Drei laden zu einem Wochenende, an dem sich alles ums Rad dreht.

Bereits bei seiner Gründung 1881 rühmte sich der Altonaer Bicycle-Club reichlich unerschrocken damit, der älteste Fahrradclub der Welt zu sein. Seither zeugt seine über 135-jährige Geschichte von einer tiefen Liebe zum Rad. Nun haben sich die Zweiradliebhaber mit dem Haus Drei zusammengetan und veranstalten die ersten Altonaer Bicycle Days. Dabei dreht sich natürlich alles nur um das Eine: Räder in allen Formen, Farben, Designs und Altersgruppen werden je nach Wetterlage entweder im August-Lütgens-Park oder im Haus Drei präsentiert.

Außerdem sind alle Besucher eingeladen, ihr eigenes geliebtes Gefährt mitzubringen und in die Gesellschaft der historischen Hochräder, Kinderräder, Rennräder, Halbrenner, Tandems, Arbeits- und Lastenräder, Alltagsräder und Rikschas einzureihen. Vor Haus Drei gibt es zudem einen Fahrradflohmarkt – aber aufgepasst: Es handelt sich nicht um eine kommerzielle Veranstaltung, und professionelle Gewerbetreibende sollten sich vorher mit den Veranstaltern besprechen, um Missverständnisse gleich im Vorfeld zu vermeiden. Danach kann eigentlich nichts mehr schiefgehen bei den ersten und ältesten Altonaer Bicycle Days der Welt.

Text: Nik Antoniadis

 

„Because we are friends“

Ausflug nach Luhmühlen: Die Partyreihe wird zum Festival für Wald-und-Wiesen-Electro mit 50 Acts. Nicht nur für Naturburschen.

Der ein oder andere kennt Because we are friends vermutlich schon aus dem Hamburger Waagenbau. 2015 wird die Partyreihe zum ersten Mal zum Festival. „Wir wollen den Besuchern eine Gelegenheit bieten, für ein langes Wochenende dem Alltag zu entfliehen – gemäß dem Motto: nachhaltig, fröhlich, handgemacht“, so Lukas Tomko, einer der beiden Veranstalter. Mit Tim Hansen hat er das Gelände zwischen Wiesen und Wäldern in der Lüneburger Heide entdeckt, dass locker 1.500 Festivalbesuchern Platz bietet. Insgesamt rund 50 Live-Acts und DJs beschallen vier Tage lang den Dancefloor. Zu den Top Acts gehören das DJ-Duo Monkey Safari (Foto), Jan Blomqvist und Oliver Huntemann. Alternativ kann man beim Kurzfilmfestival oder Poetry Slam auf dem Gelände auch andere Sinne als die Tanzbeine stimulieren. Vegetarische und vegane Essensstände sorgen für das leibliche Wohl. Auf den Umweltschutz vor Ort wird großer Wert gelegt.

 

FEATS 2015

Theater goes english: Die „Hamburg Players“ laden zum Festival mit Theatergruppen aus ganz Europa ins Altonaer Theater.

Die älteste englischsprachige Theatergruppe Hamburgs besteht seit 1965 und hat inzwischen 144 Stücke aufgeführt, die wiederum über 330.000 Fans begeisterten. Die Hamburg Players feiern nun ihr 50-jähriges Jubiläum und laden zum zweiten Mal zum Theaterfestival der anglophonen Theatergruppen aus Europa oder englisch FEATS (Festival of European Anglophone Theatrical Societies) ein. Zwölf englischsprachige Stücke werden in vier Tagen im Altonaer Theater vorgestellt und als Highlight wird die beste Produktion des Abends ausgewählt. Mike Tilbury von den UK Guild of Drama Adjudicators bewertet die Stücke. Die Gruppen kommen aus aller Herren Länder des Kontinents: Belgien, Holland, Schweden, Luxemburg und der Schweiz.

Text: Adriana Jodlowska

 

HipHop-Nacht

DER CMYKlub holt Deutschlands Hip-Hop-DJ-Talente an die Waterkant. Dieses Mal darf Ex-Fußballprofi Frizzo ran.

Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere: So oder so ähnlich trifft das auf die Karriere von Ferdinand Owusu-Ansah zu. Der ehemalige Fußballspieler hatte sein Engagement bei Fortuna Düsseldorf verletzungsbedingt an den Nagel hängen müssen und startete kurzerhand eine zweite Karriere im Musikbusiness. Eine Ausbildung zum Audio Engineer und ein paar eigene Partys folgten – jetzt reist er als Frizzo durch die Republik und bringt die Clubs mit Hip-Hop-Beats bis Electronica zum Beben. Nebenbei produzieren er und sein Bruder Collins aka Coenigsallee übrigens Songs für R. Kelly oder Shaggy.

Diesen Freitag legt der Mann im zweiten Frühling beim CMYKlub auf. Die Partyreihe wird alle drei Monate von einem anderen Chef-DJ kuratiert. Gerade ist DJ Schowi von den Massiven Tönen an der Reihe, der den Düsseldorfer nun ins Moondoo holt.

Text: Andra Wöllert