Wie würden wir heute über die Schuldenkrise, die Euro-Krise sprechen, wenn die Gründungsväter des Euro konsequent gewesen wären – und die nationalen Notenbanken abgeschafft hätten? An ihre Stelle wären Notenbankdistrikte getreten, wie in den USA, die wenig bis nichts gemein haben mit den Bundesstaaten beziehungsweise in unserem Fall, den Nationalstaaten. Diese Idee, die der Berliner Makro-Ökonom Michael Burda bei der Buchvorstellung der Inflationslüge vehement vertreten hat (und die ich für die Berliner Zeitung aufgeschrieben habe), fasziniert mich. Ich habe Michael Burda gebeten, die Landkarte Euro-Lands neu zu zeichnen und in seine präferierten fünf Distrikte einzuteilen.
Das Ergebnis seiner Zeichnung sehen Sie hier, Deutschland ist zwei Distrikten zugeschlagen. In dem einen steckt Süddeutschland (München und Frankfurt) mit Ostfrankreich inklusive der Île de France sowie Norditalien! Super!
Welche Vorteile hätte die Abschaffung der nationalen Notenbanken? Ich sehe sieben:
- Die EZB würde viel unabhängiger agieren können und das Notwendige zum Funktionieren der Währungsunion tun, denn die mächtigen nationalen Hauptstädte würden bei einer Aufteilung in fünf Distrikte wenig Drohpotenzial aufbauen können.
- Deutschland müsste sich nicht vor künftiger Inflation fürchten, wie die Südländer nie eine Allianz gegen die Nordländer bilden könnten.
- Zahlungs- und Leistungsbilanzsalden verlören ihren Schrecken, wie es sich für eine echte Währungsunion gehört.
- Die enge Verzahnung zwischen nationalem Bankensystem und der nationalen Staatsschuld wäre geringer.
- Die ganze Target-Debatte gäbe es gar nicht, weil die Salden nie nationalisiert würden.
- Die Idee, wieder nationale Währungen einzuführen, wäre noch abwegiger.
- Die AfD wäre nie gegründet worden.
Welche Nachteile? Ich sehe keine. Sie etwa?
Also lasst uns die Bundesbank abschaffen!