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Die Privaten können’s auch nicht

 

Nun hat auch Deutschland seine erste teilverstaatlichte Privatbank. Andere Länder wie England oder die USA kennen das schon. Deshalb sollten sich die Bürger nicht grämen. Es kann der Debatte in diesem ideologisch verkrusteten Land nur gut tun. Bis zuletzt galt den Verfechtern der reinen Marktlehre der Zustand, dass vor allem staatliche Landesbanken horrende Verluste schrieben und Steuergeld brauchten als der klare Beweis dafür, dass der Staat es nicht kann.

Mit der Commerzbank und der Dresdner Bank beweisen nun auch zwei private Institute, kontrolliert von vermeintlich viel klügeren Aktionären, dass etwas faul ist im gesamten System.

Renditewahn folgte auf die Deregulierung der Kapitalmärkte in den 90er Jahren. Alle vertrauten auf den Glauben an die Effizienz der Kapitalmärkte. Sie bilden derart große Informationspools, dass die Preise und Kurse eine kollektive Einschätzung liefern, die über die eines jeden einfachen Sterblichen hinausgeht. Oder um es salopp zu sagen: Der Markt hat immer Recht.

Welch krasser Irrtum, für den die Steuerzahler jetzt aufkommen müssen. Anstatt ideologischer Scharmützel muss die Agenda für 2009 bessere Regulierung heißen. Nicht mehr ob, sondern wie zähmen wir den Kapitalismus, darf die einzige Frage lauten.

Auch dass sich die Regierung zur überfälligen Teilverstaatlichung durchgerungen hat, stimmt optimistisch. Warum den Steuerzahler mit stillen Einlagen helfen lassen, ohne Mitspracherechte, ohne die Chance im günstigen Fall wieder mit Gewinn aus der Affäre herauszukommen?

Dann nämlich, wenn der Aktienkurs in ferner Zukunft höher liegt als die sechs Euro, die jetzt durch den Staat bezahlt worden sind. Nun fehlen nur noch zwei vom Bund bestellte Aufsichtsratsmitglieder. Dann ist die Sache rund.

Und für die Kunden der Bank ist die Teilverstaatlichung sogar von Vorteil. Denn die Alternative in diesen verlustträchtigen Zeiten lautet gesundschrumpfen, also keine neuen Kredite für Unternehmer und Häuslebauer mehr. Das ist aber volkswirtschaftlich kontraproduktiv. Für Sparer ist der Staatsanteil an der Commerzbank der Garant dafür, dass sein Geld sicher ist. So wandeln sich die Zeiten.

(Das ist mein Kommentar, der am Freitag auch in der Frankfurter Rundschau veröffentlicht ist.)