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Meine Wette: Mit diesen Sätzen steht der nächste US-Präsident fest

Hiermit behaupte ich, dass der kommende Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Barack Obama heissen wird. Und der Grund dafür liegt in den folgenden Sätzen seiner fabelhaften Rede über die Rassenbeziehungen in den USA:

But the anger (die Wut der Schwarzen, JL) is real; it is powerful; and to simply wish it away, to condemn it without understanding its roots, only serves to widen the chasm of misunderstanding that exists between the races.

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In fact, a similar anger exists within segments of the white community. Most working- and middle-class white Americans don’t feel that they have been particularly privileged by their race. Their experience is the immigrant experience – as far as they’re concerned, no one’s handed them anything, they’ve built it from scratch. They’ve worked hard all their lives, many times only to see their jobs shipped overseas or their pension dumped after a lifetime of labor. They are anxious about their futures, and feel their dreams slipping away; in an era of stagnant wages and global competition, opportunity comes to be seen as a zero sum game, in which your dreams come at my expense. So when they are told to bus their children to a school across town; when they hear that an African American is getting an advantage in landing a good job or a spot in a good college because of an injustice that they themselves never committed; when they’re told that their fears about crime in urban neighborhoods are somehow prejudiced, resentment builds over time.

Like the anger within the black community, these resentments aren’t always expressed in polite company. But they have helped shape the political landscape for at least a generation. Anger over welfare and affirmative action helped forge the Reagan Coalition. Politicians routinely exploited fears of crime for their own electoral ends. Talk show hosts and conservative commentators built entire careers unmasking bogus claims of racism while dismissing legitimate discussions of racial injustice and inequality as mere political correctness or reverse racism.

Just as black anger often proved counterproductive, so have these white resentments distracted attention from the real culprits of the middle class squeeze – a corporate culture rife with inside dealing, questionable accounting practices, and short-term greed; a Washington dominated by lobbyists and special interests; economic policies that favor the few over the many. And yet, to wish away the resentments of white Americans, to label them as misguided or even racist, without recognizing they are grounded in legitimate concerns – this too widens the racial divide, and blocks the path to understanding.
This is where we are right now. It’s a racial stalemate we’ve been stuck in for years. Contrary to the claims of some of my critics, black and white, I have never been so naïve as to believe that we can get beyond our racial divisions in a single election cycle, or with a single candidacy – particularly a candidacy as imperfect as my own.

But I have asserted a firm conviction – a conviction rooted in my faith in God and my faith in the American people – that working together we can move beyond some of our old racial wounds…

Mehr hier.

 

Kritik an türkischen Medien – von Milli Görüs

In der Monatszeitschrift der IGMG (Islamische Gemeinschaft Milli Görüs) – siehe Seite 36 ff. – übt Ekrem Senol heftige Kritik an der Berichterstattung der türkischen Medien über den Brand von Ludwigshafen:
Die türkischen Medien, so Senol „mutmaßten über die Ursachen wie ein Wahrsager auf dem Jahrmarkt“. Er spricht von einer „Kampagne“, die mit den Aussagen der beiden Mädchen, sie hätten einen Mann gesehen, der den Brand gelegt habe, begann: „Türkische Nachrichtensendungen zeigten Bilder vom Brand in endlosen Wiederholungsschleifen. Auch Geschmackloses flimmerte ab und zu über die Bildschirme. So wurde beispielsweise mitten auf die deutsche Flagge das Hakenkreuz platziert oder der Moderator sprach über ‚die Deutschen‘, wenn er die möglichen Täter meinte.“
Senol vergleicht die Berichterstattung der türkischen Medien mit den Berichten „über Zwangsehen und Ehrenmorde“ in deutschen Blättern, die „genauso falsch, unsachlich, übertrieben und vorurteilsbehaftet“ gewesen sei. Darüber habe man sich „zu Recht“ erregt. Jetzt müsse man sich über die türkischen Medien aufregen. Denn: Selbst wenn es einen fremdenfeindlichen Hintergrund gegeben hätte – den die Staatsanwaltschaft doch nahezu ausschließe – wären es nicht „die Deutschen“ gewesen.

Ich finde das einen erstaunlichen und wohltuenden Ton in der Debatte. Nur bin ich nicht einverstanden mit der Gleichsetzung der Zwangsehen- und Ehrenmord-Thematik mit dem Fall Ludwigshafen.
Das Thema läßt sich so leicht nicht erledigen. Es ist auch nicht von Außen auf die Türken projiziert worden, sondern von türkischen Feministinnen aufgebracht worden.
Aber trotzdem: Es ist gut, wenn eine solche Debatte über die türkischen Medien unter Deutschtürken beginnt. Wer hätte gedacht, daß ausgerechnet Milli Görüs vorangeht?

 

Ja, wir sind assimiliert

Zu meinem Text von letzter Woche und zur Zeit-Umfrage schreibt mir ein Leser :

„Es ist unsere ganz eigene Identität, die uns ausmacht. Eben diese, die durch keine andere ersetzbar ist. Vielleicht sind wir „überintegriert“, „deutlich deutsch“. Deutscher als ein Deutscher oder eine Deutsche. Wir tragen den Stolz in uns – fern von jeglicher Vergangenheit. Wir sind nicht belastet. Wir wissen, dass Deutschland in der Vergangenheit Belastungsgrundlagen geschaffen hat, sehen jedoch die Deutschen in der Gegenwart und erleben sie auf human und sozial sehr hohem Niveau. Alle, so wie sie sind. Mit ihren Unterschieden, ihren Dialekten und ihrem Ehrgeiz. Nehmen wir mal die Bayern, sie sind authentisch, sie sind die deutlichsten Deutschen könnte man meinen. Aber ehrlich und direkt muss man auch dazu sagen. Deshalb ist Roland Koch eigentlich ein Bayer, er weiß es nur nicht. Die „Hardliner, die Dinge ansprechen, welche in den Köpfen des Volkes für Unruhe sorgen, brauchen wir genauso, wie die Köpfe, die Deutschland vor allem in der Sozialdemokratie und bei den Grünen präsentiert. Die aktuelle sozialdemokratische Perspektive ist natürlich eine Ausnahme.
Deutschland ist eine perfekte Integrationsbasis. Sie bietet diese Plattform jedem, der Interesse zeigt. Wer das nicht versteht, hat ein Defizit im Erkennen von Möglichkeiten. Und es ist eindeutig: Die Sprache öffnet alle Türen. Sie ist der Schlüssel zum Erfolg. Das kann man wohl weltweit übertragen. Wenn man die Haupttür geöffnet hat, stehen weitere Türen offen. Niemals habe ich in den 40 Jahren Deutschland eine große Benachteiligung erfahren. Die kleinen Dinge, die Schikanen in der beruflichen Ausbildung oder die in der Kindheit erlebten Probleme sind nicht der Rede wert.

Ja, wir sind assimiliert. Wir sind deutsch. Wir können nicht anders. Schon gar nicht in der Türkei. Wir müssten dort Integrationsseminare wahrnehmen, um unser Leben als Türken führen zu können. Nur würde uns das nicht unbedingt zufrieden stellen, denn unsere demokratische Sozialisation hat uns geprägt, und wird uns weiterhin im Denken und Empfinden leiten. Nicht zu unterschätzen sind die sozialen Kontakte. Die Freunde und die Familie. Denkstrukturen, die unisono sind, die die gleiche nonverbale Sprache sprechen. Eigentlich ist alles super. Hoffentlich bleibt es auch so!

 

David Mamet: Wie ich ein Konservativer wurde

Der Stückeschreiber und Filmregisseur David Mamet hat aufgeschrieben, wie er zu seinem eigenen Erstaunen entdeckte, daß er in Wahrheit gar kein Linker war, wie er selber immer dachte, sondern ein Konservativer:

„I found not only that I didn’t trust the current government (that, to me, was no surprise), but that an impartial review revealed that the faults of this president—whom I, a good liberal, considered a monster—were little different from those of a president whom I revered.

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Bush got us into Iraq, JFK into Vietnam. Bush stole the election in Florida; Kennedy stole his in Chicago. Bush outed a CIA agent; Kennedy left hundreds of them to die in the surf at the Bay of Pigs. Bush lied about his military service; Kennedy accepted a Pulitzer Prize for a book written by Ted Sorenson. Bush was in bed with the Saudis, Kennedy with the Mafia. Oh.“
Mehr hier.

 

Bachchristentum

So müßte ich meine Konfession wohl nennen.

Gestern abend die Matthäus-Passion gehört. Sänger und der Dirigent japanische Christen, großartig.

Und besonders ist mir noch einmal folgender Choral (46) und die darauf folgende Aria aufgefallen, in denen das Anstößige des Christentums auf den (Kontra)Punkt gebracht wird:

Choral, Nr. 46:

Wie wunderbarlich ist doch diese Strafe!
Der gute Hirte leidet für die Schafe,
Die Schuld bezahlt der Herre, der Gerechte,
Für seine Knechte.

Aria, Nr. 48:

Aus Liebe will mein Heiland sterben,
von einer Sünde weiß er nichts,
daß das ewige Verderben
und die Strafe des Gerichts
nicht auf meiner Seele bliebe.

Hier eine Aufnahme von 2006 mit Ton Koopman:

Hier der ganze Text. Hier mehr von der Einspielung.
p.s.: Interessanter Weise ist der Bach-Fan, der das online gestellt hat, ein 26 Jähriger aus Ankara.

 

Säkularismus macht reich

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Eine graphische Darstellung des Verhältnisses von Religösität und Wohlstand. West- und Nordeuropa findet sich in der unteren rechten Ecke – viel Wohlstand, wenig religiöser Eifer. Amerika führtt beim Wohlstand noch weiter – und liegt bei der Religiösität im höheren Bereich – irgendwo zwischen dem atheistischen Westeuropa und der glaubensmässig hoch entflammbaren Dritten Welt. Senegal, Nigeria, Äthiopien und Pakistan haben eine Kombination von hoher Religiösität und Armut.

Ein Essay zum Thema findet sich hier – mit weiteren Daten. Klick aufs Bild, und es wird größer.

 

Seyran Ates über unsere Umfrage

Zitat aus Spiegel Online:

SPIEGEL ONLINE: Eine neue Umfrag der Wochenzeitung „Zeit“ hat ergeben, dass die Mehrheit der in Deutschland lebenden Türken Angela Merkel misstraut und sie nicht als ihre Kanzlerin empfindet. Wie erklären Sie sich das?

Ates: Dieses Ergebnis erstaunt mich überhaupt nicht – vor 40, 30 oder 20 Jahren wäre genau das gleiche herausgekommen. Es ist Fakt, dass das gegenseitige Misstrauen zwischen den in Deutschland lebenden Türken und der Mehrheitsgesellschaft riesig ist. Es gibt keine Vertrauensbasis, weil man nicht miteinander lebt. Viele hier lebende Türken sehen Deutschland als Gegner, hinzu kommen Kräfte, die den Migranten erschweren, hier anzukommen – wie die Verbände, die türkische Regierung, aber auch türkische Medien.

SPIEGEL ONLINE: Welche Verantwortung trägt die deutsche Regierung für dieses Ergebnis?

Ates: Die deutsche Regierung trägt eine Mitverantwortung, weil sie jahrzehntelang keine Integrationspolitik gemacht hat. Wir diskutieren doch erst seit dem 11. September 2001 über das Thema Islam in Deutschland.

Ein Grundsatztext von Seyran Ates zum Thema kommt in der nächsten ZEIT. Ich konnte ihn leider nicht mehr in unserem Schwerpunkt diese Woche unterbringen.

 

Auf dem Weg zur zweiten deutschen Einheit – die dritte Deutsche Islam Konferenz

Der Innenminister sagte gleich im ersten Satz der Pressekonferenz, es sei „streckenweise sehr strittig“ zugegangen. Aber daß man sich mittlerweile so unbefangen und offen die Meiunung sagen könne, sei eben auch ein bedeutender Fortschritt, so Schäuble. Recht hat er.

Die Deutsche Islam Konferenz hat sich heute zum dritten Mal im Plenum getroffen. Bei der anschließenden Pressebegegnung im Berliner Logenhaus zeigten sich alle Beteiligten bemüht, die Tatsache, daß es in manchen Fragen noch zu keiner Einigung gekommen sei, nur ja nicht als Mißerfolg darzustellen.

Was ist beschlossen worden? Erstens ist jetzt klar, daß islamischer Religionsunterricht überall eingeführt werden soll, wo Bedarf besteht. Die Länder werden – wegen ihrer Kulturhoheit – diesen Ball weiterspielen.

In Deutschland wird bekenntnisorientierter Religionsunterricht aber bekanntlich nicht vom Staat in Alleinregie organisiert, sondern in Verantwortung der Religionsgemeinschaften und unter Aufsicht des Staates. Dies erfordert, dass die islamischen Organisationen sich den Status von Religionsgemeinschaften erarbeiten.

Sie müssen sich jetzt auf der Ebene der Länder als verläßliche Partner des Staates organisieren. Ein Dachverband wie der Koordinierungsrat der Muslime kann nicht als Religionsgemeinschaft gelten, darüber herrsche Konsens, sagte der Minister. Und Bekir Alboga, der derzeitige Sprecher, nickte einvernehmlich dazu. Die Verbände müssen sich also in den Ländern von unten her neu aufbauen, und dabei auch Transparenz über ihre wahre Mitgliederzahl schaffen. Dann wird man auch endlich sehen, für wieviele Muslime sie wirklich stehen. Nach manchen Schätzungen sind bloß 10-20 Prozent in den Organisationen vertreten.
Das ist der richtige Weg: Die Muslime sind bescheiden geworden, sie wollen jetzt nicht mehr sofort den gleichen rechtlichen Status wie die Kirchen und die jüdischen Religionsgemeinschaften (Körperschaft öffentlichen Rechts). Sie wissen, dass sie dies überfordern würde. Die Bildung regionaler Zusammenschlüsse ist besser, weil transparenter und näher an den jeweiligen Bedürfnissen der Gläubigen vor Ort.

Des weiteren wird ab sofort eine „Clearingstelle“ beim BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) geschaffen, die die Zusammenarbeit der Muslime mit den Sicherheitsbehörden organisiert. Offenbar ist man sich über den militanten Islamismus als gemeinsamen Feind also einig geworden. Auch das ist sehr gut. Man denke bloss zum Vergleich an England, wo tiefes Mißtrauen die Kooperation zwischen Moscheen und Polizei verhindert.

Die Vereinbarung, mit der die Deutsche Islam Konferenz Zwischenbilanz zieht, erwähnt außerdem den Moscheebau als „wichtigen Schritt zu Integration des Islam in Deutschland“. Das ist sehr weitgehend, wenn man an die vielen lokalen Konflikte denkt. Ich finde es richtig und mutig. Auch islamische Bestattungen sollen erleichtert werden. Auch dies ist wichtig: Wenn Muslime ihre Toten in deutschem Boden begraben, ist das ein Riesenschritt dazu, dieses Land als ihres anzunehmen und sich ihm verbunden zu fühlen.

Im Gegenzug enthält das Bulletin ein Bekenntnis der Muslime zur „vollständigen Beachtung der deutschen Rechtsordnung und der Werteordnung des Grundgesetzes“. An die Mehrheitsgesellschaft ergeht die Forderung, „in Deutschland lebende Muslime als gleichberechtigten Teil der deutschen Gesellschaft anzuerkennen und zu respektieren“.

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Die Islamkonferenz tagt. Foto: BMI/photothek

Es wurde allerdings schnell deutlich, dass trotz der gefundenen Kompromissformeln noch eine Menge zu tun bleibt: Bekir Alboga betonte, man habe sich gerne noch einmal zum Grundgesetz und seinen Werten bekannt, und dies sei keine leere Fomel: „Für uns sind Mann und Frau nicht nur vor dem Gesetz, sondern auch vor Gott gleich, der sie beide erschaffen hat.“

Man konnte sehen, wie Necla Kelek litt, als Alboga dieses Bekenntnis ablegte. Sie meldete sich denn auch und stellte heraus, es habe eben keinen Konsens in der Wertefrage gegeben, und was Herr Alboga eben gesagt habe, sei ein blosses Lippenbekenntnis. In den Gemeinden und den Familien sehe es bekanntlich anders aus, da könne von der Gleichheit von Mann und Frau keine Rede sein. Womit sie allerdings auch Recht hat.

In diesem Moment hatte ich wieder das Gefühl, die DIK sei eine sehr gute Sache, weil sie diese unterschiedlichen Kräfte an einen Tisch zwingt, die das muslimische Leben in Deutschland ausmachen. Nirgendwo sonst in Europa (in der Welt?) gibt es ein solches gewagtes, aber nötiges Experiment.

Kelek sagte, es seien Forderungen gestellt worden nach Kopftüchern im Kindergarten und nach Schariagerichten. Alboga sagte, dies seien keineswegs die Forderungen der Muslime im KRM: „Ja, es gibt Buchstabengläubige. Aber wir wollen so etwas nicht. Wir sind zufrieden mit den deutschen Gerichten.“

Als freier Kopf zeigte sich wieder einmal der Sprecher der Aleviten, Ali Ertan Toprak. Er sagte, dies ist unser Land, kein fremder Boden, kein Feindesland, und wir sind stolz, endlich auf Augenhöhe mit unserem Staat zu sprechen. Schäuble sei als der Architekt der deutschen Einheit bekannt. Wir wünschen uns eine zweite deutsche Vereinigung als Ergebnis dieser Konferenz.

Eine Sache aber hat mich ziemlich aufgeregt: Die allgemeine Medienschelte, besonders auf die deutschen Medien bezogen. Wir sollen nicht so viel von der Gewalt sprechen. Wir sollen „alltagsnahe Themen“ suchen. Wir sollen „die kulturelle Vielfalt muslimischer Mitbürger … in dem Sinne darstellen, dass sie zu unserer Kultur in Deutschland als Ganzes beiträgt“.( An die türkischen Medien mit ihrer derzeit unfasslich tendenziösen Meinungsmache hat niemand appelliert!)

Ich bin bekanntlich nicht der Meinung, dass es den „bereichernden“ Beitrag der Muslime nicht gibt. Und es gibt auch manchmal überzogene Dramatisierung in der Berichterstattung über Integration und Islam.
Aber wenn die Politik anfängt, von uns das Positive zu fordern, werde ich hellhörig. Wir sind für die Kritik und nicht fürs Predigen und Gesundbeten zuständig – im nie erreichten Idelafall für die Dinge, so wie sie halt sind.

Positive Diskriminierung in der Berichterstattung ist das letzte, was eine Gruppe brauchen kann, die sich mal zu Recht, aber oft auch zu Unrecht, diskriminiert fühlt. Wir müssen heraus aus dieser paternalistischen Behandlung. Wir müssen die Debatte als (angst)freies Gespräch unter Erwachsenen führen, die sich die Meinung sagen und auch einmal eine Polemik der anderen Seite aushalten. Die Deutsche Islam Konferenz bringt uns dabei voran, Schritt um Schritt.

 

Der deutsche Staat betreibt Faschismus…

… gegenüber den Türken hierzulande, ist Hürriyet-Kommentator Yigit Bulut überzeugt:

„Entweder Assimilation oder Streichholz“ ist die heutige Kolumne  Buluts in der HÜRRIYET überschrieben: „Die Deutschen assimilieren die Türken, und wo sie es nicht können, verbrennen sie sie“, schreibt Bulut. Europas Politiker, „die bei jeder Gelegenheit auf das Demokratiedefizit in der Türkei aufmerksam machen, sind bei Deutschland, das sich auf die Losung eingeschworen hat: ‚Die beste Integration ist Assimilation’ sprachlos.“ Hinter den Vorkommnissen der letzten Zeit – Bulut meint die Brände in von Türken bewohnten Häusern – stecke „eine bewusste Politik“, so Bulut weiter, die sich nicht zuletzt an Sprachverboten in Schulen und dem reformierten Zuwanderungsrecht deutlich mache. „Der Deutsche Staat betreibt Türken gegenüber einen bewussten ‚Faschismus’ und der türkische Staat zeigt keinen Widerstand, oder ist sich der Sache gar nicht erst bewusst.“

Solche Polemik ist in meinen Augen eine Form der Volksverhetzung, und dies sollte endlich den Presserat und die Gerichte beschäftigen.