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Spiel, Satz, Sieg: Obama

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Gestern abend war ich auf Einladung der dort wohnenden Studenten im Lowell House, dem schönsten Studentenwohnheim („dorm“) Harvards. Zu etwa 120 sahen wir im überfüllten Junior Commons Room die erste Debatte der beiden Kandidaten. Man sitzt in gemütlichen Ledersesseln in einem holzgetäfelten Raum, der  dem Vorbild des englischen Cambridge nachstrebt. Die Studenten sind eine bunt gemischte Truppe aus all american boys und girls, vielen Asiaten und einer ansehnlichen Zahl Schwarzer.

Cameron Van Peterson, der Tutor im Lowell House, der mich eingeladen hat, ist einer von ihnen.  Die Atmosphäre gleicht einem public viewing bei der Fussball WM. Man isst Pizza und trinkt Ginger Ale dazu (kein Alkohol bei öffentlichen Studentenveranstaltungen).

Nach der Debatte sollte ich eine Einschätzung „aus europäischer Sicht“ abgeben. Na ja.

Mir sind folgende Dinge aufgefallen: McCain wirkte sehr unwohl in seiner Haut. Ständig grinste er angespannt, wenn Obama redete. Während Obama den Senator aus Arizona öfter als „John“ anredete, kam McCain „Barack“ nie über die Lippen. Nicht einmal konnte McCain es über sich bringen, Obama ins Auge zu sehen. Obama wollte sich offenbar als ein Insider darstellen, der mit McCain per Du ist, McCain wollte Obama auf Distanz halten als jemanden, der unerfahren ist, keine Ahnung hat und eigentlich nicht mit ihm auf einem Podium diskutieren sollte.

Immer wieder betonte McCain, Obama „versteht offenbar nicht, dass…“ Für sich selbst nahm er lange Erfahrung in Anspruch („I have a record“). Und zugleich stellte er sich selbst als „Maverick“ dar, als Unangepaßten. Das tut man eigentlich nicht. Das Urteil überläßt man dem Zuschauer. „Ich bin ein Unangepaßter“ – irgendwie peinlich, sowas.

Obama war recht forsch. Sehr viel aggressiver als gegenüber seiner Rivalin Clinton. Er erntete große Lacher in unserem Saal, als er auf McCains Forderun nach „prudence“ (Besonnenheit) konterte: Ja, das sei zweifellos richtig.Aber diese Forderung habe doch einen schrägen Klang, wenn sie von jemandem komme, der Nordkorea mit Auslöschung bedroht und öffentlich ein Lied über die Bombardierung Irans angestimmt habe.

Insgesamt schien mir, daß McCain auf seinem Feld, der Aussenpolitik, nicht den erwarteten Sieg erzielen konnte. Sicher wird er manchen Zuschauer mit seiner Erfahrung beeindruckt haben – er zählte wichtige Entscheidungen auf, an denen er beteiligt war, vo, ersten Golfkrieg über Bosnien, Kosovo und Afghanistan bis zum Irakkrieg.

Aber oft wirkte er eben doch als sehr sehr alter Mann – wenn er etwa Roosevelt über die Invasion in der Normandie zitierte, als wäre er dort auch schon selbst dabei gewesen.

Den Namen des iranischen Präsidenten verhaute er – Ahmadamadinedschad äh Ahmadinedschad. Beim Thema Iran wurde er richtig wach, während er zuvor über die Finanzkrise nur Unfug verbreiten konnte. (Er will die Krise überwinden, indem er die Ausgaben radikal kürzt – für alles ausser das Militär! – und zugleich stimmt er der größten Staatsausgabe aller Zeiten zu, dem 700 Milliarden-Dollar-Paket der Regierung. Die Bush-Regierung, die er selbst als Senator gestützt hat, hat das Land in ein Riesendefizit gewirtschaftet – doch die Finanzkrise an der Wall Street hat mit den Staatsausgaben herzlich wenig zu tun.)

Beim Thema Iran war McCain voll da: Immer wieder beschwor er die Szene herauf, dass Obama sich mit Ahmadinedschad an einen Tisch setzen werde – und damit dessen Position zu Israel aufwerten werde. Obama widersprach – Gespräche ohne Vorausbedingungen seien keine Anerkennung der Gegenposition und „kein Teetrinken“. Aber McCain schlug immer wieder in die gleiche Kerbe.

Man konnte hier eine klare Alternative in der Aussenpolitik sehen: McCain glaubt, er könne eine „Liga der Demokratien“ zusammenbringen, die ausserhalb der UN (und ohne Russen und Chinesen) die westlichen Politikvorstellungen erzwingen könne. (Das Problem ist nur, dass die Länder, die er dabei im Blick hat – Frankreich, Deutschland, Grossbritannien – dies allesamt für eine Schnapsidee halten.)

Obama hat erkannt, dass die Zeit für solche Hegemonieträume vorbei ist und setzt auf Diplomatie selbst gegenüber Schurken. Der alte Weg, den McCain weitergehen möchte, habe gegenüber Iran nichts gebracht, sagt er. Naiv hat er sich dabei nicht gezeigt. Wenn wir direkten Gesprächen eine Chance geben, sagt Obama, und diese scheitern, sind wir in einer sehr viel besseren Position, harte Sanktionen mit allen beteiligten Mächten durchzudrücken, als heute.

Schlauer Weise beruft Obama sich dabei auf Henry Kissinger, der länger schon eben diesem Strategiewechsel das Wort redet. Obama würde nicht sofort selber mit dem Präsidenten Irans am Tisch sitzen, sondern die Aussenminister zunächgs sprechen lassen. McCain konnte nur wütend zischend behaupten, „mein Freund“ Kissinger  sei nicht für Gespräche ohne Vorbedingungen. Stimmt aber nicht. Punkt Obama.

An diesem Punkt dachte ich: Wenn die Aussenpolitik McCains starke Seite ist, dann war das hier ein Desaster.

Obama war sehr stark in puncto Irakkrieg: Während McCain immer wieder betonte, der „surge“ wirke und man werde den Krieg gewinnen, konterte Obama, der „surge“ sei erst nötig geworden, weil man den Krieg jahrelang falsch geführt habe. Und im übrigensei der Irakkrieg selbst  eine „Ablenkung“ von der wahren Front im Kampf gegen den Terrorismus, die in Afghanistan verlaufe. Osama bin Laden ist immer noch auf freiem Fuß, und die Gefahr eines nuklearen Anschlags auf Amerika sei nicht gebannt, weil Pakistan und Afghanistan aus dem Blick geraten seien wegen des unnötigen Kriegs im Iran.

Obama sagte, er werde mehr Truppen (aus Irak) nach Afghanistan schicken, damit dieser vergessene Krieg nicht verloren gehe. Ich halte das für richtig und klug. Und ich weiß, daß unsere Regierung es genau so sieht. Für Merkel wie für Steinmeier, die sich hier absolut einig sind, wäre es großartig, jemanden im Weissen Haus zu haben, der diese Sicht teilt und damit ihre eigene Position zuhause leichter machen würde.

Als ich den Studenten diese europäische Sicht auf das Thema erklärte, fand ich weitgehend Zustimmung. Eine Studentin fragte mich, wie ich mir die Tatsache erkläre, dass Obama in Europa überwältigend vorne liege, während er hier in Amerika immer noch ungefähr gleichauf mit McCain bewertet werde.

Darauf antwortete ich mit einer Episode aus meinem Besuch in Los Angeles vorige Woche, wo ich mit einem sehr netten Republikaner über Obama debattiert hatte. Peter fragte mich, wie ich mir die 200.000 Zuhörer für Obama in Berlin erkläre: „Are they anti-american?“ Ich mußte schlucken, denn Peter meinte das ernst. Nein, gab ich zurück: das sind Leute, die sich das gute Amerika zurückwünschen. Leute, die Amerika lieben und es satt haben, immer wieder Dinge verteidigen zu müssen, die man nicht verteidigen kann. Im übrigen, und das war meine Schlussbemerkung, hat schon Winston Churchill gesagt: „The Americans will always do the right thing. After they’ve exhausted the alternatives.“ Es gab freundlichen Applaus.

Ja, man wird hier derzeit als Europäer sehr nett behandelt. Es gibt eine neue Nachdenklichkeit über das amerikanische Modell – im Zeichen der Finanzkrise, die eine sehr viel tiefere Krise in sich bereithält. Und im Zeichen des Niedergangs der amerikanischen Macht, deren Zeichen nur einer der Kandidaten zu lesen bereit ist. Was nicht bedeuten muß, dass die Leute ihn darum auch wählen werden.

Amerika ist durch die Bush-Regierung innen wie aussen unerhört geschwächt worden. Obamas Versprechen ist, diese Situation zu verstehen (statt sie wie McCain zu leugnen) und das ANSEHEN Amerikas wieder herzustellen. Ich habe den Eindruck, er hat seinen Anspruch darauf glaubhaft machen können. John McCain war ein ehrenhafter Mann, bis er vor seiner Partei in die Knie gegangen ist und auf eine unfaßlich zynische Weise die bisher unfähigste Person seit Bestehen der amerikanischen Demokratie für das Vizepräsidentenamt nominiert hat. (Dan Quayle war ein Gigant dagegen!) Und so etwas von einem Mann, der sich etwas auf seine Erfahrung und Urteilskraft zugute hält!

Mein Eindruck ist: Die Sache ist gelaufen. Obama „knocked the ball out of the ballpark“, wie man hier sagt. Wenn das mal nicht wieder typisch europäisches Wunschdenken ist.

 

Der große Massenvernichtungswaffen-Bluff

Maureen Dowd, eine Wiedergeburt der legendären Journalistin Hildy Johnson aus meinem Lieblingsfilm „His Girl Friday“, hat auf unnachahmbar ätzende Weise in der New York Times George W. Bushs Farewell-Tour durch Europa kommentiert. Hier ist ihr Kommentar zu seinem Besuch bei Gordon Brown:

Asked by The Observer reporter about W.M.D. in Iraq, W. replied: “Still looking for them,” sparking a strange moment of levity. Mr. Bush continued: “We didn’t realize, nor did anybody else, that Saddam Hussein felt like he needed to play like he had weapons of mass destruction. It may have been, however, that in his mind all this was just a bluff.”

Yeah, who could have ever guessed that a wily, deceitful and debilitated Arab dictator might huff and puff, not wanting rivals in the neighborhood to know the weapons cupboard was bare? Maybe some of those psychologists specializing in boastful, malignant narcissists and Middle East cultural experts working in our $40 billion-a-year intelligence units should have been able to figure it out?

Ist was dran.

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Maureen Dowd

Und dies hier ist Rosalind Russell als Hildy Johnson:

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Islamisten feiern Fortschritte der irakischen Frauenbewegung

Soeben wird gemeldet:

„A female suicide bomber blew herself up at the main pet market in central Baghdad, killing at least 46 people and wounding dozens in the deadliest bombing to strike the capital since 30,000 more American troops began flooding into central Iraq last spring, police said.

About 20 minutes later, a second female suicide bomber struck another bird market in a predominantly Shiite area in southeastern Baghdad. That blast killed at least 18 people and wounded 25, police said.“

Mehr hier.

 

Die christliche Rechte in USA bröckelt: Reue für den Irakkrieg

Ein aufsehenerregender Bericht der New York Times zeigt, dass die evangelikale christliche Rechte sich zersetzt: Viele evangelikale Christen zeigen Reue dafür, dass man sich so sehr an die Republikanische Partei gehängt hat und dass man den Irakkrieg so gedankenlos unterstützt hat. Manche streben vom rechten Rand des politischen Lebens her wieder in die moderate Mitte. Abtreibung, Schwulenehe und andere Symbolthemen sind angesichts der Krise Amerikas – vor allem verursacht durch das Irakdesaster – nicht mehr so wichtig. Bush verliert seine treuesten Wähler.

Zitat:

Some claim the falloff in support for Bush reflects the unrealistic expectations pumped up by conservative Christian leaders. But no one denies the war is a factor. Christianity Today, the evangelical journal, has even posed the question of whether evangelicals should “repent” for their swift support of invading Iraq.

“Even in evangelical circles, we are tired of the war, tired of the body bags,” the Rev. David Welsh, who took over late last year as senior pastor of Wichita’s large Central Christian Church, told me. “I think it is to the point where they are saying: ‘O.K., we have done as much good as we can. Now let’s just get out of there.’ ”

Welsh, who favors pressed khaki pants and buttoned-up polo shirts, is a staunch conservative, a committed Republican and, personally, a politics junkie. But he told me he was wary of talking too much about politics or public affairs around the church because his congregation was so divided over the war in Iraq.

Welsh said he considered himself among those who still support the president. “I think he is a good man,” Welsh said, slowly. “He has a heart, a spiritual heart.”

But like most of the people I met at Wichita’s evangelical churches, his support for Bush sounded more than a little agonized — closer to sympathy than admiration. “Bush may not have the best people around him,” he added, delicately. “He may not have made the best decisions. He is in a quagmire right now and maybe doesn’t know how to get out. Because to pull out now would say, ‘I was wrong from the very beginning.’ ”

Some were less ambivalent. “We know we want to get rid of Bush,” Linda J. Hogle, a product demonstrator at Sam’s Club, told me when I asked her about the 2008 election at her evangelical church’s Fourth of July picnic.

“I am glad he can’t run again,” agreed her friend, Floyd Willson. Hogle and Willson both voted for President Bush in 2004. Both are furious at the war and are looking to vote for a Democrat next year. “Upwards of a thousand boys that have been needlessly killed, it is all just politics,” Willson said.

Ganze Geschichte hier.

 

Der Irakkrieg und die Krise des Islam

Der Irak-Reporter des New Yorker, George Packer, hat ein grosses Stück über die Pläne und Szenarios für einen amerikanischen Rückzug geschrieben, den man lesen sollte („Planning for Defeat“). Packer hat auch ein interessantes Blog. Da veröffentlicht er Auszüge aus Gesprächen, die er nicht verwenden konnte – etwa mit Lee Hamilton (vom Baker-Hamilton-Report) und mit Zalmay Khalilzad, dem ehemaligen Afghanistan-Berater der Bush-Regierung und US-Botschafter im Irak, heute UN-Botschafter der Vereinigten Staaten. Khalilzad, der letzte verbliebene Neocon (der allerdings Kreide gefressen hat), sagt ein paar kluge (und beängstigende) Dinge in dem Interview:

And the region is so important for the world now. I compare it to Europe in the first part of the twentieth century, when most of the world’s security problems came from that dysfunctional region, and now we’ve got this region that’s causing all these difficulties.

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Würde man heute so auch nicht mehr machen: Khalilzad beim Chef, 2003 Foto: White House

The ultimate beneficiaries of a regional war might be radical Islamists, whom Khalilzad sees as representing a tendency that’s at the heart of Islam itself:

This sort of scenario could strengthen a streak within Islam which is present in its doctrine but is not shared by everybody who is Muslim. In this time, when there is a crisis of Islamic civilization about how to cope in this world and why Muslims are situated the way they are right now, there is a stream which says, “We have to go to a kind of puritanical Islamic rule and fight against the Christians or others until the world is Muslim. There cannot be peace until we have converted everybody to Islam.” That streak exists in the doctrine; if you do a hermeneutical analysis of the texts it is there, but it is not dominant. It depends on the interpretation. The question is, Is it a reasonable, moderate, rational, civilized interpretation, or is it barbaric, extremist, uncivilized? But there is in Islam that element, and that element is assisted by some of the things that are happening to be more pronounced. And I believe that this crisis of Islam at the present time—and what we talked about in Iraq in particular—goes beyond Iraq. This is the issue of our time, geopolitically. It’s not a handful of people; it’s a huge crisis. I think that this affects a lot of people around the world, not only us. This is a threat to Europe—there’s no question they are afraid of Islamic extremism in Europe.

 

Ein amerikanischer General, der täglich im Koran liest

In amerikanischen Gefängnissen im Irak gibt es ein Programm zur geistigen Rehabilitation von Dschihadisten. Die Armee bedient sich moderater Muslime, um die radikalisierten Jungen vom Al-Kaida-Islam abzubringen. Gefangene werden in einer Anstalt namens „Haus der Weisheit“ gehalten, wo die dschihadistische Theologie von gemäßigten Gelehrten zerpflückt wird. Für die „religiöse Aufklärung“ ist der amerikanische General Douglas Stone verantwortlich, der die irakischen Haftanstalten der US-Armee befehligt.
Stone spricht arabisch und sagt von sich, er lese täglich im Koran.

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Marine-General Douglas Stone Foto: US Marine Corps

Stone said such efforts, aimed mainly at Iraqis who have been held for more than a year, are intended to „bend them back to our will“ and are part of waging war in what he called „the battlefield of the mind.“ Most of the younger detainees are held in a facility that the military calls the „House of Wisdom.“

The religious courses are led by Muslim clerics who „teach out of a moderate doctrine,“ Stone said, according to the transcript of a conference call he held from Baghdad with a group of defense bloggers. Such schooling „tears apart“ the arguments of al-Qaeda, such as „Let’s kill innocents,“ and helps to „bring some of the edge off“ the detainees, he said.

Die ganze Geschichte in der Washington Post

 

Saudischer Journalist: Bin Laden soll über seine eigenen Verbrechen Rechenschaft geben

Der Meinungsredakteur der arabischen Tageszeitung Asharq Alawsat lässt seine Wut über Bin Ladens neue Rede und über die klammheimlichen Unterstützer des Terrorpropheten freien Lauf. Bin Laden hat die Amerikaner in seiner Rede des Massenmordes im Irak angeklagt. Mshari Al-Zaydi kontert:

We want the leader of Al Qaeda and his supporters – and there are many varying between secret admirers to declared admirers and fans and those who only half-declare their support – we ask of him and them to speak about Al Qaeda’s crimes in Iraq and how they have contributed to the death and destruction!

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Mshari Al-Zaydi
Foto: Asharq Alawsat

Here are a few questions for you Mr. Osama Bin Laden: Has Al Qaeda contributed to the rise of murders and has it endorsed death and destruction in Iraq? Have its bombs, explosive devices planted in cars and suicide bombers played a part in increasing the death toll in Iraq? Have victims not fallen in Iraq as a result of your followers strapping themselves up with explosives belts and detonating them to kill innocent people?

You are not in a position to preach or speak or play the hero in the story of murder in Iraq. We sincerely would like to believe your grief and compassion for the dead in Iraq, but the daily realities prevent us from doing so.

Whoever believes that the threat posed by Osama, Al Qaeda and fundamentalism (with all the danger entailed in terms of ideology) has subsided or diminished in any way is deluded, if I may say so.

All that has happened since the September 11 attacks in 2001 was a case of bowing down in the face of the American storm, while disregarding the internal criticism among the Arab and Muslim communities until things ‘pass’. Since then, no changes and nothing new has been proposed and no one cares.

Even the ‘streetwise’ singer Shaaban Abdel Rahim thinks Osama Bin Laden is right and regards him as a hero. He sings:

I commend Bin Laden for the tower he bombed

We want another attack to make the Arabs happy.

This is what Shaaban hopes for, on behalf of the Arabs, a second strike to make them happy. Perhaps that is what Bin Laden is planning for with his new youthful image, to bring everyone back to their youth!

 

Syrien als Zuflucht?

Syrien ist eines der Länder, die von den USA als Schurkenstaaten – Unterstützer des internationalen Terrorismus, Feinde der liberalen Demokratie – betrachtet werden. Was sagt es über das Ausmaß des Desasters im Irak, dass täglich 2000 Iraker aus dem vermeintlich „befreiten“ Land in die totalitäre Herrschaft des Assad-Regimes fliehen?

Dies sagt Erika Feller vom UN-Flüchtlingskomissariat gegenüber Asharq-Alawsat:

„Approximately 2,000 Iraqis cross the border into Syria every day in search of a safe haven. So far, more than two million Iraqis have left Iraq and I think Iraqis will continue to leave because of the hard circumstances, turmoil, violence and religious persecution. I do not think anyone living in such circumstances can stay in Iraq. I was in Syria and saw the enormous numbers of Iraqis who have left Iraq. The number of Iraqis in Jordan and Lebanon may have stabilized, but not in Syria. It is difficult to determine the figures because we do no know where these Iraqis are staying.“

 

Arabischer Intellektueller: Irakische Elite ist schlimmer für das Land als die Besatzung

Der kluge und unabhängige Kopf Hazem Saghieh greift in Al-Hayat die Regierung Al-Maliki an: Die Besatzung mag an vielem Schuld sein, doch sie hat dem Land doch immerhin die beispiellose Möglichkeit gegeben, eine freie politische Szene zu entwickeln, sowie ein Parlament zu installieren und eine Verfassung zu verabschieden.

Even if the occupation bears its share of responsibility, the political elite of Iraq bears more blame. Despite all the evils attributed to it, the occupation did after all manage to offer Iraq an unprecedented opportunity to develop a free political scene and to create both a parliament and a constitution. Something, however, seems to have gone very wrong as the current situation reveals.

The structure of the present Iraqi elite tells many tales. It is a replacement of the Baathist elite, ironically both opposite and similar to it. It did not only emerge out of religious and sectarian parties, Sunni or Shiite alike, but it also sprang out of radical experiences that never had any constitutional awareness or democratic culture. It is equally relevant that some of the prominent members of the Iraqi elite have gotten where they are today after passing through a variety of Maoist and leftist parties with a history of despising politics and its petty bourgeoisie games. Parallel to this path, they seem to have developed admiration for religious tyrannies such as the Iranian regime, or military tyrannies such as the regime in Syria.

The political leaders of Iraq are devastating their country beyond recognition and can deserve no respect for that no matter what their ethnic, religious or sectarian identities are. In that, they are no better than the Lebanese and other Arab elites that are pushing their nations to an unfortunate end.

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Hazem Saghieh, Meinungsredakteur der panarabischen Tageszeitung Al-Hayat